Grüne Lunge und Villenblick: 140 Jahre Bauernbergpark Linz
LINZ. Der Linzer Verschönerungsverein, 1865 gegründet, wäre in diesem Jahr 160 Jahre alt geworden. Was einst als privater Zusammenschluss für ein Stück Erholung im städtischen Grün begann, formte maßgeblich und nachhaltig die grünen Freiräume der Stadt Linz. Besonders hervorzuheben ist dabei der Bauernbergpark. 1885 erfolgte der Kauf der Bauernberggründe durch den Linzer Verschönerungsverein, die von 1911 bis 1915 gestaltet wurden. Dieser steht bis heute symbolisch für das Wirken des Vereins.
Der Linzer Verschönerungsverein würde heuer sein 160-jähriges Bestehen feiern, wäre es im Jahr 1969 nicht zu einer Fusion mit dem Verein „Freunde der Stadt Linz“ gekommen. Ein Jubiläum, das untrennbar mit einem seiner bedeutendsten Projekte verbunden ist: dem Bauernbergpark. Der 1865 gegründete Verein begann bereits in den 1880er-Jahren, Flächen am Bauernberg zu sichern, um den Linzern einen Ort der Erholung mitten in der Stadt zu schaffen. Den entscheidenden Anstoß gab schließlich der Industrielle und Erfinder des Baustoffs Eternit Ludwig Hatschek (1856–1914), der 1910 seiner Heimatstadt Grundstücke seiner Villa schenkte. Unter Gartendirektor Josef Schweiger wurde die Anlage zwischen 1911 und 1915 nach Plänen des Gartenarchitekten Karl Pfeifer im Jugendstil gestaltet. Mit dem Berggeist von Adolf Wagner von der Mühl, dem Aphroditentempel und dem Neptunbrunnen stiftete Hatschek auch markante Kunstwerke, die bis heute das Bild des Parks prägen.
Naherholung unter Denkmalschutz
Der Bauernbergpark ist nicht nur eine der größten Jugendstilanlagen Österreichs, sondern auch ein wichtiges Stück Linzer Stadtgeschichte. Auf einer Fläche von rund 13,5 Hektar bietet er seit über 100 Jahren Raum für Erholung, Spaziergänge und Naturgenuss. Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde er in den 1950er-Jahren wiederhergestellt und steht seit den 2000er-Jahren unter Denkmalschutz. Neben seiner historischen und kulturellen Bedeutung spielt er auch eine wichtige ökologische Rolle: Mit seinem alten Baumbestand und seinen Wiesenflächen ist er Lebensraum für zahlreiche Vogelarten und seltene Insekten.
Vieler Herren Häuser
Der Bauernberg und seine Umgebung waren stets ein begehrtes Wohngebiet, geprägt von denkmalgeschützten Villen und Wohnhäusern, die noch heute von der Bedeutung des Stadtteils zeugen. Hier lebten und wirkten bekannte Linzer Persönlichkeiten, die den Standort mitgeprägt haben. Zu den prominentesten Bewohnern gehörte der bereits erwähnte Industrielle Ludwig Hatschek, dessen Villa und großzügige Grundstücke später die Grundlage für den Bauernbergpark bildeten. Auf dem Grundstück seiner ehemaligen Villa befindet sich heute die Landwirtschaftskammer.
Auch Familien wie die Schweiger-Familie, deren Mitglieder in der Linzer Wirtschaft und im städtischen Leben eine Rolle spielten, wählten den Bauernberg als Wohnort. Weitere Villen gehörten wohlhabenden Unternehmern und Bürgerlichen, die Wert auf eine exklusive Lage und den Blick über die Stadt legten. Viele dieser Gebäude sind heute denkmalgeschützt und stehen als Zeugnisse der städtischen Baukultur und des Lebensstils der damaligen Zeit.
Freinbergpark
Neben dem Bauernbergpark hat der Linzer Verschönerungsverein noch viele weitere Projekte umgesetzt. Zu seinen Wichtigsten gehört unter anderem der Freinbergpark. Eine rund 20 Hektar große Anlage mit Stadtwäldchen und der markanten Franz Josef-Warte, die als beliebtes Ausflugsziel einen 360°-Blick über Linz bietet. Neben der Warte befindet sich auch die Barbarakapelle auf dem Gelände. Diese gehört zur Pfarre St. Matthias und wurde als Kriegerdenkmal des oberösterreichischen Artilleristenbundes nach Plänen von Joseph Müller erbaut.
Hinterlassenes Erbe
Der Linzer Verschönerungsverein bestand bis 1969 als eigenständiger Verein. Im Jahr 1969 fusionierte er mit dem Verein „Freunde der Stadt Linz“ zur heutigen Gesellschaft „Freunde der Stadt Linz“. Obwohl der ursprüngliche Verschönerungsverein nicht mehr aktiv ist, lebt sein Erbe in den von ihm geschaffenen und gepflegten Grünanlagen weiter. Viele dieser Anlagen, wie der Freinbergpark, wurden unter seiner Federführung gestaltet und sind heute noch bedeutende Erholungsräume in Linz.
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