OÖ. Obwohl auch in der Medizin die Technologie immer mehr an Bedeutung gewinnt, bleiben die Mitarbeiter der wichtigste Faktor im Gesundheitssystem.
Operierende Roboter, selbstlernende Software oder Bildgebende Diagnostik– die Gesundheitsbranche wird immer mehr durch neue Technologien verändert und hat dadurch einen gewaltigen Fortschritt erfahren. Die wichtigste Ressource bleibt aber der Mensch. Auch der modernen Medizin darf die Menschlichkeit nicht abhandenkommen. Das haben uns auch die letzten knapp drei Jahre gezeigt. „Gerade in der Corona-Pandemie wurde deutlich, dass die notwendigen Geräte und Technologien vorhanden sind. Es haben aber die Menschen gefehlt, die diese auch bedienen können“, so Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer für Oberösterreich.
Empathie als Schlüssel der erfolgreichen Behandlung
Daher ist klar: Auch in Zukunft muss im Zentrum der Gesundheitsversorgung der Patienten der Mensch stehen. In diese „Ressource Mensch“ muss daher auch dementsprechend investiert werden. Das gilt für die Ärzteschaft genauso wie für Pfleger sowie alle anderen Berufsgruppen im Gesundheitssystem. „Am Ende bleibt die Empathie zwischen den Ärzten und seinen Patienten der entscheidende Bestandteil einer guten Betreuung. Die empathische Brücke zwischen Ärzteschaft und Patient ist die wichtigste Komponente einer menschengerechten erfolgreichen Behandlung. Das gilt trotz der Unverzichtbarkeit der vorhandenen Technologien“, so Thomas Fiedler, Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte in der OÖ-Ärztekammer. Auch in den Spitälern muss die Ärztin bzw. der Arzt weiter im Zentrum der Behandlung stehen. „Technische Geräte dürfen dabei nur eine wichtige Hilfestellung sein“, weiß Harald Mayer, Kurienobmann der angestellten Ärzte in der OÖ-Ärztekammer.
Sorgsamer Umgang mit „Ressource Mensch
Alleine in Oberösterreich sind aktuell 55 Kassenstellen unbesetzt, in den Spitälern sind die Mitarbeiter am Limit. Das zeigt, dass mit der „Ressource Mensch“ noch sorgsamer umgegangen werden muss. Denn die ohnehin knapp bemessene Zeit muss für die Betreuung der Menschen und nicht für die Bedienung der Maschinen genützt werden. „Daher müssen die Patienten auch dorthin geleitet werden, wo sie richtig und gut aufgehoben sind. Das gilt sowohl im niedergelassenen Bereich als auch für die Spitalsambulanzen“, so Mayer. Die Hotline 1450 oder die Initiative „Wo bin ich richtig?“ helfen bei der so wichtigen Patientenlenkung. Den Patienten muss aber auch klar sein: In Zukunft wird es immer mehr notwendig sein, dass die Ärztin bzw. der Arzt entscheiden, welche Untersuchungen Vorrang haben und welche noch warten können. Notwendige Behandlungen werden aber selbstverständlich weiter sofort durchgeführt.
Technik dient dem Menschen – nicht umgekehrt
Dass die Technologie trotzdem einen immer größeren Stellenwert einnimmt, zeigt auch das Anforderungsprofil junger Ärzte. Die Ausstattung im Gesundheitsbereich muss passen, das ist bereits für Studenten und junge Mediziner ein wichtiges Kriterium, wo sie ihre berufliche Laufbahn absolvieren wollen. „Wichtig ist aber, dass die Technik dem Menschen dienen muss – und nicht umgekehrt“, so Niedermoser. Der Mensch ist die wichtigste Ressource im Gesundheitsbereich – und muss sie auch bleiben.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden