Naturnahe Gestaltung der Krems: Zukunftsperspektiven vorgestellt
ANSFELDEN/KREMSTAL. Gemeinsam haben Wasserminister Norbert Totschnig, Landesrat Stefan Kaineder sowie Vertreter der Gemeinden im Kremstal und der Wasserwirtschaft des Landes Oberösterreich geplante Vorhaben und den zukünftigen Weg für eine naturnahe Gestaltung der Krems vorgestellt. Derzeit befinden sich zahlreiche Projekte zwischen Wartberg an der Krems und Ansfelden in der Planungs- oder Abstimmungsphase.
Die beteiligten Gemeinden setzen sich aufgrund der Ergebnisse aus der Bürgerbeteiligung zum Flussdialog 2.0 „Unsere Krems“ dafür ein, die bestmöglichen Lösungen zu finden, um eine Renaturierung der Krems zu realisieren, die sowohl der Natur als auch den Menschen vor Ort zugutekommt. Andrea Wolfesberger vom zuständigen Gewässerbezirk Linz erklärt: „Die Regulierung der Krems – um sie schiffbar zu machen und Raum für die Landwirtschaft an den Ufern zu schaffen – war damals sicher nicht falsch, es herrschte ein anderer Zeitgeist. Aber die Ökologie wurde eben nicht mitgedacht.“ Die Bevölkerung werde jedenfalls auch weiterhin über den Fortschritt informiert und aktiv in den Prozess eingebunden.
Ökosystem der Krems stärken
Im dritten Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan (NGP) wurde der Fahrplan für die nachhaltige Bewirtschaftung der Gewässer bis 2027 festgelegt. Schwerpunktmäßig sollen dringend notwendige ökologische Verbesserungen und Gewässerrenaturierungen an definierten Gewässerabschnitten umgesetzt werden. Die Gemeinden im Kremstal streben die bestmöglichen Lösungen an, basierend auf der Notwendigkeit einer ökologischen Aufwertung und den Ergebnissen des Flussdialogs.
Derzeit sind kleine bis mittlere Maßnahmen auf öffentlichem Wassergut und Gemeindegrund in allen Gemeinden geplant. Kematens Bürgermeister Markus Stadlbauer setzt sich jedenfalls dafür ein, sich auch neuen Technologien nicht zu verschließen: „Es gibt immer wieder Wünsche, etwa Beschattung mit PV-Anlage – im Einklang mit dem Hochwasserschutz – zu kombinieren. Auf Autobahnen gibt es in diese Richtung schon Überlegungen. Vielleicht gibt es auch Möglichkeiten, das auf Flüssen zu sehen. Aber auch die Wasserkraft darf nicht vergessen werden. Da würde sich – Stichwort Energiegemeinschaften – in unserer Region gemeinsam mit der Photovoltaik viel machen lassen, um energieautark zu werden.“
Großes Bedürfnis
Die Ergebnisse des Flussdialogs zeigen eine breite Unterstützung für eine naturnahe Gestaltung der Krems. Über 600 Teilnehmer sowie Interessensgruppen beteiligten sich an der Befragung und einem Workshop. Bei einem Exkursionstag wurden erste Vorhaben und Planungen präsentiert und mit der Bevölkerung vor Ort diskutiert. Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig betonte die Wichtigkeit der Beteiligung der Bürger und stellte 200 Millionen Euro Fördermittel bis 2027 für die Verbesserung der Gewässerlebensräume zur Verfügung. Die naturnahe Gestaltung der Krems wird von allen Beteiligten engagiert vorangetrieben.
Gemeinsam an einem Strang
Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder lobte die Zusammenarbeit zwischen der Wasserwirtschaft des Landes Oberösterreich und den Gemeinden im Kremstal bei der Schaffung nachhaltiger Lösungen. Er ist überzeugt, dass bis 2027 wirksame ökologische Verbesserungen im Einklang mit den Bedürfnissen der Bevölkerung vor Ort erreicht werden können. Aufgabe sei es, jetzt bei den Grunstücksnehmern am Ufer für Verständnis zu werben: „Jeder Euro ist gut investiert. Das Ergebnis soll sich sehen lassen können.“
Mit den Maßnahmen solle einerseits dem Ökosystem wieder mehr Platz zur Verfügung gestellt werden. Aber auch frei zugänglicher Erholungsraum ist der Bevölkerung ein wichtiges Anliegen. Außerdem soll mit den geplanten Vorhaben auch der Hochwasserschutz erhöht werden. Im Oberlauf wurde schon viel gemacht, im Unterlauf ist noch einiges notwendig. „Da ist klar, dass wir einiges machen müssen“, so Ansfeldens Bürgermeister Christian Partoll.
Für Fische zu warm
Die Krems erreicht im Sommer oft Temperaturen bis zu 27 Grad, für Fische definitiv zu warm. Bei großer Hitze erreicht die Krems oft nicht einmal mehr die Traun, sie versickert bereits zuvor. Das endet für viele Fische fatal und es leidet außerdem die Artenvielfalt darunter. Daher ist eine Beschattung auch hier extrem wichtig.
Bereits erste Verbesserungen
Im Winter 2005 wurde im Zuge von Hochwasserschutzmaßnahmen in Ansfelden bereits ein Renaturierungsprojekt durchgeführt. Dabei wurde ein Absetzbecken implementiert, um Sedimente zurückzuhalten und den Flussabfluss zu verlangsamen.
Des Weiteren wurden sowohl ein Nebengerinne als auch ein Hauptgerinne geschaffen, die einen natürlichen Flusscharakter und Dynamik entwickeln konnten. Das Projekt umfasste außerdem die Integration zahlreicher Totholzstrukturen sowie die Schaffung verschiedener Wassertiefen. „Man kann in diesem Bereich durchaus wieder mehr Fische sowie sich verändernde Habitate erkennen. Und das ist das Wichtigste“, sind für Andrea Wolfesberger jedenfalls positive Aspekte erkennbar.
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