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Besuchermesse WeFair: „Das nachhaltigste Produkt ist natürlich immer jenes, das man zuhause hat“

Marlis Schlatte, 18.09.2024 12:10

LINZ. Die WeFair findet von 4. bis 6. Oktober bereits zum 17. Mal in Linz statt. Welche Schwerpunkte heuer bei der Nachhaltigkeitsmesse im Design Center gesetzt werden und wie eine Verkaufsmesse mit Nachhaltigkeit zusammenpasst, darüber sprach Geschäftsführer Wolfgang Pfoser-Almer im Tips-Interview.

Bei der WeFair 2024 freut sich Wolfgang Pfoser-Almer auf rund 150 Aussteller. (Foto: WeFair)
  1 / 3   Bei der WeFair 2024 freut sich Wolfgang Pfoser-Almer auf rund 150 Aussteller. (Foto: WeFair)

Tips: Welche Themen erwarten die Besucher im Oktober auf der WeFair?

Pfoser-Almer: Wir haben heuer ein paar kleinere Schwerpunkte – einer davon ist das Thema „Nachhaltiges Reisen“ und wie man sich die Welt anschauen kann, ohne sie dabei kaputt zu machen. Es gibt wieder einige Ausstellende, die sich mit dem Thema auseinandersetzen und auch auf unserer Bühne werden ein paar Programmpunkte dazu stattfinden. Dann haben wir noch einen Schwerpunkt auf Hanf gelegt, der nicht nur als Droge verwendet wird, sondern auch eine tolle nachhaltige Ressource für Textilien, Kosmetik usw. ist. Natürlich gibt es auch wieder ein Messerestaurant, Rudi Anschober liest auf unsere Bühne aus seinem neuesten Buch, das Repair-Café von der Volkshilfe ist wieder mit dabei und es gibt an jedem Tag eine kurze Yoga-Einheit zum Mitmachen.

Die Post AG ist heuer auch mit dabei. Dort geht es in den letzten Jahren immer mehr um das Thema Online-Shopping. Da fällt ja wahnsinnig viel Müll an, weil all die Verpackungen weggeschmissen werden. Und die Post hat da jetzt eine kreislauffähige Verpackung erschaffen - davon wird auf der WeFair erzählt.

Tips: Am Samstag habt ihr ja auch einen besonderen Programmpunkt ...

Pfoser-Almer: Genau – die WeFair findet ja meistens am ersten Oktoberwochenende statt, genauso wie der Zivilschutz-Probealarm. Deswegen präsentiert sich der Österreichische Zivilschutzverband heuer am Samstag, 5. Oktober, bei uns und erklärt, wie man nachhaltige und sinnvolle Vorbereitungen für Katastrophenfälle treffen kann.

Tips: Nachhaltigkeit bedeutet ja unter anderem, seinen Konsum zu reduzieren. Wie passt da eine Messe wie die WeFair rein, wo ja trotzdem auch Produkte zum Verkauf angeboten werden?

Pfoser-Almer: Das ist ein ganz wichtiges Thema und ich betone das auch immer in meinen Vorträgen: Das nachhaltigste Produkt ist in den meisten Fällen natürlich immer jenes, das man schon zuhause hat. Deswegen ist es wahnsinnig wichtig, dass man auf seine Sachen schaut und sie lange behält - da spielt das Repair-Café der Volkshilfe wieder eine wichtige Vermittlerrolle.

Aber irgendwann werden die Produkte halt kaputt oder man hat im Sommer zu viel Eis gegessen und braucht eine neue Hose, weil die alte zwickt. Da ist es dann gut, wenn man darüber nachdenkt, was man sich kauft. Was macht das mit der Umwelt, wenn ich jetzt einfach irgendwo hingehe und mir irgendwas kaufe?Deswegen gibt es unsere Messe, wo man dann sagen kann: Okay, ich brauche jetzt wieder diese Sache, aber dann kaufe ich mir gleich etwas Nachhaltiges, was den Impact auf die Umwelt möglichst minimiert.

Tips: Euch ist ja auch immer wichtig, dass die Messe eine Greenwashing-freie Zone ist. Wie setzt ihr das um?

Pfoser-Almer: Greenwashing findet statt, wenn Unternehmen auf diesen „Trend“ der Nachhaltigkeit aufspringen und überall draufschreiben, dass ihr Produkt nachhaltig ist, obwohl das nicht stimmt. Ich habe heuer ein großartiges Beispiel gesehen: Ich hatte in einem konventionellen Kleiderladen ein T-Shirt in der Hand. Da stand auf dem Etikett drauf, dieses Etikett ist aus Bio-Baumwolle. Nur das Etikett war aus Bio-Baumwolle, nicht das T-Shirt. Also das ist wirklich Greenwashing par excellence. Besser kann man es kaum machen - im negativen Sinn.

Bei Greenwashing gibt es schon sehr viel Kreativität, wie man den Leuten vorspielen kann, dass irgendwas nachhaltig ist, weil Konsumenten nicht immer die Zeit haben, sich das gesamte Produkt genau anzusehen. Deswegen schauen wir uns das quasi für unsere Besucherinnen und Besucher im Vorhinein an und haben mit unseren drei Träger-NGOs, Südwind, Klimabündnis und Global 2000, Kriterien entwickelt, was Nachhaltigkeit für uns bedeutet.

Wir prüfen dann alle unsere Ausstellenden ganz genau, ob sie diese Kriterien auch erfüllen. Und wenn jemand die Kriterien nicht erfüllt, dann ist der oder die bei uns auch nicht dabei. Wir haben auch heuer wieder 10 bis 15 Anmeldungen von Ausstellenden abgelehnt, die so tun, als ob sie nachhaltig sind, aber in Wahrheit einfach nicht wirklich nachhaltig sind.

Und das bedeutet, dass die Besucherinnen und Besucher bei uns einfach einkaufen können und nicht darüber nachdenken müssen, ob das jetzt eh nachhaltig und kein Greenwashing ist.

Tips: Vergangenes Jahr besuchten rund 6.500 Menschen die WeFair in Linz, was erwartet ihr euch für die heurige Messe?

Pfoser-Almer: Also über mehr Besucher freuen wir uns natürlich immer, aber wir werden sehen. Ich glaube, das Thema Reisen ist schon für viele ein interessanter Punkt. Wir haben jetzt alle unseren Urlaub hinter uns und langsam beginnt man, ein bisschen darüber nachzudenken, wo man als Nächstes Urlaub machen könnte. Das Thema funktioniert für die Besucher denke ich ganz gut. Wir freuen uns über jeden, der zur WeFair kommt. Mit jedem Euro, den man bei uns ausgibt, kann man ein kleines bisschen die Welt retten, weil man hier die tatsächlich nachhaltige Wirtschaftsbranche und damit eine nachhaltige Zukunft stärkt.

Tips: Wie viele Aussteller wird es heuer auf der Messe und auf was freust du dich besonders - wo sollen Besucher unbedingt vorbeischauen?

Pfoser-Almer: Es wird wieder die drei Kategorie Mode, Lifestyle und Ernährung geben und in jeder Kategorie werden neue Aussteller mit dabei sein - insgesamt sind es rund 150 Aussteller. Ich freue mich besonders auf die Lesung von Rudi Anschober - die hab ich schon bei der Wiener Messe gesehen und das war ein total inspirierender Moment. Ich fand es schön, wie er einfach das Thema Klimawandel aufgreift.

Ansonsten freue ich mich sehr auf das Zivilschutzthema, weil wir das noch nie irgendwo hatten. Ich habe vor kurzem das Buch von Marc Elsberg „Blackout“ gelesen, wo es um einen großen, langen Stromausfall geht. Deswegen interessiert mich gerade auch das Thema sehr, wie man sich hier vorbereiten kann.


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