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Ruf nach Begegnungszone für das Kaplanhofviertel

Jürgen Affenzeller, 28.01.2021 15:51

LINZ. Während Bürgermeister Klaus Luger am Donnerstag die Tabakfabrik als das große Zugpferd bei der Entwicklung des Bezirks Kaplanhof hervorhob, pocht die Bürgerinitiative „Tabakfabrik wir reden mit“ weiter auf die Notwendigkeit einer Verkehrsberuhigung in der näheren Umgebung, am besten in Form einer Begegnungszone.

Die Initiative fordert eine Begegnungszone in der Ludlgasse (Foto: Tabakfabrik - wir reden mit)
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„An Stelle von ehemals 300 Mitarbeitern zur Zeit der Zigarettenproduktion finden in der Tabakfabrik heute vier Mal so viele Menschen Beschäftigung, zumeist kreative Köpfe in Digitalisierungs- und Startup-Unternehmen, die den Grundstein für Industrie- und Technik-Innovationen von Morgen legen. Aus der ehemaligen Tschickbude wurde ein Projekt mit Katalysatorwirkung für Innovationen“, berichtet Bürgermeister Klaus Luger.

Großangelegte Umweltmaßnahmen

Die Lebensqualität im davor im wahrsten Sinne des Wortes „verrußten“ Kaplanhof konnte zudem durch großangelegte Umweltmaßnahmen gravierend verbessert werden. Durch intensiven Fernwärmeausbau werden bereits mehr als 5.000 Wohneinheiten im Linzer Osten mit Fernwärme beheizt. „Eine weitere Verbesserung der Luft- und der Verkehrssituation bewirkten die Einführung von Tempo 30 und die Fertigstellung der Anschlussstraße Industriezeile, die seit 1996 überregional für eine Entlastung der Wohngebiete im Osten von Linz sorgt“, so Luger.

Zentrum der Linzer Gesundheitsversorgung

Im Bezirk Kaplanhof befinden sich neben der Gesundheitskasse auch weitere wichtige Gesundheitsreinrichtungen wie der zentrale Teil des Kepler-Klinikums und das Evangelische Krankenhaus der Diakonissen.

Start für Neubau 3 der Tabakfabrik

Nach der „Van Gogh“-Ausstellung soll in Kürze mit dem Abriss des Areals für den künftigen Neubau 3 der Tabakfabrik an der Ecke Gruberstraße / Donaulände begonnen werden. Mit voraussichtlichen Investitionen von 190 Millionen Euro durch die Kufsteiner Bodner Gruppe soll hier nach den Plänen des Wiener Architekturbüros Zech-ner & Zechner bis zum Jahr 2025 ein vierteiliges Gebäudeensemble entstehen, das einen Mix aus Arbeits-, Wohn- und Ausbildungsstätten beherbergt. Herzstück des Siegerprojekts im EU-weiten Bieterverfahren ist der 109 Meter hohe „Quadrill Tower“ mit dem Arcotel und einem Restaurant im obersten Geschoss.

Offene Fragen beim Megaprojekt „Quadrill“

Am 27. Jänner traf sich die Bürgerinitiative “Tabakfabrik - wir reden mit” mit Bodner Bau, dem Tiroler Investor der “Quadrill”, um sich ein aktuelles Bild über die Verkehrsplanung rund um das Megaprojekt zu machen. Pläne wurden gezeigt und eine stark verkehrsberuhigte Ludlgasse – am besten als Begegnungszone – wurde besprochen. 

Das Gesprächsklima beim zweistündigen Treffen war konstruktiv. Es besteht Einigkeit, dass dem bereits überbordenden motorisierten Individualverkehr durch die von uns geforderte und nun auch geplante HAUPTein- und -ausfahrt an der Unteren Donaulände (statt in der Ludlgasse!) bereits gut gegengesteuert wurde. „Klar war aber auch, dass die Verantwortung des Investors bezüglich der Verkehrsplanung weitgehend an der Grundstücksgrenze endet. Für das weitere Umfeld ist nun die Stadt gefordert.“ betont Brita Piovesan, Kopf und Gründerin der Initiative. „Wir sind noch nicht fertig. Dieses Bauprojekt ist riesig. Die Tiefgarage ebenfalls. Da muss das ganze Umfeld präzise geplant werden. Auch bleibt weiterhin die Frage bezüglich des Schwerverkehrs offen. Offensichtlich müsste derzeit die An- und Zulieferung über die Ludlgasse, von der Autobahn oder der neuen Eisenbahnbrücke kommend, erfolgen. Das ist für uns inakzeptabel. Dazu wurden uns von Seiten der Stadt bisher keine Einsicht in die aktuellen Verkehrsdaten gewährt.“

„Viertel schon jetzt verkehrstechnisch überlastet“

Es wundert die engagierten Anrainer auch nicht, dass ihnen die konkreten Zahlen nicht vorgelegt werden: „Wir gehen davon aus, dass die Prognosen verheerend ausfallen. Das Kaplanhofviertel ist bereits jetzt verkehrstechnisch überlastet, da es schlichtweg wenig Alternativen gibt.“ so die Anrainer. “Dass ein derartiges Megaprojekt ausgeschrieben wird, ohne all das zuvor zu überlegen, ist uns unerklärlich.”

Begegnungszone für die Ludlgasse

Unsere Forderung nach einer Begegnungszone in der Ludlgasse sehen wir mit der aktuellen Situation im Domviertel bestätigt. „Auch hier wohnen viele Familien mit Kindern, die Autos fahren nach wie vor mit viel zu hoher Geschwindigkeit durch. Eine Begegnungszone für den nördlichen Teil der Ludlgasse wäre eine Lösung dafür,“ ist Piovesan sicher.

Fußgänger, Radfahrer und Autos könnten dann diesen Straßenraum gleichberechtigt nutzen. Mit der Höchstgeschwindigkeit von 20 Stundenkilometern, Zebrastreifen und einer Zufahrt zur neuen Tiefgarage der Quadrill nur von und zur Gruberstraße hin, könnte ab dieser Einfahrt die Ludlgasse richtig beruhigt werden.


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