Für Gegenantrag abgestimmt: Diskussion um Citymanagement in Ansfelden
ANSFELDEN. Über ein Citymanagement, welches es etwa schon seit einigen Jahren in Traun gibt, wurde auch in Ansfelden bereits viel diskutiert. Dieses verwaltet etwa örtliche Betriebe, Leerstände, aber auch Kulturveranstaltungen. Nun gab es einen Beschluss im Gemeinderat – jedoch entgegen der Citymanagement-Pläne von SPÖ und ÖVP.
Für Überraschung bei den Stadtparteien ÖVP und SPÖ sorgte in der vergangenen Gemeinderatssitzung am 11. Juli ein Gegenantrag seitens der Grünen und FPÖ. Thema war das bereits mehrmals besprochene Stadtmanagement für Ansfelden, welches eine Vereinigung von Citymanagement und Kulturmanagement vorgesehen hätte. ÖVP und SPÖ stellten einen Mehrparteienantrag für die Gemeinderatssitzung, der lautete: „Gründung einer GmbH mit entsprechendem Gesellschaftsvertrag als Trägerorganisation für ein Stadt- und Kulturmanagement. Diese GmbH soll eine 100%-Tochter der Stadt Ansfelden sein.“
Zur Abstimmung dieses Antrages kam es in der Gemeinderatssitzung schlussendlich nicht, da der Gegenantrag mit Stimmenmehrheit angenommen wurde.
Kritik von SPÖ und ÖVP
SPÖ und ÖVP kritisieren dieses Vorgehen stark. „Im Hinblick auf Bruckner 2024 wäre für die Gründung eines Stadt- und Kulturmanagements nun der perfekte Zeitpunkt gewesen. Bei uns scheitert es an dem, dass man den ersten Pflock überhaupt einmal einschlägt. ÖVP und SPÖ haben versucht, das Trennende nach hinten zu schieben und sich für das Sachliche und Gute für die Zukunft von Ansfelden zu entscheiden – dass das nicht wahrgenommen wird, ist schade“, so ÖVP-Fraktionsobmann Markus Kullmann. „Man braucht eine unabhängige Persönlichkeit, die solche Projekte leitet. Dieser Gegenantrag ist in Wirklichkeit nichts anderes als eine Blockade, wo wir befürchten, dass nun wieder Stillstand einkehrt. Die Chance wäre aber momentan so groß wie nie zuvor“, sieht auch SPÖ-Stadtparteivorsitzender Thomas Unger den Sachverhalt kritisch.
Konzept: schrittweiser Aufbau
Für Bürgermeister und FPÖ-Stadtparteiobmann Christian Partoll stehen vor allem die hohen Kosten nicht für die Umsetzung eines solchen Stadtmarketings: „Die momentane Teuerungswelle macht auch der Stadt Ansfelden zu schaffen, und Investitionen in Krabbelstuben, Kindergärten und Bildungseinrichtungen gehen im Moment einfach vor. Selbst die Städte Linz, Steyr oder Marchtrenk haben ihr ,Citymanagement‘ vor Kurzem wegen Erfolglosigkeit und der enormen finanziellen Belastung eingestellt. Marketing ist richtig und gut, in der momentanen Teuerungs- und Lebenssituation vieler Menschen geht jedoch die direkte Hilfe vor. Großkonzerte im Kremspark, das Brucknerveranstaltungsjahr 2024 und unser erstmals durchgeführtes 3-Tagesfest, aber auch eine Betriebsansiedelungsoffensive zeigen, dass wir in Ansfelden hier bereits gute Arbeit leisten und wir diese noch weiter ausbauen werden.“ Auch das zu wenig ausgereifte Konzept von ÖVP und SPÖ sieht er kritisch: „Vielmehr gibt es ein Konzept der Firma Conos, welches vom Tourismusverband Linz in Einhelligkeit und gemeinsam mit dem Gemeinderat der Stadtgemeinde Ansfelden beauftragt und erarbeitet wurde. Dies sieht ein Stadt- und Tourismusmarketing vor, welches schrittweise aufgebaut wird und jährliche Ziele und klare Visionen umsetzen soll. Dieses fertige und professionelle Konzept gilt es, weiter zu verfolgen und schrittweise je nach Budgetmitteln umzusetzen, so lautete der Gegenantrag, der auch mehrheitlich angenommen wurde.“
Letzten Schritt nicht vorziehen
Auch Fraktionsobmann der Grünen Ansfelden Alfred Pointner sieht den Antrag, sofort eine GmbH zu gründen, problematisch: „Es soll etwas ausgelagert werden, ohne genau zu sagen, was wirklich ausgelagert wird. Das ist mit vielen Unsicherheiten behaftet, sodass wir den sicheren Weg gehen wollen.“ Er sei nicht gegen eine solche Gründung, nur nicht dafür, „den letzten Schritt als Erstes zu machen“, nämlich die Gründung einer GmbH: „Das Konzept der Firma Conos beinhaltet einen stufenweisen Aufbau. Nach drei Jahren wird dann evaluiert, ob es Sinn macht, eine GmbH zu gründen.“
Im nächsten Wirtschaftsausschuss wollen ÖVP und SPÖ dieses Thema jedenfalls weiter diskutieren. Für Unger stehe jetzt vor allem die Ausschreibung eines Geschäftsführers an erster Stelle.
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