Brucknerfest 2020 holt mit der Gegenüberstellung von Bruckner und Brahms zwei Musikgenies vor den Vorhang
LINZ. Mit 28 Veranstaltungen, einer Auslastung von 88,1 Prozent und knapp 17.000 Besuchern blickt das Brucknerhaus auf ein mehr als erfolgreiches Brucknerfest zurück. Im neuen Jahr steht die musikalische Kontroverse zwischen Anton Bruckner und seinen Zeitgenossen im Mittelpunkt.
Das Internationale Brucknerfest Linz 2020 stellt Werke, die typisch für die heftigen Auseinandersetzungen und den Widerstand sind, die zwischen Bruckner und seinen Zeitgenossen entstanden sind, gegenüber: „Wir wollen nicht hier und dort eine Sinfonie spielen. Wir greifen interessante Themen auf und betten diese in die Programmierung ein. Wir wollen das Publikum eintauchen lassen, in dieses genius loci Bruckner“, verrät der künstlerische Direktor der Liva Dietmar Kerschbaum.
Kontroverse
Kühne Neuerungen ruften oft Widerstand hervor, und so entbrannten auch um Bruckners Musik heftige Auseinandersetzungen, die Teil einer größeren Kontroverse waren. Das Wiener Musikleben war in der zweiten Hälft des 19. Jahrhunderts von einem ästhetisch-ideologischen Parteienstreit zwischen Neutönern und Akademikern geprägt, dieser Thematik widmet man sich beim kommenden Brucknerfest: Im Zentrum des Programms steht ein sinfonischer Brahms-/Bruckner-Zyklus, der den vier Sinfonien und dem Violinkonzert von Brahms Sinfonien von Bruckner gegenüberstellt. Vier Kirchenkonzerte, an jenen Orten, die für Bruckner eine große Rolle spielten: Pfarrkirche Ansfelden, Alter Dom Linz, Mariendom Linz, Stiftsbasilika St. Florian, werden geistliche Werke von Bruckner solchen von Brahms gegenübergestellt.
Weltstars in Linz
Weltstars werden neben regionalen Künstlern und Ensembles wie dem Bruckner Orchester Linz unter Markus Poschner oder dem Festival Sinfonietta Linz dabei sein. Doyen Christoph von Dohnanyi wird das feierliche Abschlusskonzert in St. Florian mit dem Deutschen Requiem von Brahms und einer Psalmvertonung Bruckners bestreiten. Der Senkrechtstarter Pietari Inkinen aus Finnland, steht bei der Klassischen Klangwolke am Pult. Weitere Höhepunkte sind ein Liederabend mit Mauro Peter, dem Tamino der Salzburger Festspiele, ein Jazzkonzert mit Thomas Quasthoff, ein Abend mit Kit Armstrong, an dem er sowohl Klavier als auch Orgel spielen wird sowie ein Konzert mit dem Orchestra dell“Accademia Nazionale di Santa Cecilia unter seinem Chefdirigenten Sir Antonio Pappano und Kian Soltani als Solist.
Neue Konzertformate
Die neuen Konzert-Formate, die mittlerweile ein fester Bestandteil des Internationalen Brucknerfestes Linz sind, finden ihre Forsetzung: So werden etwa ab 5. September Klanginstallationen dreier zeitgenössischer Komponisten im öffentlichen Raum (am Taubenmarkt, in den Promenaden Galerien und in der PlusCity) das Motto“Kontroverse“ aufgreifen. Bei den BrucknerBeats, bei denen sich nach einem rund einstündigen Konzert der Mittlere Saal des Brucknerhauses in einen „Tanzfloor“ verwandelt, dreht sich diesmal alles um den Tanz. Wie junge Menschen mit klassischer Musik umgehen, wie sie diese aufgreifen und weiter denken, demonstriert das STEGREIF.orchester, das in Deutschland mittlerweile Kultstatus genießt, mit einer spielerischen Überschreibung von Brahms“ 3. Sinfonie.
Musikgenies im Zentrum
„Grenzenloser Konzertgenuss erwartet die Besucher erneut beim Internationalen Brucknerfest 2020. Die hochkarätige Konzertreihe mit nationalen und internationalen Künstlern ist seit 1977 neben den Wiener Festwochen und den Salzburger Festspielen fixer Bestandteil des österreichischen Kulturgeschehens. Diesmal widmet sich das klassische Musikfestival dem spannenden Thema“Kontroversen“ und steht vor allem im Zeichen der Auseinandersetzung zwischen den beiden Musikgenies Bruckner und Brahms“, fasst Klaus Luger, Bürgermeister der Landeshauptstadt Linz zusammen.
Rekordergebnis
„Von Anfang an war es meinem Team und mir ein wichtiges Anliegen, das Internationale Brucknerfest Linz neu zu positionieren. Das ist, wie die Zahlen, beweisen, nach nur zwei Jahren vollauf gelungen. Die rekordverdächtig hohe Auslastung von 88,1 Prozent beim Brucknerfest 2019 spricht für sich. Im vergangenen Herbst widmete sich das Brucknerfest Anton Bruckners Aufbruch in neue sinfonische Welten. Kühne Neuerungen rufen oft Widerstände hervor, und so geriet auch Bruckner in den Sogeiner ästhetischen Debatte, in der er als „Neutöner“ zum Antipoden von Brahms hochstilisiert wurde.Unter dem Motto „Kontroverse – Bruckner und seine Zeit(genossen)“ erzählt das Brucknerfest 2020 die Geschichte dieser musikhistorisch bedeutenden Auseinandersetzungen und zeichnet dabeizugleich ein Porträt des musikalische Wien im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts“, erklärt Dietmar Kerschbaum, Künstlerischer Vorstandsdirektor LIVA und Intendant Brucknerhaus
Erfolgreiche Auslastung
„Ich freue mich, dass beim Internationalen Brucknerfest Linz 2019, aufgrund der enormen künstlerischen Qualität der Veranstaltungen, mit 88,1 Prozent eine extrem hohe Auslastung erzielt werden konnte. Ich bin mir sicher, dass wir diesen Weg auch mit dem Internationalen Brucknerfest 2020 erfolgreich werden fortsetzen können. Die künstlerische wie auch die wirtschaftliche Bilanz des vergangenen Brucknerfestes ist jedenfalls ein deutliches Indiz dafür, dass das Brucknerhaus am Parkett der großen österreichischen Konzerthäuser eine prominente Stellung einnimmt.“, sagt Thomas Ziegler, Kaufmännischer Vorstandsdirektor LIVA
Würdigung eines großen Komponisten
„Linz genießt auch zehn Jahre nach der Ernennung zur „Kulturhauptstadt“ einen herausragenden Ruf in Sachen Kunst und Kultur. Die Musik und das Wirken von Anton Bruckner sind dabei für Oberösterreich und Linz prägend: Von Brucknerhaus bis zur Bruckneruniversität zeigt sich die hohe Anerkennung im Land und weit über die Landesgrenzen hinaus. Anton Bruckner ist für unser Bundesland einer der wichtigsten musikalischen Kulturträger. Das Internationale Brucknerfest Linz würdigt den Komponisten mit der Namensgebung und jährlich wechselnden Schwerpunkten. Im kommenden Jahr wird sein Schaffen den Werken seiner Zeitgenossen Brahms, Liszt und Wagner gegenübergestellt. Zudem ist das Brucknerfest ein wichtiger Faktor zur Stärkung des Standorts Oberösterreich. Daher unterstützen wir auch in diesem Jahr gerne diese hochkarätige Konzertreihe und freuen uns gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden auf die musikalischen Highlights des Brucknerfestes 2020“, fasst Heinrich Schaller, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank OÖ zusammen.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden