Trotz Covid-19 brauchen Kinder weiter ihre sozialen Kontakte
LINZ. Bei vielen Eltern schwingt diesen Sommer die Angst vor einer Covid-19-Infektion ihrer Kinder mit. Bei aller berechtigter Sorge sei es aber wichtig, dass Kinder nicht isoliert werden und weiter ihre sozialen Kontakte pflegen können.
„Eine Covid-19-Infektion, eine Sommergrippe und später im Herbst auch die grippalen Infekte, können sehr ähnliche Verläufe haben”, betont Primar Martin Henkel, Abteilungsvorstand Kinderheilkunde Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern.
Ähnliche Symptome
Allein aufgrund der Symptome und des Krankheitsaufverlaufs auf Covid-19 zu schließen, sei deshalb nicht möglich. „Viel eher können aufgrund des Kontaktmanagements und der Anamnese Rückschlüsse gezogen werden, worum es sich wahrscheinlich handelt“, erklärt Henkel.
Wenn nach einer Urlaubsreise oder nach engem Kontakt mit einer größeren Ansammlung von Menschen Symptome auftreten, ist eine Infektion mit dem Coronavirus natürlich möglich. Es gibt aber auch Hinweise, die eher auf eine Sommergrippe hindeuten: Klassischerweise wird die Sommergrippe über Schmierinfektionen übertragen, aber auch längeres Baden im kalten Wasser oder der Aufenthalt in kühler, windiger Umgebung (Klimaanlage) können eine Sommergrippe bedingen. Ein Sonnenstich wiederum zeigt sich durch Kopfschmerzen und Erbrechen.
Man kann also manchmal eher aufgrund der Vorgeschichte als aufgrund der Symptome Rückschlüsse auf die Erkrankung ziehen. Henkel rät den Eltern, deren Kinder über Symptome wie Husten und Halsschmerzen klagen, Ruhe zu bewahren, aber aufmerksam zu sein und das weitere Krankheitsgeschehen zu beobachten. Unnötiger Kontakt zu Außenstehenden sollte vermieden werden.
Herausforderung Schulstart
Eine größere Herausforderung sieht Henkel für den Herbst. Kinder leiden zu dieser Jahreszeit schnell an ein wenig Halsweh, Bauchweh und erhöhter Temperatur. „Banaler Schnupfen ohne Fieber ist für mich kein Drama. Wichtig ist aber bei aller Vorsicht, dass man Kinder, die symptomfrei sind, nicht isoliert und sie lange Zeit aus Angst vor dem Corona-Virus nicht zur Schule oder in den Kindergarten gehen lässt. Für Kinder ist der soziale Kontakt sehr wichtig“, so der Kinderarzt.
Meist milde Verläuft bei Kindern
Das Gute sei, dass sowohl Sommergrippe als auch Covid-19 in der Regel bei Kindern ohne Komplikationen verlaufen. Auch würden Kinder nicht als primärer Treiber bei der Verbreitung des Virus gelten. „Üblicherweise verlaufen die Covid-19-bedingten Infekte bei Kindern deutlich milder als bei Erwachsenen“, so Henkel.
Auch spezielle Risikofaktoren aufgrund schwerer Grunderkrankungen seien bei den Kindern sehr selten und sollten nur in Ausnahmefällen zur Schulabstinenz führen. Umso wichtiger seien Händehygiene, das Tragen einer Maske und das Einhalten des Sicherheitsabstandes.
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