Pestizide sollen für Bienensterben hauptsächlich verantwortlich sein
Das Thema Bienensterben bewegt derzeit in Ökologie und Landwirtschaft die Gemüter. Dieses soll in manchen Regionen Ausmaße von bis zu siebzig Prozent betragen. Die SPÖ fordert daher in einem Initiativantrag ein Maßnahmenpaket zum Schutz der Nutztiere.
„Bienen sind nach Schweinen und Rindern das drittwichtigste Nutztier in der Landwirtschaft“, weiß Landtagsabgeordnete Gisela Peutlberger-Naderer. Den Hauptgrund für das drastische Sterben sieht sie in der Verwendung von Pestiziden, die in der Landwirtschaft genutzt werden. Diese würde die Biene weder vertragen, noch würde sie sich an sie gewöhnen. Eine Lösung des Problems sieht Peutlberger-Naderer neben dem Verbot bienenschädlicher Giftstoffe in der Einhaltung einer bodenschonenden Fruchtfolge. Diese würde die Böden weniger auslaugen, was folglich weniger Düngemitteleinsatz nötig mache. Der Antrag sieht auch vor, dass Mais, dessen Blüte wenig nahrhaft sei, nicht in zwei aufeinanderfolgenden Jahren auf einem Feld angebaut werden darf. Für Peutlberger-Naderer müsste die boden- und umweltfreundliche Fruchtfolge im Rahmen der gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union verankert sein.
Schädlingsgift wirkt sich auf Bienen negativ ausNicht nur in Düngemitteln seien die Schadstoffe enthalten, sondern auch in Mitteln, die zur Erhaltung der Nutzpflanzen beitragen. Zu diesen zählen beispielsweise Substanzen gegen Kornverfaulung oder gegen Schädlinge wie den Maiswurzelbohrer oder den Drahtwurm. „Manche Maissorten werden mit Neonicotinoiden gebeizt, das dem Maiswurzelbohrer nicht schmeckt. Das Nervengift in den Pflanzen überträgt sich aber auf die Honigbienen und andere bestäubende Insekten wie Schmetterlinge und Hummeln“, sagt Peutlberger-Naderer. Das bestätigt auch eine Studie des EU-Wissenschaftsnetzwerks EASAC. Landesrat Rudolf Anschober (Die Grünen) forderte daher sogar ein Verbot des Schädlingsgifts.
Restentmilbung wichtig gegen den Bienentod„Pestizide spielen sicher mit“, sagt Josef Henninger, Obmann des Imkervereins Pucking, über das Bienensterben. Eine Hauptursache dafür stellt für ihn aber ein Fehlverhalten der Imker bezüglich der Restentmilbung dar, die im Winter stattfindet. „Es wird gesagt, dass man die erst machen soll, wenn die Völker brutfrei sind. Das ist aber bei der Witterung der letzten Jahre nie der Fall.“ Ein Fachartikel der Landwirtschaftskammer Oberösterreich bestätigt, dass der äußerst ungünstige Witterungsverlauf der letzten beiden Jahre in Verbindung mit einer starken Vermehrung der Varroamilbe als Hauptursache für die hohen Verluste an Bienenvölkern anzusehen ist. Bei seinen eigenen Stöcken stellt Henninger kein Bienensterben fest. „Ich habe 51 Völker ein- und heuer 48 wieder ausgewintert“, sagt er. Die SPÖ hat mittlerweile einen Unterausschuss beantragt, der sich mit dem Thema auseinandersetzen wird.
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