Trasse für Linzer-Osttangente fix - es hagelt Kritik
GROSSRAUM LINZ. Am 1. Juli wird die Trasse für die Linzer Osttangente fixiert. Bis 2030 soll sie fertiggestellt werden, geht es nach der Landesregierung. Von Grünen und Neos kommt scharfe Kritik an dem Projekt.
Schon vergangenes Jahr bei der Präsentation des Gemeinsamen Mobilitätsleitbildes von Stadt Linz und Land OÖ wurde die favorisierte Trasse der Osttangente auf den Weg gebracht. Am 1. Juli wird die Landesregierung nun mit dem „Regionalen Raumordnungsprogramm Osttangente Linz“ den Korridor fixieren um eine Flächensicherung zu ermöglichen. Bis 2030 soll das Projekt fertiggestellt werden: „Ich könnte mir vorstellen, dass wir Ende der 20er Jahre mit dieser Autobahn viel Freude haben werden“, so Infrastrukturlandesrat Günther Steinkellner (FPÖ).
Der Trassenverlauf
Im südlichen Bereich führt die Vorzugsvariante vom Knoten mit der A1 West-Autobahn in Ebelsberg via Schiltenberg (Tunnel) zur ehemaligen Hillerkaserne (Unterflurtrasse). Anschließend geht die Trasse in ein Brückenbauwerk über, das in einem langen Rechtsbogen die Traun, die Westbahn sowie die Umfahrung Ebelsberg überführt. Die Trasse verläuft entlang des Traunufers teils in aufgeständerter Bauweise, und quert beim „Traunspitz“ die Donau. Östlich von Steyregg soll die Osttangent in einem rund 5 km langen Tunnel bis zum Anschluss an die A 7 Mühlkreis-Autobahn östlich von Mittertreffling geführt werden.
Wirtschaftslandesrat: „Fachliche Entscheidung“
Die Trassenführung wurde unter Leitung der Abteilungen Raumordnung sowie Gesamtverkehrsplanung und Öffentlicher Verkehr des Amtes der OÖ. Landesregierung eine Korridoruntersuchung anhand des intern entwickelten „Leitfadens für Planungsprozesse zur Trassenfestlegung bei Verkehrsprojekten“ entwickelt. „Es geht bei der Trassenfindung um fachliche Entscheidungen, an die wir uns als Politik halten“, so Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP). Zudem habe man in zahlreichen Regionskonferenzen die Beteiligung der betroffenen Gemeinden bzw. Bürger sichergestellt.
Verbindung Berlin-Dresden-Prag-Linz
„Die Ostumfahrung ist eines der wichtigsten Zukunftsprojekte für Linz und den oberösterreichischen Zentralraum. Durch den geplanten Autobahnausbau in Tschechien ergibt sich langfristig ein durchgängiger Verbindungskorridor zwischen Berlin-Dresden-Prag-Linz. Daraus erwachsen hohe Anforderungen an diese Osttangente“, betont Infrastrukturlandesrat Steinkellner die Notwendigkeit der Umfahrung. Den Einwand, dass neue Straßen erwiesenermaßen mehr Verkehr mit sich bringen, wischt er vom Tisch. „Der Verkehr wird kommen, wir müssen uns darauf vorbereiten.“
Kritik an Projekt
Scharfe Kritik kommt von den Grünen. „Gerade jetzt, wo sich in Europa die größte Klimaschutzbewegung formiert und Experten weltweit massive Sofortmaßnahmen gegen die Klimakrise fordern, sollen in Oberösterreich neue Autobahnen gebaut werden, während der öffentliche Verkehr genauso wie der Ausbau der Radinfrastruktur vollkommen unbeachtet bleiben“, so die Grüne Umweltstadträtin Eva Schobesberger. Sie bemängelt, dass in Linz viel zu viel Geld in den Ausbau von Straßen gesteckt werde, während Öffi-Projekte auf der Strecke blieben. „Es werden bereits jetzt rund 1.000 Millionen Euro für Autobahnschneisen quer durch unsere Stadt ausgegeben. Mit diesem Geld könnte die 2. Schienenachse fast vier Mal gebaut werden. Mit der Ostumfahrung soll die nächste Schneise durch die Stadt geschlagen werden.“
„Während in Tschechien in naher Zukunft ein durchgängiges Nord-Süd-Autobahnnetz entsteht, beschäftigen sich Oberösterreichs Grüne damit, dringend notwendige Entlastungsprojekte zu torpedieren“, reagiert FPÖ Verkehrssprecher Peter Handlos.
Neos: „Wir brauchen endlich echte Alternativen“
Besorgt zeigen sich jedoch auch die Neos. „Das kompromisslose Festhalten am immer weiteren Ausbau des Autoverkehrs ist in Zeiten des Klimawandels einfach nur fahrlässig. Wir brauchen endlich echte Alternativen zum derzeitigen Autozwang“, kritisiert Neos-Landessprecher Clemens Milotta. Als echte Peinlichkeit bezeichnet Milotta das völlige Fehlen sämtlicher Alternativen wie schnellen S-Bahnen oder gut ausgebauten Radmöglichkeiten. „Ein Infrastrukturpaket ohne ein Wort zu Schienenprojekten oder einem Radkonzept ist heutzutage einfach nur peinlich und vorgestrig.“
SPÖ: „Ostumfahrung geht weit am Ziel vorbei“
„Die Linzer Ostumfahrung geht weit am Ziel vorbei. Das ist das Ergebnis einer Straßenplanung, in die die Bevölkerung nicht eingebunden war. Wichtig wäre jetzt die Stärkung des öffentlichen Verkehrs und insbesondere der Schiene, in die gleich viele Mittel wie in den Ausbau der S10 fließen sollten. Vom Ausbau des Angebots auf der Summerauer-Bahn und einer Taktverdichtung zwischen Linz/Perg und Linz/Freistadt würden die Menschen im Mühlviertel wirklich profitieren. Gleichzeitig wäre das ein wichtiges Signal für den Klimaschutz“, sind sich SPÖ-Verkehrssprecher Alois Stöger und Nationalratsabgeordnete Sabine Schatz einig.
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