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Telefonseelsorge: "Da ist jemand der zuhört"

Anna Stadler, 27.12.2019 14:48

OÖ/LINZ. Viele Menschen verbinden mit Weihnachten Vorfreude, Lichterglanz, Heimkommen, das „Fest der Liebe“. Die Mitarbeiter der TelefonSeelsorge unter der Nummer 142 kennen eine ganz andere Welt.

Unter der Notrufnummer 142 ist die TelefonSeelsorge zu erreichen.Foto: StudioByTheSea/Shutterstock.com

„Es gibt viele Leute, die statt „Oh du fröhliche“ Einsamkeit empfinden“, erzählt Barbara Lanzerstorfer-Holzner, stv. Leiterin der TelefonSeelsorge. Doch nicht nur Weihnachten selbst ist für viele Personen schwierig. „Oft ist es so, dass es in den Tagen danach sogar noch mehr Anrufe gibt“, so TelefonSeelsorge-Leiterin Silvia Breitwieser.

Schwierige Tage nach Weihnachten

„Bis zum 24. spielt man die heile Welt.“ Gerade an ruhigeren Tagen danach ist plötzlich Zeit, um sich mit sich selbst zu beschäftigen. Für Menschen ohne haltgebende Beziehungen, ohne intakte zwischenmenschliche Verbindungen ist Weihnachten daher oft äußerst schmerzlich. Zudem wird gerade in der Weihnachtszeit vielen bewusst, dass sie sich nicht mehr zuge-hörig fühlen – weder zur Familie, noch zu einem Verein, zum langjährigen Freundeskreis,zu einer Glaubensgemeinschaft. Bei der TelefonSeelsorge unter der amtlichen Notrufnummer 142 nehmen sich daher kostenlos, anonym und rund um die Uhr „Zuhörer“ Zeit und sind „ganz Ohr“. „Im Kontakt mit unseren Beratern erleben die Anrufer: Da ist jemand, der zuhört, Zeit schenkt, ganz bei mir ist und vielleicht einige Fragen stellt, die mich schon weiterbringen.“

17.000 Beratungsgespräche pro Jahr

Im Jahr werden in Oberösterreich rund 17.000 Beratungsgespräche (inklusive Mail und Chat) mit einer Beratungszeit von ca. 1.900 Stunden geführt. Die meisten Ratsuchenden rufen zwischen 17.00 und 22.00 Uhr an. 71 Prozent der AnruferInnen, deren Alter meist zwischen 40 und 60 Jahren liegt, sind Frauen, 29 Prozent Männer.

Neben dem Notruf 142 bietet die TelefonSeelsorge OÖ auch das Elterntelefon 142 und Onlineberatung (per Mail oder Chat) an. An die Onlineberatung wenden sich vorwiegend Jüngere: 48 Prozent der Ratsuchenden in der Mailberatung und 58 Prozent der ChatnutzerInnen sind unter 30 Jahre alt.

Die drei Hauptberatungsthemen: 1. Beziehungsprobleme (vorrangig Partnerschaftsprobleme), 2. Einsamkeit (vorrangig Probleme mit der Alltagsbewältigung und Sehnsucht nach Kontakt) und 3. die psychische Gesundheit bzw. Krankheit der AnruferInnen (vorrangig affektive Störungen).


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