Nikolaus im historischen Gewand besuchte Integrationsprojekt
TRAUN. Wer war eigentlich der heilige Nikolaus, was feiern wir Christen am 6. Dezember und warum bekommen Kinder an diesem Tag kleine Geschenke? In Traun hat der Heilige am 6. Dezember ein Integrationsprojekt von „Wohnen im Dialog“ der Volkshilfe besucht, und dort Migranten „seine“ Lebensgeschichte erzählt.
Im Lern- und Lachcafé, einem Projekt von „Wohnen im Dialog“, treffen sich jeden Mittwochvormittag etwa zehn Migranten unterschiedlicher Konfessionen zum Austausch. „Wir haben hier einen niederschwelligen Zugang geschaffen. Es wird zwar Deutsch gesprochen, ist aber kein Deutschkurs“, sagt Alexander Koller von „Wohnen im Dialog“.
Für den heurigen Nikolaustag hatte sich das Team etwas Besonderes einfallen lassen: Bei „Wohnen im Dialog“ am Kirchenplatz 2 fand ein Wintertreff samt einem Basar statt, zu dem jeder eingeladen war. Obwohl kein Nikolauskränzchen am Programm stand, wurde dennoch der Nikolaus erwartet. „Wir wollten damit das Stigma durchbrechen, dass der Nikolaus nicht mehr erwünscht ist“, sagt Koller. Der Einladung gefolgt ist auch Gemeinderat Michael Lang, der in der Stadt Traun den Ausschuss für Integration, Schule und Erwachsenenbildung leitet.
Nach dem Motto „Woher kommt der Nikolaus?“ ging es beim Besuch nicht vorrangig um Nüsse und Mandarinen, sondern um die Geschichte des Heiligen, der ursprünglich aus dem heute in der Türkei gelegene Myra stammt. Nikolaus wirkte in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts als Bischof von Myra in der Region Lykien, damals griechisch-sprachiger Teil des römischen Reiches.
Miteinander ins Gespräch kommen
Die Rolle des Nikolaus‘ übernahm Johann Rumetshofer vom Seelsorgeteam der Pfarrgemeinde Traun. Er ist einer von sieben Darstellern in der Pfarrgemeinde, die heuer zwischen 4. und 6. Dezember ins Nikolauskostüm schlüpfen und bis zu 90 Besuche absolvieren. Über die Einladung von „Wohnen im Dialog“ hat sich der 53-Jährige, der seit Beginn der 1990er-Jahre als Nikolaus unterwegs ist, besonders gefreut: „Als Nachbarn haben wir ein sehr gutes Verhältnis“. Der Besuch sei für ihn, wie jeder andere auch, selbst wenn er normalerweise in Kindergärten, Horten oder bei Familien zu Gast ist. Dabei gehe es nie nur um die Übergabe von Geschenken, sondern auch darum, „über die Person des Nikolaus‘ miteinander ins Gespräch zu kommen“.
Und so war es auch beim Besuch beim Gemeinwesenprojekt der Volkshilfe: Nikolaus erzählte von seinem Leben, seinem Wirken, den Legenden und der Bedeutung des Heiligen. Für die gekommenen Migranten hatte er freilich nur lobende Worte und wünschte ihnen in der neuen Heimat, „dass sie viele Freundschaften schließen können, die zu schönen Erlebnissen führen“.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden