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Aus drei Bildungseinrichtungen wird eine: Mira-Lobe-Schule am Linzer Aubrunnerweg soll 2025 starten

Nora Heindl, 11.07.2023 12:18

LINZ. Aus drei Bildungseinrichtungen wird eine: Die Volksschulen Mengerschule und Aufhofschule sowie der Hort in der Johann-Wilhelm-Klein-Straße werden im bestehenden Gebäude am Aubrunnerweg zusammengelegt. Die dafür notwendige Sanierung startet Anfang kommenden Jahres. Der gemeinsame Betrieb in der künftigen „Mira-Lobe-Schule“ soll 2025 starten.

In diesem Gebäude am Aubrunnerweg sollen zwei Schulen und ein Hort unter einem Dach vereint werden. (Foto: Stadt Linz/Michael Dworschak)

Nicht nur die Johannes Kepler Universität hat ihren Sitz im Linzer Stadtteil Dornach-Auhof. Neben dem Bundesschulzentrum Auhof mit dem Europa-Gymnasium befinden sich hier auch zwei Volksschulen (VS 40 Mengerschule und VS 51 Auhofschule) sowie ein Hort (Johann-Wilhelm-Klein-Straße), in denen zusammen 310 Kinder betreut werden.

Die Schulgebäude sind allerdings in die Jahre gekommen. Neben nicht mehr zeitgemäßen Sanitäreinrichtungen ergeben sich daraus für Lehrende und Kinder Nachteile, vor allem wegen des mangelnden Raums. Die Mengerschule platzt förmlich aus allen Nähten, eine Sanierung dieses Gebäudes ist seit langem nicht mehr vertretbar.

Um Abhilfe zu schaffen, werden alle drei Bildungseinrichtungen am Aubrunnerweg zusammengelegt. Die Leitungen und Elternvereine waren in die Pläne zur Um- und Neugestaltung miteingebunden. Der gemeinsame Schulbetrieb soll schon 2025 starten.

Mira Lobe als Namenspatin

Auch ein Name für das neue Gebäude wurde bereits gefunden. Die Schule soll laut einem Vorschlag des Archivs der Stadt Linz nach der österreichischen Kinderbuchautorin Mira Lobe benannt werden. Es ist die erste Schule in Österreich, die ihren Namen tragen wird.

Mira Lobe wurde 1913 in Görlitz in eine jüdische Familie geboren und musste 1936 vor den Nazis nach Palästina fliehen. Dort begann sie, Kinderbücher zu schreiben und zu illustrieren. 1951 zog sie mit ihrer Familie nach Wien, wo sie bis zu ihrem Tod 1995 lebte.

Lobes Kinder- und Jugendbücher begeistern junge Leser seit mehr als 60 Jahren. Sie sind verspielt, klug und sinnstiftend und erzählen vom menschlichen Umgang miteinander, von der Toleranz gegenüber Außenseiter*innen und wie man Schwächere in die Gemeinschaft aufnimmt. Einige ihrer bekanntesten Bücher sind „Die Omama im Apfelbaum”, „Das Städtchen Drumherum”, „Das kleine Ich bin ich”, „Die Geggis”, „Insu-Pu” und „Bimbulli“. Für ihren größten Erfolg, „Das kleine Ich bin ich“, erhielt sie den Österreichischen Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur. 

Notwendige Umbauarbeiten

Um die Planung umsetzen zu können, muss das Schulgebäude am Aubrunnerweg ab Februar 2024 entsprechend adaptiert und modernisiert werden. Während der Umbauarbeiten soll der Unterricht im Rahmen einer Containerlösung am bisherigen Standort weitergeführt werden. Eine Übersiedlung der VS 51 ist in den Semesterferien 2024 geplant. Ab Herbst 2025 ist dann die Übersiedlung aller drei Nutzer in das neue Domizil vorgesehen.

Die Kosten werden nach ersten Schätzungen etwa 10 Millionen Euro exkl. USt. betragen.

„Mit der Zusammenlegung der Schulen erfüllen wir die Anforderungen eines qualitätsvollen Unterrichts in zeitgemäßen Räumlichkeiten. Der Start der Sanierung am Aubrunnerweg ist Anfang kommenden Jahres geplant. Während der Bauarbeiten werden die Kinder der VS 51 bereits in Containern neben dem künftigen Schulstandort unterrichtet. So können sie ‚erste Reihe fußfrei‘ zusehen, wie ihr ‚neues‘ Schulgebäude saniert und auf Hochglanz gebracht wird. Ein Einzug aller Einrichtungen in das Gebäude erfolgt im Herbst 2025”, erklärt der für Schulwesen und Liegenschaften zuständige Stadtrat Dietmar Prammer. 

„Durch die Schulfusionierung schaffen wir für mehr als 300 Kinder einen gemeinsamen Lern- und Lebensort. Die Organisationsstrukturen der Schulen sollen künftig gemeinsam geführt werden, das heißt, im Endeffekt entsteht eine neue Volksschule“, ergänzt der Linzer Bildungsdirektor Julius Stieber.

Gemeinsames Lernen für mehr als 300 Kinder

Die VS 51, die VS 40 und der Hort J.-W.-Klein-Straße befinden sich derzeit in enger räumlicher Nähe zueinander. In der VS 51 Auhofschule werden fünf Klassen mit 91 Schülern, in der VS 40 (Dornach/Mengerstraße) acht Klassen mit 153 Schülern unterrichtet. Im Hort J.-W.-Klein-Straße werden fünf Gruppen mit 81 Kindern betreut.

Während das Gebäude der VS 40 für die wachsende Schülerzahl inzwischen zu klein geworden ist und darüber hinaus eine Sanierung der Schule nicht mehr vertretbar erscheint, stehen im Gebäude der VS 51 nach dem Auszug einer privaten Schule viele Räume leer. 

Während zu Beginn davon ausgegangen wurde, die beiden Schulen als eigenständige Einrichtungen nebeneinander weiterzuführen, wurde im Prozessverlauf eine Zusammenlegung beschlossen. Beide Schulen werden somit künftig als eine geführt. Dieser inhaltlich und strukturell anspruchsvolle Prozess wird wiederum von der Bildungsdirektion aufgenommen und begleitet.  

Zahlreiche Möglichkeiten zum Kennenlernen und zum Erfahrungsaustausch

Weitere Besonderheiten des neuen Bildungsgebäudes sind ein Kennenlernbereich und sogenannte „Marktplätze“, an denen man sich trifft und Erfahrungen austauscht – also Bereiche, die weitestgehend „öffentlich“ sind.

Neben dem gemeinsamen Lernen soll auch Experimentieren und Recherchieren in kleinen Gruppen möglich gemacht werden. Es wird dadurch genug Rückzugsmöglichkeiten für Einzelne geben. Die Kinder können auf diese Weise eigenverantwortlich ihren Lernstil entwickeln, erproben und verfeinern. 

Auch die Räumlichkeiten für den Hort werden gleichsam wie Wohnungen konzipiert. Jede Gruppe bekommt einen eigenen Raum und daneben einen gemeinsam nutzbaren Marktplatz.

Mit dem nun erarbeiteten Konzept sollen die bereits bestehenden pädagogischen Zielsetzungen beider Schuleinrichtungen und des Horts weiterentwickelt werden. Mit 3.600 Quadratmetern Nutzfläche auf drei Geschoßen verfügt die Schule nach der Sanierung über genügend Platz. Insgesamt sollen 13 Klassen und sieben Hortgruppen untergebracht werden. 

Das neue Schulgebäude wird auch über großzügig gestaltete Außenbereiche verfügen, die Gelegenheiten für Bewegung und Spielen sowie Unterricht im Freien geben. Der Standort Aubrunnerweg weist die Freifläche von ca. 10.000 Quadratmetern auf. Davon sind rund 7.200 Quadratmeter Sportplatz. Ein städtischer Spielplatz liegt in unmittelbarer Nähe. Diese Außenbereiche sollen für Schule und Hort gleichberechtigt zur Verfügung stehen. 

Klimaacker

Auch einen Klimaacker, wie ihn die Volksschule 40 derzeit bereits hat, soll es am Aubrunnerweg geben. Bei der Arbeit auf diesem „Klimaacker“ können etwa Kinder, die mit theoretischem Unterricht Schwierigkeiten haben, ihre praktischen Fähigkeiten unter Beweis stellen und greifbare Erfolge erzielen. Sie gewinnen Einblick in den Naturkreislauf, übernehmen Verantwortung für ‚ihre‘ Pflanzen und erfahren beim Verarbeiten der Ernte viel über gesunde Ernährung. 

Unterricht im Grünen

In einem „Klassenraum im Grünen“ kann Unterricht in einem völlig anderen Rahmen stattfinden. Denn Lernen in und an der Natur ist unabdingbar für das pädagogische Ziel einer ganzheitlichen Erziehung und einer nachhaltigen Schulung aller Sinne. Darüber hinaus soll der Unterricht an der Schule durch eine neue Grünraumgestaltung weitere Impulse erhalten.

Nachhaltige Stromerzeugung am Dach

Im Rahmen der städtischen Photovoltaik-Offensive, für die die Stadt Linz bis zu 20 Millionen Euro in die Errichtung von Anlagen auf städtischen Gebäuden investiert, werden zukünftig auch 350.000 kWh Strom am Dach des Gebäudes am Aubrunnerweg erzeugt. So leistet auch die neue Mira-Lobe-Schule nach ihrer Sanierung einen Beitrag zur Nachhaltigkeit in Linz.


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