
LINZ. „Nur Klatschen hilft uns nicht“, „Wir sind am Limit!“, „Nicht noch ein Corona-Winter!“, „Zurück zur Normalität!“, „Wir krempeln die Ärmel hoch! Du auch?“ - 17 Krankenhäuser aller Träger beteiligten sich am Aktionstag der Ärztekammer für OÖ, der sich an jene Menschen richtet, die sich nicht gegen Corona impfen lassen wollen. Denn die stark steigenden Infektionszahlen schlagen sich auch in den Krankenhäusern nieder. Der Appell aller Beteiligten: „Lass dich impfen!“
In einem etwa 15 Minuten dauernden Flashmob – also einem scheinbar zufälligen Menschenauflauf – traten Ärzte gemeinsam mit dem Pflege-, Reinigungspersonal sowie anderen Mitarbeitern vor die Häuser. Mit verschiedenen einprägsamen Plakat-Slogans wurde darauf hingewiesen, dass viele Hospitalisierungen mit einer Impfung nicht passieren würden. „Die Ärztinnen und Ärzte haben bereits zwei extrem harte Corona-Winter hinter sich, haben dabei hart für die Patientinnen und Patienten gearbeitet. Nun kursiert die Angst vor der nächsten Welle. Weil das Gesundheitspersonal ohnehin bereits sehr stark eingespannt war und ist, muss endlich für die nötige Entlastung gesorgt werden. Daher bitten wir als Ärzteschaft die Menschen, sich impfen zu lassen“, so Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer für Oberösterreich.
Mit der Aktion sollen all jene wachgerüttelt und überzeugt werden, die sich bis dato nicht haben impfen lassen. Zuletzt waren von den 31 Covid-Patienten auf OÖ-Intensivstationen 24 nicht vollständig immunisiert, das entspricht 77,4 Prozent. Von den 156 Covid-Patienten auf Normalstationen waren 92 nicht vollständig immunisiert, das sind 59 Prozent (Stand: 21. Oktober 2021).
In Linz beteiligten sich an der Aktion die Ordenskliniken Barmherzige Schwestern und Elisabethinen, das Barmherzige Brüder Konventhospital sowie der Med Campus III und IV und der Neuromed Campus des Kepler Universitätsklinikums.
Zahlen in den Krankenhäusern steigen
Bernd Lamprecht, Corona-Experte und Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde am Kepler Uniklinikum, betonte beim Flashmob: „Es ist der Versuch zu zeigen, dass wir nicht nur steigende Infektionszahlen und eine steigende 7-Tage Inzidenz haben, sondern auch steigende Krankenhaus-Belagszahlen. Hatten wir Ende September 100 Patienten in den Spitälern, waren es Anfang Oktober schon 150 und heute sind es 200. Wir wollen darauf hinweisen, dass auch Spitalsmitarbeiter eine Sehnsucht nach Normalität haben, sich wieder mehr Zeit und Ressourcen auch für andere medizinische Herausforderungen wünschen, die aber nur dann möglich sind, wenn die Covid-Belastung nicht überbordend ist.“
Wer nicht geschützt ist, trage auch in den kommenden Monaten ein hohes Infektionsrisiko. „Und die Erkrankung löst bei einigen Betroffenen dann auch wirklich schwere Verlaufsformen aus und das kann man sich ersparen, indem man sich rechtzeitig schützt“, so Lamprecht. Gibt es kein Umdenken, sei es denkbar, „dass wir wieder Begleitmaßnahmen bzw. Einschränkungen hinnehmen müssen, die wir eigentlich nicht mehr benötigen würden, hätten wir einen ausreichend großen Teil an Geschützten in der Bevölkerung.“ In Österreich herrsche aber überhaupt eine überdurchschnittlich hohe Impfskepsis, das sehe man schon seit vielen Jahren an der geringen Beteiligung an der Influenza-Schutzimpfung, wo die Beteiligungen im Regelfall unter zehn Prozent lagen. „Dieses Verhalten äußert sich jetzt auch bei der Corona-Impfung und das noch dazu im Licht von Impfstoffen, die eben nicht seit Jahren und Jahrzehnten gut untersucht sind. Aber sie sind gut untersucht und sie sind sicher.“
„Rückkehr zur Normalität im Frühjahr 2022“
Eine Rückkehr sieht Lamprecht aber dennoch: „Wir machen nur ganz langsame Fortschritte beim Impfen, aber auch mit diesen langsamen Fortschritten und der Immunisierung durch Ansteckung, dürfen wir davon ausgehen, dass es zumindest im Frühjahr 2022 wieder eine Rückkehr zur Normalität geben kann, weil dann ausreichend viele Menschen einen Schutz genießen und ganz hohe Infektionswellen mit Belastung für das Gesundheitssystem dann unwahrscheinlich werden.“
Wartezeiten zu befürchten
Sind die Krankenhäuer mit Covid-Patienten ausgelastet, schlägt sich das letztendlich auf alle - ob geimpft oder nicht - nieder. „Je mehr die Zahlen steigen, desto mehr müssen die anderen Leistungen reduziert werden. Sprich es wird zu Wartezeiten von Operationen kommen“, gibt Christa Kraml, Stationsleiterin der Tageschirurgie und des Brustkompetenz-Zentrums des Kepler Uniklinikums, zu bedenken: „Der Appell an die Bevölkerung ist daher: Bitte gehen Sie impfen. Es wirkt und der Verlauf der Erkrankung ist wesentlich leichter als wie ohne Impfung.“
Krankenhauspersonal stoßt an Belastungsgrenze
„Die Majorität der Patienten, die bei uns liegen, sind nicht geimpft und das wäre vermeidbar“, betont auch Christopher Lambers, Primar der Pneumologie am Ordensklinikum Linz Elisabethinen: „Wir haben aktuell wieder stark steigende Infektionszahlen und wir haben ein Mittel dagegen, die Impfung. Jeder von uns kann etwas für die Gemeinschaft leisten. Meine Bitte an alle lautet deshalb, helft der Gemeinschaft! Lasst uns ein Wir schaffen gegen Corona.“ Auch um die Krankenhäuser zu entlasten. „Wir stoßen an unsere Belastungsgrenzen. Wir reden jetzt von eineinhalb Jahren Covid und man sieht unter welchen Bedingungen die Kollegen arbeiten müssen. Die Bevölkerung kann uns dahingehend unterstützen, indem sie die Impfangebote, die es ja wirklich reichlich gibt, annimmt.“ Denn, „wir alle wünschen uns einen Freedom-Day, wir alle wünschen uns Freiheit und wir wollen auch alle, dass dieser Tag kommt, nur müssen wir jetzt aktiv etwas dazu beitragen.“
Auch Hermine Schneeberger, Bereichsleiterin der Pneumologie und Covid-Station, bei den Elisabethinen betont: „Jeder einzelne, der geimpft ist beziehungsweise sich impfen lässt, trägt einen wichtigen Beitrag dazu bei, dass wir schrittweise aus der Pandemie herauskommen und uns würde es helfen wieder etwas mehr Normalität in unseren Arbeitsalltag einkehren zu lassen.“ Zumal das arbeiten unter Isolierbedingungen in der Schutzkleidung sehr sehr anstrengend sei. „Jeder, der dazu beiträgt, dass er nicht erkrankt, hilft uns unseren Arbeitsalltag besser bewältigen zu können.“ Sollte sich bei der Impfbereitschaft nichts ändern, werde man wieder genauso an die Grenzen kommen, wie im letzten Winter.
Inszeniert - Alle KH's haben schon vor Tagen Anweisungen bekommen dafür.....ein Schelm wer böses Denkt oder das etwa Druck ausgeübt wurde....natürlich nicht