
LINZ-LAND. Die SPÖ hat im Bezirk in einigen Hochburgen die Bürgermeisterwahl verloren. Tips hat sich mit Bezirksparteivorsitzendem Landtagsabgeordnetem Tobias Höglinger über die Wahlen und die aktuelle Situation der Sozialdemokraten in Linz-Land unterhalten.
Tips: Wie bewerten Sie die Wahl aus Sicht der SPÖ?
Tobias Höglinger: Der Wahlsonntag war für uns zweigeteilt im Bezirk. Als Partei hätten wir uns insgesamt auf Landesebene ein besseres Ergebnis gewünscht. Auch auf Bezirksebene – selbst wenn es da besser war als im Landesschnitt. Wir hatten auch mehr Zuwachs, was uns schon bekräftigt hat.
Tips: Kann man mit dem Bezirksergebnis zufrieden sein?
Höglinger: Die ÖVP hat im Bezirk stagniert, minimal verloren, die FPÖ hat stark verloren. Die Grünen haben leicht dazugewonnen, die NEOS stärker zugelegt. Das war zu erwarten. Auch wenn sie kommunal nicht so verankert sind, haben sie erste Ortsgruppen, die auch etwas aktiver sind. Vor dem Hintergrund, dass wir mit dem Ergebnis landesweit nicht zufrieden sein können, sind wir doch durchaus zufrieden, was wir in Linz-Land zusammengebracht haben.
Tips: Mit welchen Punkten kann man nicht zufrieden sein?
Höglinger: Die Emotionalisierung, die wir im Wahlkampf versucht haben, ist nicht gut genug aufgegangen. Auch denke ich, dass wir uns – wie alle anderen Parteien auch – im Herbst zu wenig positioniert haben zur Causa Prima. In dem Wissen, dass Corona natürlich ein schwieriges Thema ist. Es sind auch viele Menschen nicht zur Wahl gegangen – besonders im Zentralraum. Insgesamt ist die Wahlbeteiligung auch zurückgegangen. Wir sind da in einer tiefergehenden Analyse drinnen, warum wir die Potentiale nicht besser nutzen konnten.
Tips: Welche Schlüsse zieht man aus den Ergebnissen in den Gemeinden?
Höglinger: Ich sehe auf dem niedrigeren Niveau, auf dem wir auf Landesebene stehen, durchaus gute kommunale Ergebnisse. Da kann man sehr wohl aufzeigen, dass Linz-Land ein Stabilitätsfaktor innerhalb der SPÖ ist. Linz, Linz-Land und Steyr ist sicher eine wichtige Achse. Auch wenn sie bei uns im Bezirk von einigen schwarzen Hochburgen und jetzt einigen Wackelgemeinden durchbrochen ist. Es ist schon noch eine starke Basis vorhanden, besonders im Vergleich zu manch anderen Bezirken.
Tips: Bei der Bürgermeisterwahl musste die SPÖ empfindliche Niederlagen einstecken. Gibt es dazu Erklärungsversuche?
Höglinger: Auf Gemeindeebene war das Ergebnis im Bezirk mit dem Verlust von fünf Bürgermeistern leider etwas durchwachsen. Auch wenn man sagen muss, dass wir mit zwei bis drei fast rechnen mussten. Wir hatten in Pasching und Oftering keine leichte Situation, wo die ÖVP sehr attraktive Kandidaten aufgestellt hatte. Auch in Ansfelden war die Niederlage nicht ganz überraschend. Es ist insgesamt an diesen beiden Sonntagen – nicht nur im Bezirk – eine Art von Politik bzw. Politikern abgewählt worden. Vielleicht war der ein oder andere auch zu siegessicher.
Tips: Woran hat es da gefehlt?
Höglinger: Das Beste für die Stadt oder die Gemeinde zu wollen, ist zu wenig. Ich brauche eine breitere Basis, sonst gibt es irgendwann Allianzen gegen dich. Da geht es um eine Vielzahl an verschiedenen Dingen, die wichtig sind, die du als Fraktion mitbringen musst. Da haben wir – sage ich ganz offen – viel Arbeit vor uns in den nächsten Jahren. Wir haben aber auch sehr gute Ergebnisse einfahren können. Nicht nur in Leonding, wo wir sowohl als Partei als auch bei der Bürgermeisterwahl dazugewinnen konnten. Auch in Enns mit einem neuen Kandidaten und einem sehr kompetenten Team. Natürlich ebenso in Wilhering oder Kirchberg-Thening, wo wir weiterhin die Bürgermeister stellen und auch im Gemeinderat dazugewonnen haben.