LINZ/HÖRSCHING. Die Probleme am Linzer Flughafen werden wieder größer. Wie die Austrian Airlines bestätigten, wird die wichtige Frankfurt-Verbindung eingestellt. „Nach sorgfältiger und intensiver Überprüfung sehen wir uns gezwungen, die Strecke im kommenden Winterflugplan zu pausieren“, heißt es bei der AUA auf Anfrage. Der letzte Flug zwischen 25. Oktober 2025 stattfinden. Frankfurt als internationales Drehkreuz ist vor allem für Geschäftsreisende eine wichtige Anbindung.
Mittelfristig sollen neue Verbindungen gefunden werden. „Nach guten und konstruktiven Gesprächen sind wir mit dem Land Oberösterreich auch künftig in intensivem Austausch, um eine mittelfristige Anbindung an internationale Drehkreuze zu evaluieren“, bleibt die AUA gesprächsbereit. Die Einstellung der Frankfurt-Verbindung kommt durchaus überraschend. Im Interview mit Tips hatte Flughafen-Chef Norbert Draskovits am 21. August noch betont, dass nach Frankfurt auch im Winter geflogen werde.
„Hatten Hoffnungen“
„Wir hatten zu diesem Zeitpunkt die berechtigte Hoffnung, dass die AUA die Flüge im Winter aufrechterhalten würde. Zudem waren die Flüge buchbar. Wir können in einer derartigen Situation nicht öffentlich über eine Verbindung spekulieren, weil dies zu einem Einbruch der Passagiernachfrage geführt hätte“, so Flughafen-Sprecher Ingo Hagedorn über die damalige Einschätzung.
Ausschau nach Alternativen
Aktuell sieht man sich am Flughafen nach Alternativen um. „Wir sind permanent mit Fluglinien im Gespräch. Sowohl was Nonstop-Strecken angeht als auch Drehkreuzanbindungen. Diese sind allerdings wesentlich komplexer als Nonstop-Strecken“, steht man vor Herausforderungen. Nun wird weiter evaluiert, wie es weiter gehen kann. „Wir befinden uns in einem Strategieprozess, der verschiedenste Szenarien beleuchtet. Die Ergebnisse dieses Prozesses werden im September den zuständigen Gremien (Eigentümer/Aufsichtsrat) vorgestellt. Die Gremien werden dann entscheiden, wie sich der Flughafen strategisch ausrichten wird“, erklärt Hagedorn.
Suche nach Alternativen
Der Flughafen-Aufsichtsratsvorsitzende Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) fordert rasche Alternativen. „Oberösterreich ist ein internationaler Wirtschafts- und Industriestandort. Dafür brauchen wir eine direkte Anbindung an große Drehkreuze“, betont er. „Das Management des Flughafens Linz ist gefordert, aktiv mit anderen Fluglinien in Verhandlungen über die Anbindung an internationale Drehkreuze einzutreten. Neben dem florierenden Frachtgeschäft und dem Charterbereich ist für den Flughafen Linz auch der Linienverkehr unerlässlich“, fordert er Alternativen zur Lufthansa-Tochter AUA.
Kritik an Lufthansa und AUA
Achleitner kritisiert auch das Vorgehen der Fluglinien. „Die Lufthansa hat diese Woche angekündigt, die Struktur ihrer Tochtergesellschaften neu strukturieren zu wollen, was einer Entmachtung der Tochterlinien gleichkommen würde - gerade im Bereich Streckenführung. Die Swiss hat bereits Widerstand angekündigt, es wäre Aufgabe des AUA-Managements, sich hier auch gegenüber der Mutter Lufthansa stärker zu positionieren, gerade im Hinblick auf die Anbindung der Regionalflughäfen in Österreich. Immerhin ist die AUA in der Corona-Pandemie mit 600 Millionen Euro an öffentlichen Mitteln gerettet worden“, erinnert der Landesrat an die Unterstützung während der Pandemie.
Raml bekräftigt Alternativen
Der Linzer Stadtrat Michael Raml (FPÖ) reagierte auf das bevorstehende Aus für die Verbindung Linz–Frankfurt mit Sorge auch um den Wirtschaftsstandort. „Ich erwarte mir von der Geschäftsführung des Flughafens ebenso wie von den Eigentümervertretern in Land und Stadt, dass sie sich umgehend um Alternativen für diese wichtige Drehkreuzanbindung bemühen. Der Linzer Flughafen hat sich in den letzten Jahren viel zu sehr von der Lufthansa-Gruppe abhängig gemacht, das rächt sich jetzt bitter. Die gute Nachricht ist aber: Es gibt mehrere relevante Flugdrehkreuze außer Frankfurt, die für Linz als Ersatz interessant sein können. Die KLM fliegt über Amsterdam in die ganze Welt, Iberia bietet Madrid als Hub, und auch in Richtung Osten gäbe es mit der Turkish Airlines über Istanbul eine gut ausgebaute internationale Anbindung“, so Raml.
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