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LINZ/OÖ. SOS-Menschenrechte fordert anlässlich des Internationalen Tags der Menschenrechte am 10. Dezember einen Abschiebestopp nach Afghanistan, dem unsichersten Land der Welt.

Haus der Menschenrechte: Gunther Trübswasser mit der Sozialarbeiterin Ute Palmetshofer und jungen Afghanen, die endlich in Sicherheit leben wollen. (Foto: SOS-Menschenrechte)
Haus der Menschenrechte: Gunther Trübswasser mit der Sozialarbeiterin Ute Palmetshofer und jungen Afghanen, die endlich in Sicherheit leben wollen. (Foto: SOS-Menschenrechte)

Am 2. November 2020 stand ganz Österreich unter Schock. Ein terroristischer Anschlag mitten in Wien versetzte uns in Angst und Schrecken und verbreitete ein Gefühl der Unsicherheit. Wir waren wie gelähmt. Die Bilder, die Schüsse, die Schreie jener Nacht gehen uns seither nicht mehr aus dem Kopf. Ortswechsel: Afghanistan. Am 2. November 2020 gab es auch in Kabul einen Anschlag. Dieses Mal auf die Universität. Dabei starben 20 Menschen.

444 Menschen im November getötet

Anschläge wie dieser stehen in Afghanistan auf der Tagesordnung. Alleine im November 2020 wurden in Afghanistan 444 Menschen durch Anschläge getötet. Darunter 200 Zivilist*innen.[1“[1“[1“ Nicht umsonst wurde Afghanistan vom Global Peace Index bereits zum zweiten Mal in Folge als unsicherstes Land der Welt eingestuft. Und das österreichische Auswärtige Amt hat für Afghanistan die höchste Sicherheitsstufe (6) verhängt: Im ganzen Land besteht das Risiko von gewalttätigen Auseinandersetzungen, Raketeneinschlägen, Minen, Terroranschlägen und kriminellen Übergriffen einschließlich Entführungen, Vergewaltigungen und bewaffneter Raubüberfälle.

Abgeschobene werden als Fremdlinge wahrgenommen

Dennoch schiebt Österreich nach wie vor Menschen in das unsicherste Land der Welt ab, mit der Begründung, dass es Innerstaatliche Fluchtalternativen (IFA) gäbe. Doch wie sicher können solche „Alternativen“ im unsichersten Land der Welt tatsächlich sein? Besonders für Menschen, die aufgrund von Verfolgung- und Vertreibung fliehen mussten, seit über fünf Jahren in Österreich leben, keinen Anschluss mehr an die Gesellschaft in Afghanistan und oft keine Familie mehr vor Ort haben? Studien zu Folge werden sogenannte Rückkehrer in Afghanistan nicht mit offenen Armen empfangen. Ganz im Gegenteil: sie werden misstrauisch beäugt, oft als Fremdlinge und als Bedrohung wahrgenommen. Terroristische Gruppierungen wie die Taliban oder Daesh sehen in ihnen Verräter am Islam und bezichtigen sie der Spione für die westlichen Feinde. Eine derartige Abkehr wird mit dem Tod bestraft. Auch Zwangsrekrutierungen kommen immer wieder vor.

Österreich schiebt Menschen, die vor eben diesen Bedrohungen geflohen sind, mit dem vollen Bewusstsein ab, dass sich dort an den Gegebenheiten nichts geändert hat. Vielmehr hat sich die Situation in den letzten Jahren in Afghanistan noch verschlechtert. Hinzu kommt, dass das afghanische Gesundheitswesen mit der COVID-19 Pandemie völlig überfordert ist.  In Afghanistan wartet nach wie vor der Tod. Und das buchstäblich an jeder Straßenecke.

„Recht auf Sicherheit geben“

„Seit Jahren betreuen wir Menschen, die aus Kriegs- und Krisengebieten geflohen sind. Wir kennen ihre Fluchthintergründe, sehen ihre psychischen und physischen Narben, wissen um ihre Todesängste, die sie in der Nacht heimsuchen. Wir wollen nicht mehr zusehen!“, betont der Obmann Gunther Trübswasser. Daher fordert SOS-Menschenrechte gerade heute, am Tag der Menschenrechte, Afghanistan endlich als das anzuerkennen, was es ist: das unsicherste Land der Welt. „Wir plädieren dafür, die Abschiebungen nach Afghanistan zu stoppen und den Menschen, die seit Jahren bei uns leben, endlich ihr Recht auf Sicherheit zu geben. Bleiben wir menschlich und stoppen diesen Wahnsinn“, so Trübswasser weiter.

Ali (Name anonymisiert), 16 Jahre aus Kabul, Afghanistan:

„In Afghanistan herrscht immer noch Krieg. Niemand war dort sicher. Mein einziger, älterer Bruder wurde durch die Taliban bei einer Straßensperre plötzlich getötet. Diese islamischen Gewalttäter schlugen immer wieder so genannte „ungläubige Menschen“ in unserer Umgebung brutal zusammen, bis sie das Bewusstsein verloren. Meine Eltern hatten nach dem Mord meines Bruders natürlich auch große Angst um mein Leben und wir flüchteten von einen auf den anderen Tag. An der iranisch-türkischen Grenze habe ich im Dunkel der Nacht meine Eltern verloren, ich weiß bis heute nicht, wo sie sind und ob sie noch leben. Wenn sie mich zurückschicken, werde ich sterben.“


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