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Suizid eines geliebten Menschen: Hinterbliebene brauchen gute Unterstützung

Sevim Demir, 09.09.2019 19:16

OÖ. Der Welttag der Suizidprävention am 10. September soll das Bewusstsein erhöhen, dass Suizide verhindert werden können. Ein Suizid beschäftigt viele Hinterbliebene oft ein Leben lang. Daher brauchen auch sie besonders gute Unterstützung.

  1 / 2   Wenn sich ein geliebter Mensch das Leben nimmt, beschäftigt das die Hinterbliebenen oft ein Leben lang. Foto: crazystocker/shutterstock.com

Bei einer Pressekonferenz der TelefonSeelsorge OÖ – Notruf 142 am heutigen Montag, 9. September, wurde das Augenmerk nicht nur auf die Verhinderung von Suiziden gelegt, sondern es ging auch darum, was betroffene Hinterbliebene sagen und brauchen.

„Viele Hinterbliebene beschäftigt diese Erfahrung und die damit verbundenen, meist unbeantworteten Fragen ein Leben lang. Sie haben mit langandauernden Gefühlen der Trauer, Schuld, Scham, Ohnmacht und Hilflosigkeit zu kämpfen“, sagt Claudius Stein, Ärztlicher Leiter des Kriseninterventionszentrums Wien. Golli Marboe, Vater von vier Kindern, ist freier Journalist und Vortragender sowie Obmann von VsUM (Verein zur Förderung eines selbstbestimmten Umgangs mit Medien). Er ist selbst Betroffener: Am 26. Dezember ist der erste Todestag seines Sohnes Tobias, der sich das Leben nahm. In seinem Statement wies er darauf hin, wie wenig Laien über psychische Leiden wüssten und dass weite Kreise der Bevölkerung nach wie vor die regelmäßige Einnahme von Medikamenten stigmatisieren würden. Die Leiterin der TelefonSeelsorge OÖ – Notruf 142, Silvia Breitwieser, erinnerte daran, auf jene Menschen zu achten, die in schwierigen Lebenssituationen lebten und damit von einem erhöhten Suizidrisiko betroffen seien, wie zum Beispiel Menschen mit Depressionen, suchtkranke Menschen oder Menschen, die schon einen Suizidversuch unternommen hätten. 

Suizidabsichten sind immer ernst zu nehmen

Silvia Breitwieser legte bei der Pressekonferenz schriftlich einen Katalog vor, was zu machen sei, wenn jemand im sozialen Umfeld Suizidgedanken äußerte. Wichtig sei demnach Folgendes:

  • Suizidabsichten sind immer ernst zu nehmen – in jedem Fall sind sie ein Notsignal dafür, dass der Betroffene unter einem starken Leidensdruck steht und weder ein noch aus weiß.
  • Beziehung kann Halt geben: Ein erster wichtiger Schritt! Der betroffenen Person vermitteln, dass man an ihr und all ihren Gefühlen und Problemen Interesse hat.
  • Ansprechen von Suizidgedanken: Ein offenes Gespräch über die Suizidphantasien stellt für die betroffene Person oft eine emotionale Entlastung dar und kann zu einer Erweiterung ihrer eingeengten Sichtweise beitragen.
  • Orientierung an Ressourcen. Welche Ressourcen hat die betroffene Person selber? Welche gibt es in ihrem sozialen Umfeld? Welche professionellen Ressourcen gibt es?
  • Auf niederschwellige Hilfsangebote aufmerksam machen (Kriseneinrichtungen).

Der Notrufdienst der TelefonSeelsorge – Notruf 142 ist vertraulich, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar. Die Mailberatung ist unter onlineberatung-telefonseelsorge.at auch rund um die Uhr, vertraulich und kostenlos erreichbar.


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