Integrativer Lehrgang der Caritas öffnet Türen in die Arbeitswelt
LINZ. Die Caritas-Schule für Sozialbetreuungsberufe am Salesianumweg in Linz bietet ab September wieder einen zweijährigen integrativen Lehrgang für Fach-Sozialhelfer in der Behindertenbegleitung (IBB) an. Die Ausbildung ist ab 19 Jahren möglich und für all jene gedacht, die Lernschwierigkeiten haben und einen Beruf ergreifen möchten, in dem sie mit Menschen arbeiten. Ein Infoabend findet am 29. Jänner um 16 Uhr statt.
Im vergangenen September starteten fünf Schüler mit dem IBB-Lehrgang. Franziska Probst und Ahmed Elsayad aus Linz sowie Mary Jane Wittine aus Traun sind drei von ihnen. „Die IBB-Ausbildung ist ein bisschen leichter als die Behindertenbegleitung-Ausbildung“, sagt der 21-jährige Ahmed Elsayad. „Sie ist auch verständlicher. Die Lehrkräfte gehen nicht so schnell voran und man merkt, dass sie sich Mühe geben, dass alle beim Lernstoff mitkommen.“
„Wir haben weniger Stunden in der Schule und im Praktikum“, fügt die 20-jährige Franziska Probst hinzu. „Ich hatte in meiner Kindheit viele Berührungspunkte mit Menschen mit Beeinträchtigung. Deshalb will ich in diesem Bereich arbeiten.“
Die 28-jährige Mary Jane Wittine ergänzt: „Weil ich weiß, wie es ist, ein Mensch mit Beeinträchtigung zu sein, in geschützten Werkstätten zu arbeiten, deshalb möchte ich Menschen mit Beeinträchtigung unterstützen.“
Im Praktikum bestätigt sich der Weg der Schüler. „Der Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigung gefällt mir. Ich kann mit den Menschen reden und sie unterstützen, wenn sie Hilfe brauchen. Ich fühle mich sehr wohl im Praktikum“, sagt Ahmed Elsayad. Franziska Probst berichtet: „Es gefällt mir, dass ich in diesem Beruf Menschen mit Beeinträchtigung helfen kann. Besonders gefällt mir die Arbeit in Werkstätten, weil das eine kreative Arbeit ist. Ich bastle, zeichne und nähe selbst sehr gern.“
Zweite Lehrkraft unterstützt im Unterricht
Franziska Probst, Ahmed Elsayad, Mary Jane Wittine und die anderen IBB-Schüler haben sich von Anfang an gut in der Klassengemeinschaft aufgenommen gefühlt. „Die IBB-Klasse ist super in der regulären Klasse integriert“, erzählt Franziska Probst. „Die Schüler*innen der regulären Klasse finden es toll, dass wir, die IBB, auch dabei sind und nicht in einem anderen Raum unterrichtet werden. Meistens gibt es eine zweite Lehrkraft, die uns unterstützt, wenn wir Fragen haben. Generell wird geschaut, dass wir den Lernstoff, den wir durchnehmen, verstehen.“ Die Schüler der IBB haben zudem in ein paar Fächern eine extra Prüfungsvorbereitungsstunde.
Nach der zweijährigen Ausbildung können die Fachsozialhelfer in Wohngruppen oder Werkstätten Erwachsene, Jugendliche und Kinder mit Beeinträchtigungen unterstützen - ob beim Einkaufen, in der Freizeit, bei der Pflege oder im Haushalt. Darauf freuen sich die jungen Menschen schon.
Einzigartiger Lehrgang in Oberösterreich
Seit 2016 findet der oberösterreichweit einzigartige Lehrgang regelmäßig in der Caritas-Schule für Sozialbetreuungsberufe statt. Maximal fünf Schüler werden dabei in die Klasse aufgenommen.
Die Aufnahmekriterien sind ein sonderpädagogischer Förderbedarf, eine Anerkennung nach dem Behindertengesetz oder eine leichte Intelligenzminderung. Wer sich bewerben möchte, muss Lesen und Schreiben können, einen Pflichtschulabschluss haben und mindestens 19 Jahre alt sein. Das Aufnahmeverfahren dauert einen halben Tag und besteht aus einer Überprüfung von Grundfertigkeiten, einer Gruppenaktivität und Einzelgesprächen.
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