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LINZ. Die Pandemie hat auch das Vereinsleben auf die Probe gestellt. Dass die Vereine dennoch nicht tatenlos blieben, zeigen die vielen kreativen Einreichungen, die bei der Vereinspreis-Verleihung von Vereinsakademie OÖ und Tips im Bildungshaus St. Magdalena in Linz vor den Vorhang geholt wurden. 

Vereinsakademie-Obmann Günther Lengauer, LH Thomas Stelzer, Obmann Thomas Leopoldseder mit Vertretern der Fußballschule OÖ, Hypo OÖ-Generaldirektor Klaus Kumpfmüller sowie Energie AG-Vorstandsmitglied Stefan Stallinger (Foto: Vereinsakademie)
photo_library Vereinsakademie-Obmann Günther Lengauer, LH Thomas Stelzer, Obmann Thomas Leopoldseder mit Vertretern der Fußballschule OÖ, Hypo OÖ-Generaldirektor Klaus Kumpfmüller sowie Energie AG-Vorstandsmitglied Stefan Stallinger (Foto: Vereinsakademie)

Die OÖ Vereinsakademie ehrt im Zweijahres-Rhythmus die besonderen Leistungen der Ehrenamtlichen im Land. Nach wochenlanger Einreichfrist und der Sichtung der vielen Projekte wurden die besten mit einem Preis ausgezeichnet. Neben einer Glastrophäe gab's für die Hauptpreisträger 500 Euro, für die Anerkennungspreisträger 200 Euro für die Vereinskasse. Die Kategorien, für die die Vereine einreichen konnten, standen übrigens ganz im Zeichen des Corona-Jahres 2020: Digitalisierung und Online-Auftritt, Gemeinsam stark durch die Krise und Projekte in den Startlöchern.

Die Preisträger der Kategorie „Digitalisierung und Online-Auftritt“:

Der Hauptpreis ging an die Fußballschule OÖ mit Sitz in Linz für ihre kostenlosen Online-Fußballcamps während des Lockdowns. „Weil kein Sport möglich war, haben wir den Fußball ins Wohnzimmer verlegt“, freut sich Obmann Thomas Leopoldseder über den Erfolg des Projekts und „dass kein Lampenschirm kaputt gegangen ist“. Für 250 Kinder aus ganz Oberösterreich standen bei zwei Online-Camps Übungen, Vorträge, Interviews mit Stargästen und ein Fußballquiz am Programm, „damit konnten wir auch die Eltern für ein paar Stunden entlasten“, so Leopoldseder.

Einen Anerkennungspreis schnappte sich der Musikverein Stroheim. Weil die traditionelle Maiausfahrt per Traktor am 1. Mai 2020 nicht möglich war, haben sich die Musiker für eine Online-Variante entschieden. „Der 1. Mai ist für Musiker ein wichtiger Feiertag, den wir nicht ausfallen lassen wollten“, erzählt Obmann-Stellvertreterin Theresa Schörflinger. Von den Musikern wurden einzelne Videos aufgenommen, die zu einem kreativen und lustigen Gesamtwerk zusammengefügt und verschickt wurden. „Wir waren selber verwundert, welche Reichweite das Video erlangt und auch wie schnell es sich verbreitet hat“, so Schörflinger. Groß war die Freude vor allem über die vielen positiven Rückmeldungen, „dass die Stroheimer trotz allem ihre musikalischen Grüße bekommen haben“.

Den zweiten Anerkennungspreise sicherte sich die Sängerlust Ternberg-Trattenbach für ihren „Interaktiven Chor“. „Wegen der langen Singpause drohte der Chor zu zerfallen“, erzählt Chorleiter Roman Blasl. Von seiner Idee, online aktiv zu werden, mussten einige aber erst überzeugt werden. „Nachdem unser Durchschnittsalter trotzdem schon ein bisschen über 60 liegt, war der Aufschrei „um Gottes Willen“. Was aber sogar gut war, weil dadurch die Kommunikation untereinander wieder ins Laufen kam“, lacht Blasl. Nachdem jeder wusste, was zu tun ist, wurden online und interaktive einzelne Aufnahmen gemacht. Das Ergebnis wurde dann kurz vor Ostern veröffentlicht. „Man sieht im Video, mit welcher Begeisterung die Mitglieder dabei waren. Für mich war die größte Überraschung und Freude aber als wir Anfang Juli wieder offiziell zum Proben beginnen durften und alle Mitglieder da waren.“

Die Preisträger der Kategorie „Gemeinsam stark durch die Krise„:

Wie man „Gemeinsam stark durch die Krise“ kommt, bewies die Trachtenkapelle Kirchheim mit ihrer „Corona Hausmusik Challenge“, für die die Musiker den Hauptpreis entgegen nehmen durften. Als die Frühjahrskonzerte im März 2020 drei Tage vorher abgesagt werden mussten, sei die Enttäuschung bei den Musikern groß gewesen. „Am Freitag, am Tag des Konzerts, kam auf einmal per Whatsapp ein Video von Obmann-Stellvertreter Gerald Schauer, ein kreativer Kopf ohne Ende. Gemeinsam mit seinem Bruder hat er ein Stück aufgenommen und damit die Corona Hausmusik Challenge gestartet“, erzählt Obmann Wolfgang Glechner, der zugleich als Nächster nominiert worden war. Insgesamt entstanden so beinahe 50 Videos und auch von den Jungmusikern kamen noch 20 Videos dazu.

Ein Anerkennungspreis ging an die Stadtkapelle Gallneukirchen für ihr „Konzert im Kopf“. „Man sieht was, liest was, hat sofort die Musik und den Text dazu im Kopf und obendrauf ein schönes Gefühl“, erzählt Obmann-Stellvertreterin Christina Bock, genau diese Idee stand auch hinter dem „Konzert im Kopf“. Am vermeintlichen Konzertwochenende, das wie so viele andere auch abgesagt werden musste, wurden an stark frequentierten Plätzen in Gallneukirchen Plakate mit bekannten Liedtiteln, Liedtexten sowie den QR-Codes zum entsprechenden Youtube-Video aufgehängt. Vorbeikommende konnten sich also kurzerhand ein Lied anhören, mitsummen und -schwingen. Die insgesamt elf Stationen wurden zusätzlich mit Musikinstrumenten und Trachten dekoriert.

Ebenfalls über einen Anerkennungspreisen durfte sich die Landjugend Utzenaich freuen. 25 Mitglieder taten sich zusammen, um in 310 Arbeitsstunden ein Bushäuschen zu errichten und so den Kindern ein regengeschütztes Warten auf den Schulbus zu ermöglichen.

Die Preisträger der Kategorie „Projekte in den Startlöchern„:

Der Hauptpreis in dieser Kategorie ging an die Sportunion InCluenz, mit Sitz in Pinsdorf, und ihren geplanten Integrationsball „Sommernachtstraum“. „Unsere Idee ist, einen Ball auf die Bühne zu bringen, den es so bisher nicht gegeben hat“, erzählt Nicole Kaser. Geplant ist ein Debütantinnen-Ball für Menschen mit Beeinträchtigung. „Ganz wichtig ist uns, dass wirklich von hinten bis vorne Integration stattfindet. Das heißt, dass bei der Security ein Mensch mit Beeinträchtigung dabei ist, ebenso wie bei der Moderation. Die Integration steht bei dieser Veranstaltung im Mittelpunkt“, so Anna Loderbauer-Nwosu. Nach mehreren Verschiebungen ist der Ball nun im Sommer nächsten Jahres geplant. Vereine, die sich daran beteiligen möchten, sind herzlich willkommen. So werden zum Beispiel noch fleißige Tänzer gesucht, die den Besuchern beim Ball Standardtänze beibringen. „Wir wollen ganz Oberösterreich einbinden und freuen uns über jede Hand, die mithilft“, so Loderbauer-Nwosu abschließend.

Einen Anerkennungspreis gab es für die Linzer ÖGL Gesellschaft für Lebensberatung und ihr Projekt „Interkulturelles Miteinander“. Bereits umgesetzt wurde eine Podiumsdiskussion zu Themen wie Werte und Gemeinschaftsleben. Noch geplant ist die Arbeit in öffentlichen Kleingruppen in Schulen, Vereinen usw.

Mit dem zweiten Anerkennungspreis wurde der Verein Almsommer 2024 für sein gleichnamiges Projekt ausgezeichnet. Ziel dabei ist, durch das Wiederaufleben der Werke von Sepp Reisenbichler ein wertvolles Stück Volkskultur zu erhalten. Denn dessen „Almlied“, besser bekannt als „Finkenlied“, wird noch heute vielfach gespielt und gesungen, ohne zu wissen, dass das Stück einst im Salzkammergut entstanden ist.

Für 88 Prozent der Oberösterreicher ist Freiwilligenarbeit sehr wichtig

Vereinsakademie-Obmann Günther Lengauer unterstrich in seiner Begrüßung die Bedeutung des Ehrenamts mit Zahlen aus einer erst kürzlich durchgeführten IMAS-Studie. In dieser stufen 88 Prozent der Bevölkerung die Freiwilligenarbeit als sehr wichtig für die Gesellschaft ein, weitere elf Prozent als wichtig. Zudem sei Oberösterreich ein Land, so Lengauer, in dem das Ehrenamt beinahe in den Genen verwurzelt ist: knapp die Hälfte der Menschen (49 Prozent) engagieren sich ehrenamtlich, und 200.000 weitere Menschen hätten großes Interesse an einer freiwilligen Tätigkeit. Das sei der Hebel, an dem man ansetzen müsse. Diese Menschen können durch gezielte Ansprache und aktive Mitgliederarbeit der Vereine mit ins Boot des Engagements geholt werden.


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