"Lange Nacht der Kirchen" begeisterte Zehntausende
LINZ. 400 Stunden buntes Abendprogramm: Damit lockte die 14. Lange Nacht der Kirchen am 24. Mai 2019 Tausende „Nachteulen“ in ganz Oberösterreich auf die Straßen bzw. in die Kirchen. Knapp 90 Kirchen, Klöster, Kapellen und kirchliche Einrichtungen von 9 christlichen Konfessionen öffneten ihre Türen und luden zu mehr als 390 Veranstaltungen ein, 120 davon allein in Linz.
Zehntausende begeisterte Menschen erlebten einen Abend zum Innehalten, Genießen und mit Möglichkeit zur Begegnung. Ein vielfältiges Programm erwartete die Besucher in ganz Oberösterreich. Ob Musikalisches oder Gesellschaftspolitisches, Ausstellung oder Turmführung, Stille oder Tanz, Ernstes oder Humorvolles, Kreatives oder Meditatives, Klassisches oder Kurioses, Gebet oder Diskussion, Wort oder Bild, Eigenes oder Fremdes, Gedenken oder Genuss ganz in der Gegenwart – für jeden Geschmack war etwas dabei.
Und natürlich durfte auch Kulinarisches nicht fehlen. Das Leitwort der heurigen Langen Nacht der Kirchen, das der Bibel entnommen ist, lautete: „Dann singt ihr Lieder wie in der Nacht, in der man sich heiligt für das Fest“ (Jes 30,29). Auch das Wetter war den NachtschwärmerInnen wohlgesonnen: Nach zahlreichen Regentagen zeigte sich endlich die Sonne und lud mit angenehmen Temperaturen auch abends zum Flanieren und Gustieren ein.
Zeichen für den Klimaschutz
Ein Zeichen für den Klimaschutz setzte an diesem Tag und Abend die Stadtpfarre Urfahr. Sie hielt anlässlich des zweiten weltweiten Klimastreiks, der am 24. Mai stattfand, die Kirchturmuhr der Stadtpfarrkirche Urfahr ab fünf vor zwölf für 24 Stunden an. „Damit wollen wir zeigen, dass uns als Christen der Stadtpfarre Urfahr die Zukunft unserer Kinder und eine für alle Menschen lebensfreundliche Umwelt ein zentrales Anliegen ist – und dass auf allen Ebenen der Politik und in der persönlichen Lebensgestaltung dringender Handlungsbedarf besteht“, so Pfarrassistentin Ursula Jahn-Howorka.
Eine Nacht des ökumenischen Miteinanders
Im Linzer Mariendom begann die 14. Lange Nacht der Kirchen mit einem ökumenischen Abendgebet mit Vertretern der neun christlichen Kirchen in Oberösterreich: Diözesanbischof Manfred Scheuer, Dompfarrer Maximilian Strasser und Ökumene-Referentin Gudrun Becker (Römisch-katholische Kirche), Superintendent Gerold Lehner und Pfarrerin Veronika Obermeir-Siegrist (Evangelische Kirche A. B.), Pastor Martin Obermeir-Siegrist (Evangelisch-methodistische Kirche), Erzpriester Dragan Micic (Serbisch-orthodoxe Kirche), Pfarrer Youannes Abousif (Koptisch-orthodoxe Kirche), Pfarrer Sorin Bugner (Rumänisch-orthodoxe Kirche), Pfarrer Samuel Ebner (Altkatholische Kirche) und Rudolf Fürholzer (Baptistengemeinde). Musikalisch gestaltet wurde die Vesper vom Evangelischen Posaunenchor Rutzenmoos unter der Leitung von Peter Neudorfer. An der Orgel musizierte Domorganist Wolfgang Kreuzhuber, Kantor war Domkapellmeister Josef Habringer.
In seinen Worten am Beginn des Abendgebets betonte Bischof Manfred Scheuer: „Segnen heißt, die Hand auf etwas und jemanden legen und sagen: Du gehörst in allem und trotz allem Gott. Treten wir vor das Angesicht Gottes, bitten wir um Segen und darum, dass dieser Abend zum Segen werde.“
„Brüder und Schwester im Glauben finden“
Abschließend formulierte Pastor Martin Obermeir-Siegrist von der Evangelisch-methodistischen Kirche einen Wunsch für die Nacht: „Die Lange Nacht der Kirchen ist ein Besuchsprojekt. Die christlichen Kirchen laden dazu ein, sie besser kennenzulernen. Wir laden Menschen ein, die sonst nicht oft in Kirchenräumen zu sehen sind. Wir laden auch Christenein, die in einer Tradition verwurzelt sind, andere Traditionen kennenzulernen. Die Heilige Schrift verheißt, dass auf der Gastfreundschaft ein besonderer Segen ruht. Ich wünsche Ihnen, dass Sie diesen Segen heute empfangen – wenn Sie Ihre Kirchen öffnen, um für andere Gastgeber zu sein, und wenn Sie selbst Gastfreundschaft erfahren. Ich wünsche Ihnen, dass Sie in dieser Nacht Brüder und Schwestern im Glauben finden.“
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