LINZ. Während sich die Bürgerinitiative darüber freut, dass auf ihre Bedenken Rücksicht genommen wurde, kommt auch Kritik an dem Projekt. Hauptkritikpunkt: die Höhe von 104 Metern.
„Als Linzer wollen wir in die Entwicklung des öffentlichen Raums unserer Stadt aktiv eingebunden werden. Wir stehen dem Neubau3 positiv gegenüber, weisen aber seit Bekanntwerden der Pläne auf die Verkehrszunahme im Wohngebiet und die Notwendigkeit der Verkehrsberuhigung hin“, so Markus Meisinger, Mitbegründer der Initiative. Um die Situation zu entschärfen, soll es laut den neu präsentierten Plänen zwei Ein- und Ausfahrten geben. So soll verhindert werden, dass der Verkehrsfluss in die Tabakfabrik ausschließlich durch das Wohngebiet bzw. die Ludlgasse geführt wird. „Positive Inputs der Anrainer führen zu positiven Ergebnissen“, ist sich die Bürgerinitiative mit Infrastrukturreferent Markus Hein einig.
„Nachverhandeln“ fordern die Grünen
Wesentlich kritischer fällt die Reaktion der Linzer Grünen und von Neos-Fraktionsvorsitzendem und Stadtplaner Lorenz Potocnik aus. „Wenn das Hochhaus nun um ein Viertel höher sein soll als ursprünglich vereinbart, widerspricht das einem gültigen Beschluss des Gemeinderates. Daher muss die Stadt Linz nachverhandeln“, fordert der Grüne Klubobmann Helge Langer.
Ursprünglich niedriger geplant
In der Gemeinderatssitzung vom 24. Mai 2018 wurde mit den Stimmen von SPÖ, FPÖ und ÖVP der Baurechtsvertrag für den NeuBau3 der Tabakfabrik, der auch das nun diskutierte Hochhaus umfasst, beschlossen. Der im Vorjahr gefasste Beschluss bezieht sich aber ausdrücklich auf das „im Bieterverfahren definierte Projekt“. Im damals dem Gemeinderat bekannten Projekt war bei dem Hochhaus jedoch „nur“ von einer Höhe von 81 Metern und nicht – wie im aktuell diskutierten Entwurf – von einem höchsten Punkt von 105 Metern die Rede. „Wenn der Investor nun um mehr als 20 Meter höher als ursprünglich vereinbart baut, steigen auch seine Profite. Daher gehen wir davon aus, dass nunmehr Nachverhandlungen zum vereinbarten Bauzins stattfinden müssen“, so Langer.
„Die Höhe bleibt auch gestalterisch höchst problematisch“
Kritik von Stadtplanerischer Seite übt Potocnik. „All das ist in Wirklichkeit ein Ausdruck der städtischen (Planungs-)Schwäche, die Bodner-Gruppe hat das schlicht und einfach ausgenutzt und das Maximum herausgepresst“, so der Stadtplaner und bedauert: „Die Höhe bleibt auch gestalterisch höchst problematisch, weil die Tabakfabrik schon selbst eine „Landmark“ ist und nun vollends versteckt ist. Sowohl Höhe und Breite des Neubaus werden dem denkmalgeschützten Ensemble der Tabakfabrik in keiner Weise gerecht. „
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