
LEONDING. Ende des Jahres 2021 hat die Wohnbaugesellschaft WAG mit Hauptsitz in Linz das Areal des ehemaligen UNO Shopping in Leonding gekauft. Als neuer Eigentümer hat sich das Unternehmen schon damals zum Ziel gesetzt, aus der 112.000 Quadratmeter großen, durch Gebäude und Autoabstellplätze weitgehend versiegelten Fläche einen grünen und lebenswerten Stadtteil zu machen. Die Stadtpolitik zeigt sich durchwegs begeistert.
Vergangene Woche hat die WAG dem Leondinger Stadtrat ein erstes Konzept präsentiert. Dieses soll in den kommenden Monaten in enger Abstimmung mit der Stadtgemeinde, dem Land Oberösterreich und der Landes-Wirtschaftsagentur „Business Upper Austria“ (kurz „Biz-Up“) weiterentwickelt werden.
Wichtige Zukunftsthemen wie nachhaltiges Bauen und Kreislaufwirtschaft – wie zum Beispiel selektiver Rückbau zur bestmöglichen Wiederverwertung der vor Ort eingesetzten Materialien sowie die Prüfung einer Weiternutzung erhaltungswürdiger Strukturen (z.B. Parkgaragen), Maßnahmen gegen die Erwärmung der Siedlungsräume, Regenwasserbevorratung, der Umstieg auf nachhaltige Energie, neue Arbeits-, Wohn- und Mobilitätskonzepte sowie gesellschaftliche Veränderungen wurden in die Planung aufgenommen. Auch mögliche, im Nahbereich zum ehemaligen UNO Shopping befindliche künftige Entwicklungen wie etwa die Ansiedelung eines großen, europaweit führenden Technologieunternehmens im Automatisationsbereich oder ein viergleisiger Ausbau der Westbahn inklusive einer neuen Haltestelle fließen in die Planung mit ein.
Großzügige Grünflächen
Herzstück des neuen Viertels wird ein Park mit Wasserflächen sein. Dafür könnten gemäß aktueller Planungsüberlegungen rund ein Viertel oder rund drei Hektar des Areals entsiegelt und renaturiert werden – das entspricht der Fläche Linzer Volksgartens. „Gerade angesichts der zunehmenden Erwärmung der Siedlungsräume im Sommer stellt das eine wichtige Maßnahme für ein künftig deutlich besseres Mikroklima dar – am Areal selbst, aber auch für die angrenzenden Bereiche“, so ein Sprecher der WAG. Der neue Park wird offen und frei zugänglich sein, als Ort der Entspannung und Begegnung für den gesamten Stadtteil. Rund um die Wasserflächen sollen kleine Cafés und eine qualitativ hochwertige Gastronomie zum Verweilen einladen.
Fokus auf Nachhaltigkeit
Auch mit innovativen Lösungen für das Oberflächenwasser-Management sowie für Heizen und Kühlen der Gebäude mittels Geothermie soll ein Beitrag zu echter Nachhaltigkeit und deutlich mehr Umweltschutz geleistet werden. So ist etwa vorgesehen, einen großen Teil der Oberflächenwasser – wie etwa Regenwasser – zu speichern und in weiterer Folge für die Bewässerung zu verwenden. Durch die anschließende Verdunstung dieses Wassers würde laut einer externen Analyse ein Kühleffekt von bis zu drei Grad am Areal entstehen – ein wesentlicher Beitrag zur Lebensqualität. Zudem will die WAG ihre patentierte „Klima-loop“-Technologie zur Anwendung bringen. Dabei kann mittels Geothermie eine emissionsfreie, klimaneutrale und so gut wie energieautarke Versorgung mit Wärme und Kühlung erreicht werden.
Arbeitsplätze geschaffen
Im Norden des Areals – entlang der B139 und in unmittelbarer Nähe zur bestehenden Straßenbahn- und Bushaltestelle – werden Büros, Gewerbeflächen, hochwertige Nahversorger und Qualitätsgastronomie entstehen. Auch auf Räumlichkeiten für die medizinische Versorgung sowie soziale Einrichtungen für alle Lebensphasen, von Jung bis Alt, wird Wert gelegt. Insgesamt können gemäß dem vorliegenden Konzept 1.500 bis 2.200 hochwertige Arbeitsplätze geschaffen werden.
Wohnen im Grünen
Nicht zuletzt wird für die an das Areal angrenzende Wohnsiedlung eine neue, fußläufig oder per Fahrrad erreichbare Verbindung zur Straßenbahn- und Bushaltestelle an der B139 geschaffen. Im Süden des Areals sollen Wohngebäude im Grünraum entstehen, mit entsprechender Abstufung hin zu den bestehenden Siedlungsgebäuden. Alles das soll dafür sorgen, dass sich das neue Stadtviertel eng mit der bestehenden Siedlungsstruktur vernetzen und verweben kann. Mit den Anrainern hat bereits ein erster Austausch stattgefunden.
Reaktionen der Stadtpolitik
„Das Konzept der WAG bietet in Leonding hochwertigen Wohnraum, viele Grün- und Freizeitflächen und wichtige Arbeitsplätze. Der Stadtrat hat das Konzept gut aufgenommen. Uns war immer wichtig, dass Flächen entsiegelt werden – das ist auch der Zugang der WAG. Für die Menschen, die bereits um das UNO wohnen, ist es wichtig, dass sich das neuentwickelte Areal gut in die bestehende Siedlungsstruktur einfügt und auch ihre Interessen berücksichtigt werden“, so Bürgermeisterin Sabine Naderer-Jelinek (SÖ).
Aber auch die Vertreter der anderen Fraktionen sind vom Konzept angetan. Lukas Linemayr spricht von einer „Jahrhundertchance für die Zukunft Leondings“ und ist freut sich, dass keine neuen Flächen versiegelt werden, sondern teilweise bereits versiegelte Flächen wieder grün werden. Vizebürgermeister Thomas Neidl (ÖVP) lobte das überdachte Konzept der WAG auf dem neuesten Stand der Technik: „Hier entsteht was wirklich Großes, wo man wirklich viele tolle, neue und innovative Ideen unterschiedlichster Experten einfließen lässt“, wird die ÖVP Leonding dieses Projekt unterstützen. FPÖ-Fraktionsobmann Peter Gattringer lobt die Kooperationsbereitschaft der WAG und will den Prozess konstruktiv begleiten. „Kinderbetreuung, betreubares Wohnen und die ärztliche Versorgung und auch eine Entsiegelung der Böden werden ein Schwerpunkt unserer Forderungen sein.“