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„Der Stadt fehlt noch eine zweite Kinderärztin“

David Ramaseder, 28.11.2023 11:39

LEONDING. In der Stadtgemeinde sind heuer wichtige Meilensteine beschlossen worden. Tips hat sich mit Bürgermeisterin Sabine Naderer-Jelinek über die aktuellen Entwicklungen in Leonding unterhalten.

Bürgermeisterin Sabine Naderer-Jelinek (Foto: Stadt Leonding)
Bürgermeisterin Sabine Naderer-Jelinek (Foto: Stadt Leonding)

Tips: Was hat sich seit der Fixierung der Einhausung für die Westbahnstrecke in Leonding bei dem Projekt seither getan?

Sabine Naderer-Jelinek: In den letzten Monaten haben wir gemeinsam mit Ministerium, ÖBB und Land OÖ ein Planungsübereinkommen aufgesetzt, das regelt, dass die vereinbarten Maßnahmen nun im Detail geplant werden und sich an dieser Planung alle drei Partner finanziell beteiligen – Stadt und ÖBB haben das bereits beschlossen, im Land soll der Beschluss im Budgetlandtag fallen. Wenn die darin vorgesehenen Planungsphasen abgeschlossen sind, werden wir einen Kosten- und Umsetzungsplan der Einhausung und der zusätzlichen Maßnahmen wie etwa diverse Querungen haben.

Tips: Wie ist der Stand der Dinge beim Neubau der Volks- bzw. NMS?

Naderer-Jelinek: Da haben wir die Bedenken anderer Parteien, was den Standort betrifft, sehr ernst genommen und noch einmal alle in der Diskussion aufgetauchten Flächen einer externen Bewertung unterzogen. Das Ergebnis auf den Punkt gebracht: Am besten geeignet ist der bestehende Standort. Deshalb werde ich dem Gemeinderat im Dezember einen Beschluss vorlegen, die Schule hier zu bauen. Auch für die Unterbringung der Schüler gibt es einen konkreten Vorschlag, der auch zukünftige Entwicklungen der Stadt berücksichtigt.

Tips: Was sind sonst derzeit die bestimmenden Themen in der Stadt?

Naderer-Jelinek: Es ist uns ja heuer gelungen, das medizinische Angebot am Harter Plateau mit einem Primärversorgungszentrum zu erweitern. Was uns in der Stadt immer noch fehlt, ist eine zweite Kinderärztin oder ein Kinderarzt. Wir haben zwar keine rechtliche Handhabe, aber wir werden die zuständigen Stellen weiterhin mit dem Bedarf konfrontieren.

Tips: Das Veranstaltungsmanagement soll inkl. Doppl:Punkt und Kürnberghalle unter dem Dach der KUVA zusammengeführt werden. Wie ist hier der aktuelle Stand?

Naderer-Jelinek: Ab 2024 ist die KUVA die erste Ansprechpartnerin für Veranstalter und Vereine in Leonding und u.a. auch für die Verwaltung und Vermarktung der beiden Veranstaltungsstätten zuständig. Darüber hinaus wird die KUVA zusätzlich zum bereits bestehenden Veranstaltungsangebot auch ein eigenes Kulturprogramm für Leonding anbieten, das sehr vielfältig sein wird: von Kinder-Kultur über Lesungen bis hin zu Konzerten, Kabaretts und auch überraschenden Formaten an ungewöhnlichen Orten. Zudem feiert Oberösterreich nächstes Jahr 200 Jahre Anton Bruckner – auch hier wird Leonding – als einstiger Aufenthaltsort Bruckners – besondere Akzente setzen. Das heißt, die Leondinger können künftig noch mehr Kultur vor Ort in ihrer Heimatstadt konsumieren, ohne weit wegfahren zu müssen.

Tips: Wie steht es um die Kinderbetreuung in der Stadt?

Naderer-Jelinek: Vor wenigen Wochen hat der Bau des Kindergartens und der Krabbelstube in Untergaumberg begonnen. Hier wird es ab Herbst 2024 neue Betreuungsplätze für 76 Kinder geben.

Tips: Das Aktionsprogramm zur Leerstands- und Brachflächenrevitalisierung in der Stadtregion Leonding ist im Sommer gestartet. Gibt es hier schon Konzepte, was zuerst umgesetzt werden soll?

Naderer-Jelinek: In Workshops mit Vertretern der teilnehmenden Gemeinden haben wir bereits eine gründliche Analyse der Teilräume sowie der einzelnen Objekte durchgeführt. Das bildet die Basis für die Entwicklung und für die gezielte Umsetzung von Maßnahmen zur Belebung und zur optimalen Nutzung von Leerständen in der gesamten Stadtregion Leonding. In den kommenden Wochen ist geplant, direkt mit betroffenen Hauseigentümern in Kontakt zu treten, damit wir auch die individuellen Gegebenheiten in die Analysen miteinbeziehen können. Interessierte sind herzlich eingeladen, sich bei der Agentur für Standort und Wirtschaft zu melden und aktiv an diesem Prozess teilzunehmen.

Tips: Wie weit ist man beim Stadtentwicklungskonzept Leonding 2030? Gibt es Schwerpunkte, die demnächst umgesetzt werden sollen?

Naderer-Jelinek: Das ist ein laufender Prozess, in dem ja drei Entwicklungsschwerpunkte für die Stadt identifiziert wurden: Mobilität, Bildung und Veranstaltung/ Kongress. Was die Mobilität betrifft: Hier haben wir gemeinsam mit Experten, der Bevölkerung und einer politischen Steuerungsgruppe ein Mobilitätskonzept ausgearbeitet, das jetzt Schritt für Schritt umgesetzt wird.  Zum Beispiel mit der Einführung von zwei neuen Stadtteilbuslinien oder dem konsequenten Ausbau des Geh- und Radwegenetzes, um die Stadt der kurzen Wege realisieren zu können. Beim Thema Bildung kennt jeder unsere Anstrengungen rund um das Gymnasium. Wenn wir das dann einmal haben, können wir das dritte Thema angehen.

Tips: Die finanzielle Situation vieler Gemeinden ist relativ belastet. Wie sieht die Situation in Leonding aus?

Naderer-Jelinek: Nicht nur in Leonding, sondern bei vielen Gemeinden knarrt und knirscht es bei der Budgeterstellung an allen Ecken und Enden. Die Einnahmen sind rückläufig bzw. bleiben gleich, obwohl auch Städte mit den Preissteigerungen zu kämpfen haben. Angeblich gibt es frisches Geld für Städte und Gemeinden. Die Frage ist nur für welche. Ich befürchte, dass Städte wie Leonding, die ihre Aufgaben schon in der Vergangenheit wahrgenommen und in Kinderbetreuung, Klimaschutz u.ä. investiert haben, jetzt durch die Finger schauen, weil ja die Zahlungen Anreiz zur Schaffung von Angeboten dort sein sollen, wo es noch nichts gibt.


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