Egon Hofmann und Wunderkammer Pachinger: Nordico Linz breitet seine Schätze aus und präsentiert zwei große Linzer
LINZ. Das Linzer Stadtmuseum Nordico widmet seine ersten beiden Ausstellungen im neuen Jahr zwei großen Linzer Persönlichkeiten. Mit der Schau „Egon Hofmann – Linz“ sowie der Sammlungs-Sonderschau „Wunderkammer Pachinger“ breitet das Nordico besondere Schätze aus und liefert einmal mehr spannende Stadterzählungen ab. Am Donnerstag, 23. Jänner, 19 Uhr, wird eröffnet, zu sehen sind beide Ausstellungen bis 26. April.
„Egon Hofmann prägte die Stadt Linz nicht nur durch sein künstlerisches Schaffen, er sollte uns ein Vorbild sein, daher gibt es diese Ausstellung“, so Nordico-Leiterin Andrea Bina. Sie hat die Ausstellung gemeinsam mit Gastkuratorin Michaela Nagl kuratiert. Die Schau zeigt 200 Werke des außergewöhnlichen Werks Hofmanns. „Das Nordico arbeitet hier wieder hervorragend die Linzer Stadtgeschichte auf“, freut sich auch Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer über die gelungene Schau.
Künstler, Industrieller, Kosmopolit
Egon Hofmann, geboren 1884 in Kleinmünchen, wuchs in einer wohlhabenden Familie zur Zeit der österreichischen Monarchie auf, entwickelte seine gesellschaftlichen, beruflichen und privaten Beziehungen vor allem in Linz, kam aber auch sehr viel herum in der Welt, war passionierter Bergsteiger. Sein Vater war ein Gründer der ersten Stunde und unternehmerischer Pionier, 1934 übernahm Egon den Familienbetrieb, die Kirchdorfer Zementwerke.
Dennoch: Sohn Egon wollte nichts lieber, als Künstler werden und hat sein großes Glück in der Malerei gefunden. Seine künstlerische Seite erbte Egon von Mutter Agathe Hofmann-Schwabenau, selbst Malerin.
Die Ausstellung im Nordico ist thematisch gegliedert, vom Frühwerk zur Bergwelt, vom Stillleben und Porträts über das Thema Mühlviertel und Reiseansichten bis zur Grafik. Hofmann war auch ein Meister des Holzschnittes.
Wirken bis heute spürbar
Sein Leben verlor Hofmann im Jahr 1972, nach einem Zusammenstoß mit der Linzer Straßenbahn. Hofmanns Wirken in Linz ist bis heute spürbar, durch seine Beteiligung an der Künstlervereinigung „Maerz“, der Mitbegründung des Rotary Club Linz, dem Egon-Hofmann-Haus (Dörfl 3) und vielem mehr.
Wunderkammer Pachinger: Skurrilitäten eines manischen Sammlers
Im zweite Obergeschoss des Nordico wird's kurios: Das Stadtmuseum widmet Anton Maximilian Pachinger eine Sonderschau. Der Linzer Händlersohn verschrieb sein gesamtes Leben seiner großen Sammler-Leidenschaft, auf seiner Sammlung beruht der Grundstock des Linzer Stadtmuseums. 4.000 Objekte hat das Nordico im Besitz. Kuratorin Lisa M. Schmidt hat sich dieser angenommen und daraus eine besondere Auswahl für die Sonderschau getroffen.
Pachinger, der 1864 als Sohn eines Eisenwarenhändlers in der Linzer Altstadt geboren wurde, führte ein außergewöhnliches und egozentrisches Leben, das viele Anekdoten bereithält. Seine Familie war wohlhabend und angesehen, seine Studien schloss er nie ab, das Familienerbe aber ermöglichte es Pachinger, seine Sammeltätigkeit in den Mittelpunkt seines Lebens zu stellen.
Vom Strumpfband bis zur Waffe
Er sammelte archäologische, volkskundliche, kultur- und alltagshistorische Artefakte. „Pachinger war ein manischer Sammler mit vielen Interessensgebieten. Er hatte eine Neigung zu abstrusen Dingen. Jedes achte Stück aus der heutigen Kollektion des Nordico kann auf die Sammlung Pachinger zurückgeführt werden“, so Bina. Unter den Gegenständen finden sich besondere Haubenstöcke, technische Instrumentarien, Strumpfbänder von Schauspielerinnen, viele Skurrilitäten aber auch archäologische Fundstücke und alte Waffen.
Trotz unzähliger Liebschaften kinderlos geblieben, übergab Pachinger seine Sammlungsbestände sukzessive an öffentliche Einrichtungen, mit der Stadt Linz schloss er 1928 ein Abkommen: Würde ein neues Lokalmuseum entstehen, bekäme die Stadt einen Großteil seiner Sammlung.
Passend zum Thema gestaltet ist auch die Ausstellungsarchitektur (Gestaltung: Erika Thümmel): Eine große hängende Installation etwa zeichnet den Stammbaum der Familie Pachinger nach.
Spannendes Rahmenprogramm
Sowohl zur Ausstellung „Egon Hoffmann-Linz“ als auch zur „Wunderkammer Pachinger“ bietet das Nordico ein spannendes Rahmenprogramm.
So steht bei Pachinger im Rahmen der Reihe „Wir öffnen die Box“ am Donnerstag, 30. Jänner, 19 Uhr, „Mit Dingen Geschichte(n) erzählen“ am Programm, Eintritt frei.
Im Rahmen der Hofmann-Ausstellung wird am Freitag, 27. März zur Exkursion ins Egon-Hofmann-Haus geladen, ebenso gibt es am 19. März ein Kamingespräch, an dem auch Enkeltochter Eva Hofmann teilnimmt. Kinder und Familien kommen in einer Holzschnitt Pop-Up-Werkstatt auf ihre Kosten, am Freitag, 21. Februar, Donnerstag, 19. März und Samstag, 4. April.
Publikation
Zur Hofmann-Ausstellung ist auch eine Publikation im Verlag Anton Pustet erschienen, die erstmals einen großen Überblick über sein Werk gibt. Erhältlich ist das Buch unter anderem im Nordico.
Alle Infos und Termine: www.nordico.at
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