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Wer sich schon immer wie an Board der Titanic fühlen wollte, ist in der neuen Ausstellung in der Tabakfabrik goldrichtig: Luxuriös und stimmungsvoll versetzt die Schau mit Originalfundstücken, zurück ins Jahr 1912. Zeitgleich aber auch dramatisch, fesselnd und gespenstisch kann man sich bis 3. Juli auf eine Reise ins Reich des berühmtesten Schiffes der Welt begeben.

Der Künstlerische Direktor der Tabakfabrik Chris Müller, Bürgermeister Klaus Luger, Cofo-Agenturchef Oliver Forster und Schiffsexperte Malte Fiebing-Petersen (v. l.) begaben sich auf eine historische Reise ins Reich der Titanic.

Mittels eines Boardingpasses gelangt man über die Gangway mitten ins Herz der Titanic. Stimmungsvolle, beschwingte Unterhaltungsmusik erklingt beim Erreichen der Suiten der ersten Klasse. Als wäre man selbst Gast auf dem berühmtesten Luxusdampfer der Welt. Mit heute 80.000 Euro pro Person inklusive Halbpension wäre das 1912 auch möglich gewesen: ein Bade- ein Ankleide- und ein Kaminzimmer wären dafür im Preis enthalten gewesen und natürlicher purer Luxus. Sogar elektrische Aufzüge fanden sich an Board, eine Sensation sondergleichen zur damaligen Zeit. Bis zu drei Jahren wurde am Bau des Schiffes per Hand gearbeitet. Eine chronologische Reise durch das Leben auf der Titanic, beginnend bei der Entwicklung und dem Bau des Schiffes - Motorengeräusche inklusive - über das Leben an Bord bis hin zum unglücklichen Untergang und den unglaublichen Bemühungen zur Bergung der Wrackteile beginnt.

„Eisberg voraus“

Eisiger Wind weht einem entgegen, ein kalter Schauer läuft über den Rücken, wenn man die letzten Ausstellungsräume betritt, in denen in einer sternenklaren Nacht ein - echter - Eisberg emporragt - anfassen erwünscht! „In der besagten Nacht gab es keinen Mondschein, die See war spiegelglatt, so konnte man auch keine brechenden Wellen, die auf den Eisberg getroffen wären, hören. Navigationsgeräte gab es noch keine, man musste sich auf sein Auge verlassen“, erzählt der selbsternannte „Schiffsfreak“ Malte Fiebing-Petersen, Vorsitzender des Deutschen Titanic-Vereins und historischer Berater der Ausstellung.

90 Sekunden dauerte der Aufprall der zum verheerenden Unglück führte, die Fläche des Lochs, das der Eisberg in das Schiff riss war nur so groß wie eine aufgeschlagene Tageszeitung, leider aber an zu vielen Stellen am Schiff. 2 Stunden und 40 Minuten dauerte das Sinken des Schiffs.

Original-Relikte

1985 fanden französische und amerikanische Forscher gemeinsam im Atlantik im Rahmen einer anderen Expedition das Schiffswrack.  Gefunden wurden die Habseligkeiten der Schiffspassagiere in vier Kilometern Tiefe, südöstlich von Neufundland, 73 Jahre alt. Bug und Heck landeten 600 Meter voneinander entfert auf dem Meeresboden in Einzelteile zerbrochen. Mehr als 5.500 Objekte sind bis heute an die Oberfläche geholt worden.

Original-Relikte, Schiffsteile, Geschirr, Schuhe und Bekleidungsstücke in Glasvitrinen laden in der Linzer Ausstellung ein, sich zurück ins Jahr 1912 zu begeben: 2200 Menschen an Board machten sich auf eine luxuriöse Reise im einstigen Wunderwerk der Technik, das im eiskalten Nordatlantik verschwand. Aber nur 700 haben die Katastrophe überlebt.

Über die letzten 25 Jahre haben weltweit 40 Millionen Menschen die beeindruckende Ausstellung, die jetzt zum ersten Mal in Österreich zu sehen ist, besucht. Aber warum ist es genau die Titanic, die auch heute noch Millionen von Menschen fasziniert?  Viele Mythen umgeben die eisige Schicksalsnacht, bei der es so viele Tote zu beklagen gab. Unter ihnen auch Österreicher: „47 Menschen an Board waren Bürger der damaligen kuk-Monarchie, darunter Bürger aus dem heutigen Österreich oder mit österreichischen Wurzeln“, so Schiffsexperte Fiebing-Peterson. Deshalb wurde die ursprünglich amerikanische Ausstellung auch für Österreich adaptiert - mit Biografien der österreichischen Reisenden. „Alle Relikte, alles was unter Glas ist, ist echt. Das sind Originalfundstücke, die vor Ort konserviert, aber nicht restauriert wurden“, erzählt der Schiffsexperte. Vor allem den Lederkoffern oder Portemonnaies verdankt man es, dass Textilien, Schmuck und auch Geldscheine bis heute erhalten blieben. Durch Zugabe einer Chemikalie beim Gerbprozess des Leders blieben die Relikte bis heute zufälligerweise erhalten.

„Praktisch unsinkbar“

1200 Plätze hätte es in den vorhanden 20 Rettungsbooten gegeben, insgesamt hätte man aber bei Vollbelegung 3300 Menschen an Board retten müssen - von Anfang an war klar, im Notfall könnten nie alle Passagiere gerettet werden. Das damalige Gesetz wurde mit der Anzahl an Rettungsbooten an Deck eingehalten - schließlich rechnete sich die Zahl der Rettungsboote nicht an der Passagierzahl, sondern an der Tonage des Schiffs. Auf Grund der neuen Schiffstechnik, die als „praktisch unsinkbar“ galt, fühlte man sich so sicher, dass die zusätzlich nötigen Rettungsboote eingespart wurden - man wollte doch die schöne Aussicht auf dem Spazierdeck für die erste Klasse nicht mit hässlichen Rettungsbooten verschandeln. „Der Konstrukteur und der Reeder befanden sich beide an Board der tragischen Jungfernfahrt. Ich hätte gerne den Dialog der beiden gehört, als ihnen bewusst werden musste, dass zu wenig Boote an Board sind und das Schiff sinken wird“, erzählt Fiebing-Petersen und wird nachdenklich: „Die wahren Helden an Board sind für mich die teils sehr jungen Männer, die Kohle geschaufelt haben und so auch für die Elektrizität an Board des Schiffes, die auch für die Funkrufe notwendig war, kümmerten. Ohne ihren Arbeitsplatz  bis zum Schluss zu verlassen. Nur vier von 200 Mann überlebten die Katastrophe.

Live Radio Late Nights

Die Besucher können sich auf spannende Vorträge renommierter Titanic-Experten, eingebunden in den Besuch der Ausstellung, freuen.

 14. 4: „A Night to Remember“ Event zum 104. Jahrestag des Untergangs. Vorträge: „Titanic - unsinkbarer Mythos und sinkbare Wirklichkeit“ und „Die Titanic aus Hollywood - Fiktion und Wirklichkeit“

 2. 6: „Titanic hautnah“

Vortrag: „Meine Tauchfahrt zum Wrack der Titanic“

 9. 6: Expertendiskussion zum Thema: „Ozean-Riesen im Vergleich damals und heute“

 Infos: www.titanic-ausstellung.com

Lange Titanic Nacht

Freitag, 29. April

In Kooperation mit dem Ars Elec-tronica Center erleben die Besucher eine spannende Mischung aus modernster Filmpräsentation und einem spannenden Ausstellungserlebnis, umrahmt von Kreuzfahrtatmosphäre.

Filmerlebnis „Titanic“-Dokumentation im AEC-Deep Space 8K (16.30 Uhr/17.30 Uhr/18.30 Uhr/21 Uhr/22 Uhr)

Ab 18 Uhr: Kapitänsempfang im Foyer in der Tabakfabrik

19.30 Uhr : Vortrag: „Bergung und Konservierung von Titanic-Artefakten“, Tabakfabrik

Geöffnet bis 24 Uhr.

Titanic-Dinner

Speisen wie auf der Titanic und Living History

Exklusives Sechs-Gang-Menü mit Original-Gerichten der Ersten Klasse vom 14. April 1912. Bei einem exklusiven Dinner wird der letzte Abend des Ozeanriesen noch einmal lebendig. Schauspieler in historischen Kostümen berichten aus der Sicht der Passagiere über den dramatischen Abend. Dazu gibt“s historisch akkurate und unterhaltsame Kurzvorträge. Ein Salonorchester entführt die Besucher mit stimmungsvollen Originalstücken ins Jahr 1912.

 Am 14. April, 21. Mai und 3. Juni, jeweils 19.30 Uhr im Brucknerhaus, Restaurant Anklang. 

Infos und Buchung unter www.titanic-dinner.at

Wissenswertes

Ausstellungsadresse: Tabakfabrik Linz, Gruberstraße 1, 4020 Linz

Öffnungszeiten: Bis 3. Juli 2016, Di. bis So. von 10 bis 18 Uhr.Pfingstmontag geöffnet!

Tickets: In allen Kartenbüros, Tageskasse und online unter www.titanic-ausstellung.com

Öffentliche Führungen: Immer donnerstags und samstags 13 und 15 Uhr (Dauer ca. 60 Minuten)

Gruppen u. Schulklassen: Nur gegen Voranmeldung und kombinierbar mit einer Gruppenführung

 Hörführung mit Audioguide:

In deutscher und englischer Sprache sowie als Kinderversion verfügbar


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