"Solawi Gmias": Nachhaltige Landwirtschaft und regionale Ernährung
LEONDING. Eine Gruppe hat sich vor fünf Jahren zusammengeschlossen, um ihre Leidenschaft für die Landwirtschaft in die Tat umzusetzen. Seit dem Vorjahr betreibt Gründungsmitglied Vroni Schwaninger mit Sandra Franzmayr den kleinen, aber feinen Gemüsebetrieb, der sich auf solidarische Landwirtschaft (Solawi) spezialisiert hat. Dieses Modell ermöglicht es den Mitgliedern, aktiv am landwirtschaftlichen Prozess teilzuhaben und frisches, saisonales Gemüse direkt von den Erzeugern zu beziehen.
Die Idee entstand während eines Filmscreenings zu diesem Thema bei einem örtlichen Kulturverein. Die Vorstellung, von ihrer Arbeit leben zu können und gleichzeitig eine junge Generation für die Landwirtschaft zu begeistern, motivierte die Gruppe. Die Gründung der Solawi war zunächst als ein solidarisches Projekt gedacht, entwickelte sich jedoch bald zu einem erfolgreichen landwirtschaftlichen Unternehmen. Mittlerweile haben sie rund 40 Abnehmer, welche einen jährlichen Beitrag leisten und dafür wöchentlich während der Erntesaison von März bis Dezember rund 35 bis 40 Kisterl mit frischem Gemüse erhalten, die den Bedarf von zwei Erwachsenen abdecken.
Herausforderungen, aber auch Belohnungen
Trotz der Unsicherheiten, die jedes Jahr mit der landwirtschaftlichen Arbeit einhergehen, ist Vroni in ihrer fünften Saison immer noch dabei. Seit dem Vorjahr steht ihr Sandra Franzmayr zur Seite. Eine der Herausforderungen besteht darin, genügend Abnehmer zu finden, um die Solawi wirtschaftlich zu betreiben. Durch das besondere Modell wissen sie jedoch im Voraus, wie viele Abnehmer sie haben, was den Verkaufsprozess erleichtert. „Wir müssen nicht jede Woche zweimal am Markt stehen und davor wahrscheinlich zwei Tage vorbereiten. Das ist schon ein Segen für uns“, so Vroni und Sandra.
Die Solidarität der Mitglieder ermöglicht es den beiden Landwirtinnen, ihre Verantwortung zu teilen und auch mal durchzuatmen. „Die Gemeinschaft ist wirklich toll. Als uns vor zwei Jahren der Hagel die Folie zerstört hatte, waren viele mit helfender Hand zur Stelle. Wir schreiben auch immer wieder Mitmachtage aus, die sehr gut ankommen“, gehen die beiden einen innovativen Weg.
Vielfalt und Verantwortung
Mit einer Gewächshausfläche von 450 Quadratmetern und Freilandflächen von 0,35 Hektar können Sandra und Vroni etwa 40 Haushalte versorgen. Die Vielfalt an angebautem Gemüse ist beeindruckend, von klassischem Gemüse bis hin zu Raritäten. Die Verantwortung für die Qualität und den Erfolg des Betriebs liegt in den Händen der beiden Landwirtinnen, die auf vielfältige, samenfeste Gemüsesorten setzen. Vom kleinstrukturierten Betrieb profitiert auch die Natur. Durch schonende Bodenbearbeitung, Hecken und Grünstreifen finden Insekten, Vögel und andere Wildtiere wieder Rückzugsmöglichkeiten und Futter.
„Insgesamt glauben wir an die Zukunftsfähigkeit einer regenerativen, ressourcenschonenden Landwirtschaft, kurzen Lieferketten und dem direkten Kontakt zwischen Erzeugern und Verbrauchern landwirtschaftlicher Produkte“, nehmen Vroni und Sandra diese Verantwortung wahr. Obwohl der Betrieb nicht biozertifiziert war, haben sich die beiden entschieden, diesen Schritt zu gehen. Die Umstellung auf Bio-Landwirtschaft bedeutet zwar einen bürokratischen Aufwand, aber sie sehen dies als notwendigen Schritt, um sich von anderen abzuheben und langfristig nachhaltiger zu wirtschaften.
Infotag Anfang März
Die Solawi von Sandra und Vroni in Leonding zeigt, dass eine nachhaltige, regionale Landwirtschaft möglich ist und sogar von der Gemeinschaft unterstützt wird. Wer sich genauer über das Projekt informieren möchte, hat am Freitag, 1. März, im 44er Haus am Stadtplatz von Leonding von 14 bis 16 Uhr die Möglichkeit dazu. Weitere Infos unter www.gmias.at
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden