LINZ. „Wir sind nur gemeinsam stark, daher gebührt diese Auszeichnung auch meinen Mitstreiterinnen“, bedankte sich die sichtbar gerührte Helene Kaltenböck anlässlich der Verleihung des Sozial-Lois 2021, ein Symbol des Dankes für soziales Engagement der Volkshilfe OÖ, bei den anwesenden „Omas gegen Rechts“.

Gemeinsam, reich an Lebenserfahrung und überparteilich gehen die „Omas gegen Rechts“ immer wieder auf die Straße, um gegen rechte Tendenzen und soziale Ungerechtigkeit im Land zu demonstrieren. „Für die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder“, so die 68-jährige Linzerin in ihrer Dankesrede.
Die „Einmischerin“
Schon als Kind hatte Helene Kaltenböck einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und „mischte sich ein“, wo immer sie Unrecht empfand. Sie war einige Jahre Klassensprecherin und 24 Jahre Betriebsrätin. 2013 ging Kaltenböck in Pension und engagiert sich seither ehrenamtlich. Sie wurde Lesepatin in einer Volksschule und ab Herbst 2015 arbeitete sie für die Volkshilfe einige Monate in einer Notschlafstelle für Flüchtlinge.
Kaltenböcks Weg zur „Oma gegen Rechts“
Als aktive Antifaschistin und begeisterte Europäerin verfolgte Helene Kaltenböck den zunehmenden Rechtsruck in Europa, aber vor allem in Österreich mit Sorge. 2017 sah sie einen Bericht über eine Anti-Regierungs-Demo in Wien und entdeckte erstmals die „Omas gegen Rechts“ - mit Tafeln, roten und rosa Hauben und ein Lied skandierend. Ihr erster Gedanke: Da will ich mitmachen! Es folgten Recherchen im Internet und ihre – erfolgreiche - Bitte um Aufnahme in die geschlossene Facebook-Gruppe.
Im Februar 2018 konstituierten sich die oberösterreichischen „Omas gegen Rechts“, Ende jenes Monats trafen einander erstmals an die 30 Omas bei der Demo von „Linz gegen Rechts“ anlässlich des Protests gegen den Burschenbundball. Im März 2018 war bereits die nächste große Demo in Aistersheim. Diese Teilnahme führte zu einem Interview mit Kaltenböck und einem Artikel im deutschen Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. In weiterer Folge wurde Helene Vorstandsmitglied des österreichweiten Vereins „Omas gegen Rechts“. Sie ist Sprecherin und organisatorische Leiterin der oberösterreichischen Omas.
Seit Februar 2018 bis heute haben die oberösterreichischen „Omas gegen Rechts“ rund 120 Aktivitäten gesetzt - dazu gehören unter anderem Demos, Kundgebungen, offene Briefe, Workshops, Vorträge, Mahnwachen, Klimastreiks und digitale Öffentlichkeitsarbeit. Sie unterstützen auch die „Fridays for Future“-Bewegung und machen auf die Situation der Flüchtlinge in den Lagern am Rande Europas aufmerksam. Sie sind mit verschiedenen Organisationen vernetzt und gehören dem OÖ Netzwerk gegen Rassismus und Rechtsextremismus sowie dem Mauthausen-Komitee an.
Im September 2021 wurden schließlich die „OMAS on Stage OÖ“ gegründet. Sie widmen sich bei öffentlichen und digitalen Auftritten mit Texten und Liedern den Themen Demokratie, Diskriminierung und der Zukunft unserer Kinder.
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