Initiative "Corona-Tote sichtbar machen" empört: Magistrat will keine Kerzen bei der Dreifaltigkeitssäule
LINZ. Empörung herrscht bei der Initiative „Corona-Tote sichtbar machen“, die mit Kerzen bei der Dreifaltigkeitssäule am Linzer Hauptplatz den Todesopfern der Corona-Pandemie gedenkt - Tips hat berichtet. Der Magistrat Linz hat die Kerzen mehrmals entfernt - es bestehe die Gefahr der Beschädigung der Säule, so die Begründung.
Die Initiatoren, denen es wichtig ist, dass es sich bei der Aktion um keine politische Kundgebung handelt, möchte, dass die Dreifaltigkeitssäule zum „Corona-Gedenkort“ wird. Dafür stellen sie immer sonntags zum Sonnenuntergang Kerzen auf. Die Aktionen finden mittlerweile in vielen Städten vor allem im deutschsprachigen Raum statt - mehr Infos dazu auf Facebook.
Gefahr der Beschädigung
Die Kerzen wurden aber mehrmals entfernt, weil keine Genehmigung zum Aufstellen dieser und für die Anbringung von Infos vorliegt - teilte der Magistrat in einem Schreiben auf Anfrage der Initiative mit, das Tips vorliegt. Eine solche Zustimmung könne auch nicht erteilt werden. Begründet wird die Entfernung der Kerzen auch damit, dass durch das Wachs und die Wärmeentwicklung das im letzten Jahr umfassend restaurierte Denkmal gefährdet würde.
„Fadenscheiniger Grund“
„Es ist für mich nicht hinnehmbar, dass die Stadt Linz nicht bereit ist, dieses Gedenken an einem angemessenen Ort wie der Pestsäule zumindest zu tolerieren. Stattdessen wird die Initiative mit einem fadenscheinigen Grund im Kern verhindert. Dabei sollte man meinen, dass die Stadt Linz das Vorhaben doch unterstützen müsste“, so Andreas Schütz von der Initiative „Corona-Tote sichtbar machen“ in Linz. „Jeder und jede der Teilnehmenden ist bereit, auf nachvollziehbare Erfordernisse Rücksicht zu nehmen. Denn natürlich wollen wir keinen Schaden an einem Denkmal verursachen. Dass die Wärmeentwicklung der Kerzen der Pestsäule schaden könnte, ist aber absurd. Mit dieser Aussage wird jedes Gedenken an diesem zentralen Ort verhindert. Dem gegenüber scheint es etwa in Wien selbstverständlich möglich, dass dort direkt an der Pestsäule ein Gedenken stattfindet“, so Schütz weiter.
Initiative will weitermachen
Jedenfalls kündigt die Initiative an, trotzdem weitermachen zu wollen. „Wir werden auf alle Fälle am Sonntag ab 18 Uhr zu Sonnenuntergang wieder Kerzen an der Pestsäule aufstellen und rufen alle, die auch finden, dass das vermeidbare Sterben enden muss, dazu auf auch sonntags Kerzen aufzustellen“.
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