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LINZ. Der 15. August 1800 ging als schwarzer Tag in die Geschichte der Stadt Linz ein. Im Schloss brach ein verheerendes Feuer aus, das sich rasch auf benachbarte Gebäude ausbreitete. Innerhalb kurzer Zeit standen große Teile des Schlosses und auch des Landhauses in Flammen. Mit dem Brand ging, wie in zeitgenössischen Berichten betont wird, „wertvolles Kulturgut“ verloren. Die Ursache war, so wird vermutet, ein Funkenflug oder ein technisches Gebrechen im Schlossbereich.

Im Jahr 1800 brach im Linzer Schloss ein verheerendes Feuer aus. (Foto: Nordico Stadtmuseum Linz)
Im Jahr 1800 brach im Linzer Schloss ein verheerendes Feuer aus. (Foto: Nordico Stadtmuseum Linz)

Brände waren im 19. Jahrhundert häufig und oft verheerend – besonders in Städten mit dichter Bebauung und hohem Holzanteil in der Architektur. Auch in Linz stellten diese keine Seltenheit dar, so auch im Jahr 1800 nicht. Am 15. August standen innerhalb kurzer Zeit große Teile des Schlosses und auch das Landhaus in Flammen. Das Feuer zerstörte nicht nur bedeutende Bauteile des Linzer Schlosses, darunter den gesamten Südflügel, der später abgetragen werden musste, sondern auch das Landhaus, das politische Zentrum Oberösterreichs.

Wiederaufbau

Bereits 1801 begann die Planung für den Wiederaufbau des Landhauses. Ein Teil wurde während des Brands schwer beschädigt, Bibliothek, Archiv und Gemäldegalerie sogar vernichtet.

Das Gebäude wurde nach Plänen von Ferdinand Mayr wiedererrichtet und erhielt seine klassizistische Fassade. Der Wiederaufbau war 1802 abgeschlossen. Stadtgraben mit Befestigungswall und Stadtmauer wurden entfernt, die auch heute noch existierende Promenade angelegt, wodurch ein Erholungsraum für die Linzer zum Spazierengehen entstehen konnte. 

Neubau des Theaters

Gleichzeitig stand auch der Neubau des Theaters auf der Agenda. Auch hier erhielt der Linzer Baumeister Ferdinand Mayr den Auftrag, ein modernes Theater zu errichten. Im Dezember 1801 wurde das ständische Bauamt beauftragt, Kostenvoranschläge zu verfassen, Baumaterial zu beschaffen und die Fundamente vorzubereiten.

Im Mai 1802 begannen schließlich die Bauarbeiten. Rund 280 Maurer waren beteiligt, gestellt von drei Linzer Meistern. Der Bau verschlang rund eineinhalb Millionen Ziegel, ein enormes Unterfangen für die damalige Zeit. Besonders bemerkenswert war die technische Ausstattung des neuen Hauses: Mayr konstruierte einen sogenannten „Schnürboden“, eine Vorrichtung für Kulissen und Bühnentechnik, die so modern war, dass sie „nicht einmal im Theater an der Wien“ zu finden war. Damit setzte Linz neue Maßstäbe im Theaterbau.

Bereits am 4. Oktober 1803, zum Namenstag von Kaiser Franz II., konnte das neue Theater mit dem Stück Oktavia von August von Kotzebue feierlich eröffnet werden. Der schnelle Wiederaufbau des Theaters war nicht nur ein Zeichen des kulturellen Aufbruchs, sondern auch Ausdruck des Selbstverständnisses einer Stadt, die sich von Rückschlägen nicht unterkriegen ließ.


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