Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Reaktionen auf Rücktritt von Franz Harnoncourt

Nora Heindl, 17.11.2025 16:10

LINZ. Franz Harnoncourt hat bekannt gegeben, seine Funktionen als Geschäftsführer der OÖ. Gesundheitsholding und des Kepler Uniklinikums zurückzulegen. In den Reaktionen wiederholt sich die Forderung, diese personelle Konsequenz auch als Neustart zu nutzen. 

Franz Harnoncourt gab seinen Rücktritt als Vorsitzender Geschäftsführer der OÖ. Gesundheitsholding und des Kepler Uniklinikums zurückzulegen. (Foto: Weihbold)

Die Ärztekammer für Oberösterreich dankt dem 64-Jährigen. „Mag. Dr. Harnoncourt war in all den Jahren ein verlässlicher und starker Partner. Mit ihm konnten wir immer gute und praktikable Lösungen für die Ärztinnen und Ärzte in der Holding umsetzen“, so Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer für Oberösterreich. Gleichzeitig richtet die OÖ-Ärztekammer den Blick bereits in die Zukunft. „Im Sinne unserer vielen Kolleginnen und Kollegen in den Häusern der OÖ-Gesundheitsholding und der gesamten Ärzteschaft wollen und werden wir weiter mithelfen, die Arbeits- und Rahmenbedingungen zu verbessern, denn gerade jetzt wäre die Expertise der Ärztekammer notwendig“, so Niedermoser.

Stefan Koch, Rektor der Johannes Kepler Universität Linz: „Die enge und stets konstruktive Zusammenarbeit zwischen KUK und JKU hat den erfolgreichen Aufbau der Medizinischen Fakultät maßgeblich geprägt. Mit Blick auf die laufenden Verhandlungen mit dem Bund ist für die JKU ein geordneter Übergang besonders wichtig. Angesichts der großen Herausforderungen begrüßen wir die zukünftige Trennung der beiden Geschäftsführerfunktionen sehr.“

„Mit Rücktritt weder Probleme gelöst noch Herausforderungen bewältigt“

„Dieser Rücktritt verdient auf jeden Fall Respekt. Dr. Harnoncourt zieht damit eine persönliche Konsequenz aus den durchaus vielschichtigen Diskussionen rund um die Gesundheitsholding. Nicht nur der Fall Rohrbach, sondern auch grundsätzliche Probleme und Entwicklungen haben zu Verunsicherung unter den Spitalsmitarbeiter:innen und der Öffentlichkeit gesorgt. Zu einer Stimmungslage, die aber weder das Engagement noch die Professionalität des Personals widerspiegelt. Es ist zu hoffen, dass ein Wechsel an der Spitze der Holding zumindest dazu beiträgt, die Situation zu stabilisieren und einen Neuanfang zu signalisieren“, kommentiert der Grüne Klubobmann LAbg. Severin Mayr den Rücktritt. 

Die Grüne Gesundheitssprecherin LAbg. Brigitte Huber-Reiter: „Dieser Schritt von Dr. Harnoncourt ist eine persönliche, durchaus beachtliche und sicher keine leichte Entscheidung. Vor allem hat sie Symbolcharakter. Denn mit einem Rücktritt alleine sind für Gesundheitsholding weder die Probleme gelöst noch die Herausforderung bewältigt. Mit dieser personellen Konsequenz muss ein Erneuerungsprozess eingeleitet werden, der Verbesserungspotentiale erkennt und nutzt. Der das Personal einbindet und mitnimmt. Und der schließlich unser Spitalswesen erfolgreich zwischen geänderten Rahmenbedingungen und berechtigten Erwartungen sowohl des Personals als auch der Patient:innen positioniert“. 

„Es braucht einen kompletten Neubeginn im Gesundheitsbereich!“

SPÖ-OÖ-Vorsitzende Landesrat Martin Winkler fordert einen politischen Neubeginn: „Die politische Opferung von Holdingvorstand Harnoncourt darf nicht von der Verantwortung von LH Stelzer und seiner Stellvertreterin Haberlander ablenken. Die oberösterreichische ÖVP hat in ihrem Machtrausch zu viele Ressorts auf ihre eigenen Köpfe zugeordnet“, im Gesundheitsbereich räche sich diese Machtkonzentration.

Winkler fordert: „Es kann und darf kein Weiter-wie-bisher geben. Ein vollständiger Neustart ist unumgänglich.“ Dieser Neustart solle nicht nur die Holding, sondern den gesamten Gesundheitsbereich in Oberösterreich umfassen. „Die Ablösung des gesamten Holdingvorstands muss der erste Schritt sein“, betont Winkler, „und dann braucht es dringend Maßnahmen auf politischer Ebene.“ Am Ende des Tages werde sich zeigen, ob es ÖVP und FPÖ wirklich um die beste Gesundheitsversorgung für die Menschen im Land oder um den reinen Machterhalt gehe, so der SPÖ-OÖ-Vorsitzende. „Die FPÖ kann jedenfalls ihre Mitverantwortung in der Regierungskoalition nicht abstreiten“, so Winkler abschließend.

„Probleme der Gesundheitsholding sind nicht mit Wechsel im Management erledigt“

Der Linzer Gesundheitsstadtrat Michael Raml reagiert: „Die Gesundheitspolitik ist auf allen Ebenen gefordert, die Strukturen so zu verbessern, dass Spitäler sich auf das konzentrieren können, wozu sie da sind: die Behandlung von schwersten Komplikationen, Unfällen und Krankheiten. Ein Großteil der Probleme im Spitalswesen rührt daher, dass Krankenhäuser als allgemeine Gesundheitsnahversorger angesehen werden, was sie aber gar nicht seien sollen, denn dafür gibt es niedergelassene Ärzte.“

Raml habe dazu seit Jahren zusammen mit Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner Vorschläge unterbreitet, Maßnahmen gefordert und die Öffentlichkeit dafür sensibilisiert. Denn: „Wir brauchen nicht über eine Erhöhung der Zahl an Intensivbetten diskutieren, wenn wir das medizinische Personal dazu gar nicht haben. Das Intensivbett alleine rettet kein Leben, nur die intensivmedizinische Behandlung kann das schaffen kann und dazu braucht man die notwendigen personellen Kapazitäten.“


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden