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Nesrin Ahmad: „Ich möchte weiter machen“

Anna Stadler, 16.10.2019 19:29

LINZ. Rund dreieinhalb Jahre ist es her, dass Nesrin Ahmad aus Syrien geflüchtet ist. Zuerst lebte sie für drei Jahre in Deutschland. Dann lernte sie ihren Mann kennen und zog zu ihm nach Linz. Hier versucht die junge Frau nun Fuß zu fassen und ihr Ziel, als Apothekerin zu arbeiten, zu verwirklichen. Unterstützt wird sie dabei vom Projekt „Nachbarinnen“.

Nesrin Ahmad und "Nachbarin" Montaha Alharon Foto: Tips/Stadler
  1 / 3   Nesrin Ahmad und "Nachbarin" Montaha Alharon Foto: Tips/Stadler

Nesrin Ahmad ist Kurdin. In Syrien machte die heute 26-Jährige die Matura und begann Kunst und Psychologie zu studieren. Dann kam der Krieg. Von ihrem Heimatort Qamischli floh sie zwei Tage lang zu Fuß in die Türkei. „Meine Mutter hatte da einen Schlaganfall“, erzählt sie. In der Türkei angekommen erhielt sie einen Pass vom Deutschen Konsulat, um nach Deutschland fliegen zu können. Nach vielen Schikanen gelang ihr dies auch. In Deutschland angekommen, musste sie ihre Mutter pflegen. Zeit für einen Deutschkurs blieb dabei nicht, die einzigen Quellen waren das Fernsehen und das Internet. Dies kann Nesrin – die schon Kurdisch und Arabisch spricht - nun nachholen.

„Nesrin hat mich einfach angerufen“

Während eines Termins in der migrare Beratungsabteilung nahm die Kurdin einen Folder des Projektes „Nachbarinnen“ mit. Als sie versuchte den deutschen Text zu übersetzten fiel ihr Blick auf den Namen Montaha Alharon. Der arabisch klingende Name ermutigte sie sich an die Nachbarin zu wenden. „Nesrin hat mich einfach angerufen“, erzählt „Nachbarin“ Montaha Alharon.

„Nachbarinnen“ als Brückenauberinnen

Beim Projekt „Nachbarinnen“ unterstützen Frauen mit Migrationshintergrund andere Frauen sich in Österreich zu Recht zu finden.“Es geht darum dass die Nachbarinnen Brückenbauerinnen sind“, so Magdalena Danner vom Verein migrare. „Wir haben über einen Lehrgang Frauen ausgebildet. So auch Montaha Alharon. Sie war beim AMS gemeldet. „Dann habe ich diesen Lehrgang im Internet gesehen und habe mich schnell beworben“, schmunzelt die „Nachbarin“. Aus über 100 Bewerbungen war sie eine der 16, die genommen wurden. Nun hilft sie unter anderem Nesrin Ahmad dabei sich in Österreich zu integrieren. „Ich gebe nur Information und Nesrin kann alles schaffen. Sie ist wirklich aktiv. Sie hat ein Ziel und sie gibt nicht auf“, lächelt Alharon.

Deutschkurs und Vokabelkärtchen

Erster Schritt zu ihrem Ziel: Deutsch lernen. Die Prüfung für das Niveau A2 hat sie nach nicht einmal einem halben Jahr bereits bestanden. Das entspricht in etwa dem Englisch Niveau eines NMS-Absolventen. „Ich möchte weiter machen“, so die Syrerin. Die Vokabel-Kärtchen an ihrem Kühlschrank beweisen, dass sie hart daran arbeitet. Ihr Traum ist es als Apothekerin zu Arbeiten. Dafür ist sie bereits in einem Vorbereitungskurs für Gesundheitsberufe.

Unterstützung bei Behördengängen

Überschattet wird dies von ihrem rechtlichen Aufenthaltsstatus, denn die Rot-Weiß-Rot – Karte plus gilt nur für ein Jahr. Danach muss sie wieder beantragt werden. Mit dem österreichischen Behörden-Dschungel hat Nesrin Ahmad schon schlechte Erfahrungen gemacht. Das bereitet der jungen Frau sichtbar Sorgen. Doch auch hier unterstützen „Nachbarin“ Monthaha Alharon und migrare.

Hauptaufgabe des Projektes „Nachbarinnen“ von migrare ist es, Brücken in die Gesellschaft zu bauen und damit den Prozess der Integration zu fördern. „Nachbarinnen“ sind qualifizierte Frauen mit familiärer Migrationsgeschichte. Sie sprechen neben Deutsch auch Russisch und Tschetschenisch, Arabisch, Türkisch und Farsi/Dari.

Finanziell unterstützt wird das Projekt vom städtischen Frauenbüro und dem städtischen Integrationsbüro mit 45.000 Euro seit seinem Start 2015. Mitfinanzierer ist auch das Integrationsbüro des Landes OÖ. 2016 erhielt das Projekt den mit 3.600 Euro dotierten Frauenpreis der Stadt Linz.


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