OÖ. Hundehalte-Gesetz nun doch ohne Rasseliste
OÖ. „Der Durchbruch beim Hundehaltegesetz ist gelungen“, teilen Landesrat Wolfgang Klinger und OÖVP-Klubobmann Christian Dörfel mit, nachdem der angekündigte weitere Runde Tisch mit Experten abgehalten wurde. Alle umstrittenen Punkte der Novelle seien ausgeräumt, so Klinger. Im Klartext: Die im Vorfeld heftig diskutierte Rasseliste wird nicht kommen. Wesentlich ausgebaut wird aber die Ausbildung, die ein Hundehalter künftig haben muss.
Die Novelle des OÖ. Hundehaltegesetzes führt schon länger zu Diskussionen, vor allem aufgrund des Vorhabens, eine „Rasseliste“ - also eine Liste mit Hunden mit erhöhtem Gefährdungspotential - einzuführen.
Diese Liste ist nun vom Tisch. „Eine Liste mit Hunden mit erhöhtem Gefährdungspotential wird es nicht geben“, so Landesrat Klinger.
Fokus: Verbesserung beim Sachkundeausweis
„Nach dem Runden Tisch mit Experten konnten nun alle umstrittenen Punkte der Novelle des Hundehaltegesetzes ausgeräumt werden. Der Fokus wird, wie bereits mehrfach erwähnt, auf einer Erweiterung und wesentlichen Verbesserung des Sachkundenachweises liegen“, erläutert Klinger.
So wird das neue Kurrikulum mindestens sechs statt bisher drei Stunden Unterricht umfassen und mit einer Prüfung abzuschließen sein. Dieser Sachkundenachweis wird künftig immer vor der Anmeldung eines Hundes vorzulegen sein.
Zusätzlich wird es ein expertengeleitetes Aufklärungsgespräch geben - mit dem Ziel, sicherzustellen, dass der jeweilige Hund auch zum jeweiligen Umfeld und zum Wissen und Erfahrungsstand des Hundehalters passt.
„Bei Ausbildung ansetzen“
„Mein Dank geht in allererster Linie an die Expertinnen und Experten, die ihre Fachkenntnis mehrfach in die Gespräche eingebracht haben. Ich habe von Anfang an klar die Position vertreten, dass man bei der Ausbildung von Hund und Halterinnen und Haltern ansetzen muss und dass der Hund auch ins Umfeld passen muss. Eine Liste mit Hunden mit erhöhtem Gefährdungspotential wird es nicht geben. Durch den verbesserten Sachkundenachweis vor Anmeldung des Hundes schaffen wir Sicherheit für Hund, Halter und Umfeld“, so Klinger.
Dass Experten eine verstärkte Ausbildung für alle Hunderassen vorschlagen, begrüßt OÖVP-Klubobmann Dörfel ausdrücklich. „Unser Ziel war es, konkrete Maßnahmen für eine Stärkung der Ausbildung zu erarbeiten. Diesem Ziel sind wir jetzt ein großes Stück näher gekommen. Nach den ausführlichen Debatten mit Experten wollen wir – wenn ein konkreter Entwurf am Tisch liegt – in die parlamentarische Diskussion einsteigen. Ein neues Gesetz muss zum Schutz von Mensch und Tier von so vielen Leuten wie möglich mitgetragen werden. Ich bin optimistisch, dass wir das mit den vorliegenden Maßnahmen auch schaffen“, so Dörfel.
Eintragung in Heimtierdatenbank
Neben dem Fokus auf Ausbildung soll es auch zukünftig verpflichtend sein, das Tier vor der Anmeldung in der österreichweiten Heimtierdatenbank einzutragen. „Im Sinne einer Verwaltungserleichterung und zur besseren Rückverfolgbarkeit von insbesondere auffälligen Tieren soll auch das Teil des neuen Gesetzes werden“, betont Dörfel.
Grüne: Werden Gesetzesentwurf genau prüfen
Kritisiert wurde die „Rasseliste“ auch von den Grünen. „Landesrat Klinger ist offenbar zur Einsicht gekommen. Im neuen Hundehaltegesetz wird es keine Rasselisten geben. Das ist sehr erfreulich und zeigt, dass Druck und Argumente von Experten, Hundehaltern und auch von uns Grünen gewirkt haben. Wir werden aber selbstverständlich den neuen Gesetzesentwurf genau prüfen. Wir wollen sicherstellen, dass dieses Gesetz einen Beitrag leistet das Zusammenleben von Mensch und Hund zu verbessern. Und wir wollen gewährleisten, dass nicht über Umwege Hundehalter diskriminiert, sondern durch deutlich mehr Ausbildung und Beratung Beißvorfälle tatsächlich reduziert werden können“, so der Grüne Klubobmann im Landtag Gottfried Hirz.
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