Julius Schulte – Ein Architekt, der bis heute das Linzer Stadtbild prägt
LINZ. Julius Schulte, geboren am 14. Mai 1881 in Steyrermühl und verstorben am 11. August 1928 in Linz, zählt zu den prägendsten Architekten des frühen 20. Jahrhunderts in Oberösterreich. In Linz und Urfahr realisierte Schulte eine Reihe markanter Schulbauten – darunter die Körnerschule (1911), die Raimundschule (1912) und die Weberschule (1913). Daneben zeichnete er für den Umbau des Rathauses in Urfahr und wirkte als Architekt beim Bau zahlreicher Villen am Froschberg und Pöstlingberg mit.
Julius Schulte (1881–1928) war ein zentraler Architekt in Linz in den Jahrzehnten vor dem Zweiten Weltkrieg. Nach seinem Studium an der Technischen Hochschule und an der Wiener Akademie arbeitete er zunächst im Atelier von Friedrich Ohmann, bevor er 1909 als Baurat zum Magistrat Linz wechselte. Dort war er bis 1921 tätig, anschließend arbeitete er als freischaffender Zivilarchitekt. 1926 folgte er einem Ruf als Professor für Baukunst an die Technische Hochschule Graz.
Die Körnerschule
Julius Schulte arbeitete ab dem Jahr 1909 im Stadtbauamt Linz und widmete sich insbesondere dem Bau von Schulen – darunter markante Projekte wie die Körnerschule (1910/11), die Weberschule (1913) und die Raimundschule (1912).
Die Körnerschule, ein denkmalgeschütztes Gebäude in Linz, entstand 1911 nach Schultes Plänen und war Teil eines frühen schulischen Neubaus für Mädchen. Sie spiegelt die pädagogischen und architektonischen Ansprüche jener Zeit wider.
Die Schule bildet mit der Evangelischen Kirche in St. Veit an der Glan das Erstlingswerk von Julius Schulte. Gleichzeitig ist es der erste Bau des 1909 beim Stadtbauamt angestellten Architekten in Linz. Der Bau steht auch am Beginn der regen Schulbautätigkeit Schultes in Linz und Oberösterreich. Im Gegensatz zu seinen späteren expressionistischen Bauten zeigte Schulte bei der Körnerschule eine Verbindung verschiedener historistischer Bauteile mit typischen sezessionistischen Dekorationselementen.
Weberschule
Die Weberschule (1913) in Urfahr war ein weiteres bedeutendes Werk Schultes. Sie entstand, um dem zunehmenden Bedarf an Bildung – insbesondere für Mädchen – gerecht zu werden. Der Entwurf überzeugte aus 18 Wettbewerbsbeiträgen und besticht noch heute durch helle, großzügige Klassenräume, breite Flure, ein stilvolles Haupttreppenhaus mit Trinkbrunnen sowie Jugendstilelemente.
Auch städtebaulich spielte die Positionierung eine Rolle: Schulte ließ bewusst einen kleinen Park zwischen Schule und Donau, damit die Weberschule von der Linzer Seite ungestört wirkt. Noch heute wird das Gebäude, in weitgehend originaler Substanz, als freundlicher, funktionaler Schulbau geschätzt.
Villa Seiler und sozialer Kontext
Schultes Wirken lässt sich im Kontext einer städtebaulichen Bewegung sehen, die sich der sozial orientierten Architektur verschrieb – gemeinsam mit Curt Kühne, dem damaligen Stadtbaudirektor. Sie planten öffentliche und private Bauten, Siedlungen und Wohnhäuser, die Funktionalität, Qualität und Ästhetik verbanden.
Zu diesen Projekten zählte auch die Villa Seiler, die im Rahmen der Siedlungsentwicklung eingesetzt wurde – als Teil einer Reihe von Wohnbauten mit architektonischem Anspruch und sozialem Nutzen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg diente sie der amerikanischen Besatzungsmacht als Quartier. Bauliche Veränderungen, vor allem im Inneren, stammen aus dieser Zeit.
Ein bleibendes Erbe
Schultes Architektur bewegt sich zwischen Reformarchitektur, Jugendstil, Expressionismus und Neuer Sachlichkeit. Sie war sowohl funktional als auch schön – Ausdruck eines sozialen Anspruchs, der über reine Zweckmäßigkeit hinaus ging.
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