Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Auf zu "anderen Ufern": Linzer Höhenrausch 2018 startet

Karin Seyringer, 23.05.2018 15:24

LINZ. Nach einem Jahr Pause ist der Höhenrausch wieder zurück im OÖ Kulturquartier und über den Dächern von Linz. „Das andere Ufer“ wird betreten, wenn sich die große Schau dieses Mal mit dem Element Wasser und seinen Wiedersprüchen beschäftigt. „Die Ausstellung geht auf die Gewalt des Elementes Wasser ein, aber ruft vor allem auch zur Entschleunigung auf“, so Kuratorin Elisabeth Schweeger. Bis  14. Oktober 2018 läuft der Höhenrausch.

Die Wasserinstallation am Parkdeck: "Fontana" von Benjamin Bergmann. Foto: Otto Saxinger
  1 / 18   Die Wasserinstallation am Parkdeck: "Fontana" von Benjamin Bergmann. Foto: Otto Saxinger

Vor einer scheinbar unüberwindbaren Absperrung steht der Besucher, will er „Das andere Ufer“ durchwandern. Diese gilt es zu überwinden, um eintauchen zu können in die faszinierende Ausstellung im Kulturquartier und über den Dächern von Linz.

„Grenzen überwinden“

Der rumänisch-österreichische Künstler Ovidui Anton hat die 67,8 Quadratmeter rot-weiß-roten Absperrbretter installiert. „Grenzen sind überwindbar“ solle die Installation verdeutlichen, so Kuratorin  Elisabeth Schweeger. Wie der natürliche Wasserlauf stellt die Tribüne, die auch als Treppe genutzt werden kann, eine Grenze dar, die überwunden werden kann, so man es will. Alternativ gibt“s einen zweiten Eingang.

Erneuerter Rundweg

Mehr als 40 internationale Künstler und zahlreiche regionale Kunstschaffende haben für den Höhenrausch Beitrage produziert oder adaptiert. Der Rundweg wurde erneuert und führt vom OK über die Dachböden des Ursulinenhofs auf die Dächer. „Die Kunst des Höhenrausches ist es immer, Formate zu verbinden. Der Reiz ist für uns diese hybride Form der Ausstellung. Sie biete die Möglichkeit des Andockens für unterschiedlichste Zielgruppen“, so OK-Direktor Martin Sturm.

Element Wasser

Die Positionen der hochkarätigen Künstler regen zum Nachdenken, zur Diskussion und auch zum Innehalten ein.

So fällt der Blick sofort auf eine große Installation aus Absperrgittern, die zu einer Welle geformt sind. Künstler Didier Faustino will mit poetisch umgesetzt die Ambivalenz zwischen Begrenzung und Freiheit thematisieren.

Die großen Fotodrucke der dänischen Künstlerin Jeannette Ehlers erinnern an die Bemühungen der Menschen, Wassergrenzen zu überwinden, um bessere Lebens- und Überlebensmöglichkeiten zu erringen. Die Frage „Was macht Magnetismus mit Wasser?“ steht bei einer Installation von Nelo Akamatsu in einem eigenen Raum im Mittelpunkt – Stille ist angebracht, um den faszinierenden Klangraum zu erfassen, den er dabei entstehen lässt.

Wie Wasser als Lebensraum – auch mit Blick auf die Zukunft – genutzt werden könnte steht bei mehreren Ausstellungsobjekten ebenfalls im Zentrum.

Ein „Strom“ aus Stimmen

Vorbei an weiteren zahlreichen Projekten und Installationen führt eine sich bewegende Fluss-Projektion die Besucher weiter in Richtung Dachboden. Gelangt man schließlich in die höheren Ebenen, wird man im Dachboden der Ursulinenkirche in den Sog zig flüsternder Stimmen gezogen. Die deutsche Künstlerin Marina Grcic hat dafür 24 Lautsprecher, 18 Exciter, vier Bodyshaker, drei Subwoofer und einen Monitor im Raum angebracht. Sie übersetzt die Fließbewegungen eines Flusses in das akustische Zusammenspiel von Stimmen, gebündelt in einen dynamischen Strom.

Mit Blick auf das „Fliegende Schiff“

Der nächste Schritt führt raus ins Sonnlicht – weiter über die Plattform am Turm der Ursulinenkirche in Richtung der Dächer des Kulturquartiers. Schon fällt der Blick auf den Oberösterreich-Turm und das im Vorfeld schon viel beachtete „Fliegende Schiff“, das Aushängeschild des diesjährigen Höhenrausch. Es steht symbolhaft für den Aufbruch zum anderen Ufer. Der russische Künstlers Alexander Ponomarev hat den Turm auf der raiffeisen kunst garage zu einem Masten umgebaut, mit Seilen montiert schwebt das 20 Meter lange Schiff aus Stahl und Aluminium in der Luft. Geht man näher, kommt man zuvor aber am Dach des Passage noch an einer riesigen Figur vorbei. Der Kubaner KCHO hat die Figur aus einfachsten Mitteln wie den Überreisten angeschwemmter Boote und Treibgut zusammengesetzt, er symbolisiert eine Art „Denker“ über die zerstörerische Kraft des Wassers.

Entspannen und Verweilen im „Gastro-Hafen“

Vorbei an einem „Wasserkino“ und Michael Aschauers „River Studies: Donau 2018“ erreicht man schließlich das Parkdeck 14. Am Parkdeck, unterhalb des Oberösterreich-Turms, wurde die zentrale Aufenthaltszone völlig neu gestaltet. Andreas Strauss hat aus flexiblen Containerrahmen eine zweistöckige Zone entwickelt, mit Gastronomie und „Hörkapsel“. Auch wartet eine Brunnenanlage von Künstler Benjamin Bergmann die nicht nur den Kleinen Besuchern große Freude bereiten wird. Am Parkdeck 14 wartet für die Kinder auch ein buntes Programm, etwa beim traditionellen „Suuuper Sonntag“. Spiel- und Workshop-Zonen warten.

Neuer „Leuchtturm“

Wer schwindelfrei ist, kann natürlich den Oberösterreich-Turm besteigen oder sich auch auf eine weitere Neuerung wagen: Der alte „Gis Sender“ dient beim diesjährigen Höhenrausch nicht nur als „Leuchtturm“ sondern auch als „Aussichtsplattform“, direkt an der Kante zur Dametzstraße.

„Floating Village“

Einen Abstecher wert ist auch wieder der voestalpine open space, der besonders veranschaulicht, wie regionale Künstler in den internationalen Kontext eingebunden wurden, wie Kuratorin Genoveva Rückert erläutert. In der offenen Raumstruktur präsentiert Leo Schatzl das mit zahlreichen Partnern der freien Szene und Studierenden der Linzer Kunstuni entwickelte Projekt „Floating Village“.

Traumhafter, versunkener Ort

In eine wahrlich unwirkliche Welt gelangt der Besucher am Ende des beeindruckenden Rundgangs: Der große Saal des OK wird zum traumhaften, versunkenen Ort. Künstlerin Chiharu Shiota entwickelte ein dichtes, undurchdringliches Geflecht aus blutroten Wollfäden. Neun Personen arbeiteten zwölf Tage lang alleine am Aufbau der Installation. Das Geflecht, das dem menschlichen Gehirn ähnelt, verbindet sich mit Metallbooten im Raum. Jeder der Fäden (2000 Knäuel Wolle wurden verarbeitet) kann als ein Aspekt des Lebensweges eines Menschen verstanden werden…

Installation im Dom

Auch im Mariendom gibt“s eine Höhenrausch-Installation: Georg Nussbaumer reaktiviert dabei die vielen stillgelegten Wasserspeier im Dom zu bestimmten Zeiten – nämlich Dienstag bis Samstag um 13.15 Uhr und Sonntag um 11.05 Uhr.

Partner aus der Wirtschaft

„Der Höhenrausch ist eine Attraktion für viele Altersgruppen und eine wichtige Initiative für das Kulturland Oberösterreich und die Stadt Linz“, freut sich Landeshauptmann Thomas Stelzer, der auch auf die Kooperations-Bereitschaft der heimischen Wirtschaft hinweist. „Die Kooperation mit Wirtschaftspartnern ist beim Höhenrausch gelebte Praxis. Trotzdem ist es nicht selbstverständlich, dass heimische Firmen auch KnowHow bei der Entwicklung einbringen und gemeinsam mit einem ausgezeichneten Team und den Künstlern Projekte realisieren“, so Stelzer.

Beteiligte Partner sind auch dieses Jahr wieder die langjährigen Hauptsponsoren Raiffeisenlandesbank OÖ und voestalpine, zudem sind die Firmen Innovametall, Teufelberger, Bilfinger VAM und die Werbeagentur Lunik2 wichtige Unterstützer.

DonauArt

Der Höhenrausch ist Teil der „DonauArt“ – ein Kulturprojekt, bei dem sich verschiedene Institutionen und künstlerische Positionen mit dem Donauraum und dem Thema Wasser auseinander setzen. Die „DonauArt“ fungiert als Dachmarke für 16 eigenständige Projekte, darunter etwa die neue große Ausstellung „Donaureise. Auf den Spuren von Inge Morath“ in der Landesgalerie Linz.

Alle Infos: www.hoehenrausch.at


Mehr zum Thema


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden