Mittlerweile 18 Corona-Fälle in Oberösterreich bestätigt - Update (10.3.; 15.13 Uhr)
OÖ. Am Abend des 5. März wurde vom Land OÖ bestätigt, dass sich im Bezirk Urfahr-Umgebung eine Person mit dem Corona-Virus infiziert hat. Drei weitere Fälle wurden dann am Abend des 6. März bestätigt - es handelt sich um ein Ehepaar und einen Mann aus Leonding, die derselben Reisegruppe wie der erste Patient angehörten. Nach derzeitigen Informationen verbleiben die drei in häuslicher Absonderung. Am Abend des 7. wurden drei weitere Fälle, am 8. März zwei weitere bekanntgegeben.
Laut Gesundheits-Referentin und Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander wurde die Abteilung Gesundheit in den Abendstunden des 5. März über einen positiven Corona-Fall informiert. Momentan werde die betroffene Person, die in Urfahr-Umgebung wohnhaft ist, in häuslicher Quarantäne betreut. Der Verlauf sei bisher nicht schwer, weswegen dies überhaupt möglich sei. “Dem Patienten geht es den Umständen entsprechend gut. Er ist in einem stabilen Zustand“, sagt Landessanitätsdirektor Georg Palmisano. Momentan habe der Betroffene kein Fieber, aber einen Husten. Die häusliche Quarantäne sei bis auf Widerruf angelegt. Genauere Daten zu der Person wurden bei der Pressekonferenz nicht angegeben. Laut den OÖ Nachrichten soll es sich aber um einen 80-Jährigen aus Puchenau handeln.
Zu der Ansteckung sei es vermutlich während eines Ski-Urlaubs in Südtirol gekommen, wo sich der Patient von 23. bis 29. Februar im Rahmen einer Busreise aufgehalten hat. Die Person ist dann durch einen Hausarzt auffällig geworden. Aufgrund der entsprechenden Symptome habe sich der Patient sich zu einer Abklärung beim Arzt entschlossen. Bei dem Arztbesuch in Linz kam es laut Georg Palmisano dann zu keinem Kontakt zwischen dem Betroffenen und anderen Patienten. Das konnte durch das Management des Hauses so geregelt werden. Für den Hausarzt hatte dieser Besuch übrigens Folgen: Er hat seine Praxis bis auf weiteres ruhend gelegt.
Bezüglich der Arbeit des Hausarztes gab es am Abend des 6. März dann auch noch eine Stellungnahme von Seiten der oberösterreichischen Ärztekammer. „Nach sämtlichen mir vorliegenden Informationen über den ersten positiv getesteten Corona infizierten Patienten in Oberösterreich möchte ich klar zum Ausdruck bringen, dass der untersuchende Kollege alle Vorschriften befolgt hat! Nicht dieser Kollege hat den Patienten in seine Ordination bestellt, sondern der Patient hat von sich aus die Ordination des Allgemeinmediziners zur Behandlung aufgesucht“, so Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer OÖ
Weitere Schritte
Ab dem Bekanntwerden des positiven Ergebnisses seien in OÖ alle weiteren Maßnahmen in die Wege geleitet worden: So wurde eine Umfeldanalyse vorgenommen und die Kontakte der Person überprüft worden. Die engen Kontaktpersonen, insgesamt fünf, wurden bereits identifiziert und von den Behörden informiert. Desweiteren gäbe es einen erweiterten Kreis von Personen, wo die Kontaktaufnahmen gerade stattfinden. Momentan gäbe es eine Person, die entsprechende Symptome aufweist. Eine tatsächliche Infektion sei aber noch nicht bestätigt.
Vorerst keine Veranstaltungsabsagen
Auf die Frage, ob Großveranstaltungen wie Messen oder Fußballspiele nun abgesagt werden müssten, meint Haberlander: „Es gibt eine Handlungsempfehlung des Ministeriums, wonach der Veranstalter angehalten ist, das selbst zu beurteilen. Aus aktueller Sicht haben wir keine Gefährdungslage wie zum Beispiel in Italien, die entsprechende Maßnahmen auch rechtfertigen würde“
„Sie werden verstehen, das ist jetzt der erste positive Fall, den haben wir seit nicht einmal 24 Stunden. Da sind noch Abwägungen zu treffen wie man tatsächlich mit in Aussicht stehenden Großveranstaltungen, die in Oberösterreich geplant sind, dann umgehen wird. Da treten Experten zusammen, da wird gremial darüber beraten und wir werden da natürlich von Vernunft geleitet ein Vorgehen definieren“, so Palmisano.
Hygienemaßnahmen einhalten
„Wir sehen, dass das Virus keine Bundesländergrenzen kennt. Daher ist es wichtig, dass sich die Bundesländer gut vorbereiten. Das haben wir in Oberösterreich auch getan“, so Haberlander.
Letztere appelliert, sich weiterhin an gewisse Hygiene-Maßnahmen zu halten: Dazu gehöre das mehrfache, gründliche Händewaschen mit Wasser und Seife sowie das Bedecken der Nase und des Mundes beim Niesen und Husten. Im Falle eines Verdachtes mögen die Betroffenen zunächst die Nummer 1450 wählen und nicht in eine Arztpraxis gehen.
85 Prozent der Fälle mild oder asymptomatisch
„Es ist eine virale Erkrankung, die den Anschein hat, dass sie zwar momentan jetzt um die Welt geht, aber in der Symptomatik eigentlich in den meisten Fällen - zu 85 Prozent - auf jeden Fall mild oder asymptomatisch verläuft. Bezüglich der Influenza - wir haben zurzeit irrsinnig viele Influenza-Fälle. Bei Influenza sterben jedes Jahr zwischen 1.400 - und je nach Verlauf der Grippewelle - bis zu 4.000 Leute. Von dem her muss man das schon in Relation setzen“, erklärt Rainer Gattringer vom Klinikum Wels-Grieskirchen. Letzteres war auch jene Krankenanstalt, die die Probe des positiv Getesteten erhalten und überprüft hat. Beim Corona-Virus geht man momentan übrigensvon einer Letalität von rund drei Prozent aus.
Zur Behandlung sei zu sagen, dass die Erkrankung momentan nur symptomatisch behandelt werden kann. So werden bei beispielsweise Fieber senkende Maßnahmen vorgenommen, bei Flüssigkeitsverlust Flüssigkeit zugeführt. Ein kausales Medikament oder eine Impfung gibt es aktuell nicht.
Mittlerweile 18 Infizierte in OÖ (Stand Montag, 10.3., 15.13 Uhr)
Während zur Mittagszeit des 7. März noch keine weiteren Fälle vorlagen, informierte das Land OÖ in den Abendstunden über weitere Infektionsfälle. Insgesamt drei weitere Personen wurden positiv getestet. Auch sie waren Mitreisende im selben Reisebus nach Südtirol wie die bereits gestern bzw. vorgestern bestätigten Fälle aus Urfahr-Umgebung und Linz Land. Nun ist eine Patientin aus Linz, zwei Patienten aus dem Bezirk Wels-Land (Gunskirchen) und aus Urfahr-Umgebung (Altenberg) hinzugekommen. Sie befinden sich - wie auch die anderen - derzeit bis auf weiteres in häuslicher Pflege.
Auch in den Abendstunden des 8. März kamen zwei neubestätigte Infektionen dazu. Dieses Mal handelt es sich bei den Patienten um eine Linzerin, die auch zur Südtirol-Reisegruppe dazugehörte. Die zweite Person, ein Mann aus Thalheim bei Wels, stammt aus dem Umfeld eines Erkrankten der Reisegruppe. Auch die beiden sind in häuslicher Quarantäne. Mit den Kontaktpersonen der beiden wurde ebenfalls bereits Kontakt aufgenommen.
Am Montag, den 9. März hat das Land OÖ einen weiteren Fall veröffentlicht: Dieses Mal handelt es sich um einen LKW-Fahrer, der aus Baden-Würtemberg stammt und sich auf der Durchreise befand. Er soll in Deutschland Kontakt zu einer infizierten Person gehabt haben und zeigte nach seiner Ankunft in OÖ entsprechende Symptome. Mittlerweile wurde der Mann in das Landeskrankenhaus Steyr mithilfe eines Infektionstransports gebracht und wird dort behandelt. Auch seine Verlaufsform sei mild.
Am selben Abend wurde weiters veröffentlicht, dass mittlerweile 13 Personen am Corona-Virus erkrankt sind. Zu den Zugängen gehört eine Person aus Urfahr-Umgebung (Alberndorf), eine aus Perg und eine aus Wels. Zwei Patienten werden momentan in oberösterreichischen Krankenhäusern betreut: eine Person im Kepler Universitätsklinikum in Linz und eine im LKH Steyr. Weitere Details werden morgen, Dienstag 10.März, im Rahmen einer Pressekonferenz bekanntgegeben.
Im Rahmen der Pressekonferenz am Nachmittag des 10. März gab Haberlander bekannt, dass es mittlerweile 18 positiv bestätigte Fälle gäbe.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden
07.03.2020 12:26
@Karin und Tom
ihr seid komplett irre
07.03.2020 13:17
Alles wird gut
Nur weil manche besorgt sind, ist man nicht irre. Über die mache ich mir keine Sorgen, eher um ME
06.03.2020 14:28
Verantwortungslos
Wenn ich auf Urlaub in Südtirol im Hotspotgebiet war und mich nicht gleich testen lasse nenne ich das Gemeingefährdung.
07.03.2020 07:07
Urlaube sollten STORNIERT werden!!
Das sehe ich genauso! Wegen jedem Kavaliersdelikt werden Menschen oft viel zu hoch bestraft, aber wenn es zu so einer Fahrlässigkeit kommt wird dagegen nicht vorgegangen. Solche Personen gefährden ja "nur" das gesamte Umfeld! Eine Frechheit in meinen Augen.