Wenn das Testergebnis im falschen Postfach landet - ein Erfahrungsbericht
LINZ/MAUTHAUSEN/OÖ. Die E-Mail ist geöffnet, der Link funktioniert, das Corona-Testergebnis ist negativ. Was aber, wenn man zu diesem Zeitpunkt an diesem Ort gar nicht testen war. Ein Erfahrungsbericht aus erster Hand.
Wie üblich ein kurzer Blick auf die Mails am Sonntagvormittag, unter den Nachrichten auch eine mit dem Betreff „Österreich testet – Protokoll“. Aha. Die nonreply-Nachricht sagt: „Testergebnis verfügbar“. Jene, die sich bereits über die mittlerweile 54 Teststationen des Landes OÖ testen haben lassen, werden diese Nachricht kennen – sofern sie das Ergebnis per Mail erhalten wollen.
Ich wähle immer SMS. Ich – ich bin Tips-Redakteurin Karin Seyringer. Ich habe diese Mail am Sonntag erhalten. Mein letzter Test war allerdings ein paar Tage zuvor, im Linzer Design Center. Die Verständigung kam pünktlich rund 15 Minuten später, wie gewünscht per SMS.
Verwunderung findet ihren Höhepunkt
Ich bin Spam-Mail-geschult, ich will es aber trotzdem wissen – der Klick auf den Link, verifizieren per Geburtsdatum: Mein Geburtsdatum gibt mir Zugang zum Testergebnis.
Die Verwunderung findet ihren Höhepunkt beim genaueren Blick auf das Testprotokoll: Ich, Karin Seyringer, geboren am ..., war am Sonntag, 14. Februar, 8.23 Uhr, im Donausaal Mauthausen testen. Ein weiteres Aha.
Ich bin übrigens zum Zeitpunkt der Probeentnahme negativ.
Armer Tropf im Bezirk Perg
Mein erster Gedanke: „Habe ich im Bezirk Perg einen kompletten Datenzwilling?“ Der zweite: „Mir kann es ja egal sein“. Der dritte folgt sofort: „Welcher arme Tropf, der heute in Mauthausen testen war, hat jetzt wohl kein Testergebnis erhalten?“
Der vierte Gedanke – zugegeben etwas eigennützig: „Ja, ich bin negativ, zumindest laut diesem Irrläufer, wieder für die nächsten 48 Stunden“ - wenn es nach dem Gesundheitsministerium geht. Denn solange gilt ja dieses Ergebnis, sollte ich zum Beispiel zur Massage wollen. Auch wenn es offensichtlich nicht für mich bestimmt war: Immerhin ist die Test-Bestätigung auf meinen Namen und mein korrektes Geburtsdatum ausgestellt. Um klarzustellen: Nein, ich habe dieses mir nicht zustehende Testergebnis nicht verwendet, der Friseurbesuch wurde bereits vergangene Woche absolviert.
Es lässt aber keine Ruhe – wo kann man nachfragen, als Bürger, der mitteilen möchte, dass hier etwas falsch gelaufen ist? Am anderen Ende der Service-Hotline von „Österreich testet“ – übrigens gleich durchgekommen – ein sehr freundlicher Herr, der allerdings angesichts meiner Schilderung ebenfalls sehr verwundert wirkte. Sein Rat: „Wenden sie sich an 1450.“
Nein, das mache ich nicht, kommt mir sinnlos vor: 1450 ist für jene Personen gedacht, die Covid-Symptome haben, nicht für das Schnelltest-Angebot des Landes OO, das ich übrigens auch weiterhin für sehr sinnvoll erachte.
Ich denke wieder an den armen Tropf.
„Menschliche Fehler“
Ein Gespräch mit einer Kollegin am Montag: Ja, auch sie hat von einer Leserin gehört, dass nicht alles glatt läuft.Nein, mittlerweile kann von keinem „Einzelfall“ mehr gesprochen werden, wie der Kollegin vom Krisenstab des Landes mitgeteilt wurde. Auch die OÖN berichten von ähnlichen Fällen.
Also bitte ich um erneute Stellungnahme beim Krisenstab des Landes OÖ.
Zu solchen falsch zugestellten Verständigungen kann es demnach kommen, weil leider auch „menschliche Fehler möglich sind“, wird mir mitgeteilt. „Derzeit werden im Schnitt täglich rund 24.000 Testungen in OÖ durchgeführt. Die Vorgehensweise mit Buchung, Abwicklung und Ergebnisverständigung funktioniert gut. Wenn es vereinzelt zu falschen Verständigungen kommt, dann kann meist nur ein menschlicher Fehler vorliegen. Wir vermuten, auch in Ihrem konkreten Fall, dass wohl Ihr Namen beim Check-in an der Teststation irrtümlich ausgewählt worden ist.“
Um solche Irrläufer künftig zu vermeiden, „wurden und werden die Mitarbeiter vor Ort laufend genau daraufhin sensibilisiert, hier mit größtmöglicher Sorgfalt vorzugehen. Aus diesem Grund wurden die Teststationen angewiesen künftig, neben Namen auch das Geburtsdatum der Testpersonen abzugleichen, damit solche Fälle in Zukunft vermieden werden können. In nahezu 100 Prozent der Testungen läuft das Prozedere aber problemlos.“
Nochmal zum Test
Personen, die dann ihr Testergebnis nicht erhalten, weil es irrtümlich der falschen Person zugestellt wurde, bleibt laut Krisenstab leider nur die Möglichkeit, einen weiteren Test durchzuführen. Jedenfalls rät der Krisenstab aber, sich beim Bürgerservice das Lands OÖ zu melden, wenn das Testergebnis ausbleibt. Hier könne Auskunft zum Ergebnis gegeben werden, liege allerdings „wie in meinem Fall ein falscher Check-in vor, ist das bedauerlich und es ist ein weiterer Test vor Ort notwendig.“
Armer Tropf gesucht
Meine Anmerkung zum Schluss: Bislang wurde ich bei jeder Testung, die ich mittlerweile mehrfach durchführen habe lassen, freundlichst und helfend begleitet. Mein nächster Testtermin ist am Freitag, ich gehe davon aus, dass ich pünktlich mein für mich gedachtes Ergebnis erhalten werde.
PS: Sollte jener arme Tropf, dessen Mauthausener Testergebnis ich erhalten habe, sich angesprochen fühlen, darf er/sie sich gerne bei mir melden, unter k.seyringer@tips.at Ich würde gerne auch diese Seite hören und stehe auch für Entschädigungs-Bier zur Verfügung, sobald die Gastro wieder öffnen darf.
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