Pink Ribbon Tour 2020 – der Oktober im Zeichen des Bewusstseins für Brustkrebs
LINZ/OÖ. Gerade in Zeiten von Corona ist es wichtig, nicht auf andere Krankheiten zu vergessen: Die Pink Ribbon Tour der Österreichischen Krebshilfe informiert im internationalen Brustkrebsmonat Oktober über die Brustkrebs-Früherkennung, die Therapie-Optionen bei Brustkrebs sowie über die HPV-Impfung im Kinderimpfprogramm. Dieses Jahr findet der Tour-Stopp in Linz am Freitag, 23. Oktober, ab 15 Uhr im Freien am Linzer Hauptplatz statt.
„Brustkrebs ist mit jährlich beinahe österreichweiten 5.500 Neuerkrankungen die häufigste Krebserkrankung bei Frauen, daher kommen der Vorsorge und Früherkennung eine besondere Bedeutung zu, denn – je früher ein Tumor entdeckt wird, desto größer ist die Chance, wieder ganz gesund zu werden. “, betont Gesundheitsreferentin LH-Stellvertreterin Christine Haberlander.
2017 erkrankten in Oberösterreich 909 Frauen und 16 Männer an Brustkrebst. Etwa die Hälfte aller invasiven Brustkrebsfälle bei den Frauen wurde im frühen Tumorstadium diagnostiziert. Die Erkrankungsspitze liegt bei 65 bis 70 Jahren, wobei es sowohl ältere als auch jüngere Patientinnen gibt. Die jüngste Patientin war 19 Jahre alt.
Im gleichen Jahr verstarben oberösterreichweit 246 Frauen (ö-weit: 1.566) und vier Männer (ö-weit 21) an der Krankheit.
Die relative Überlebensrate (fünf Jahre) liegt bei 87 Prozent der Frauen und 78 Prozent der Männer (2014).
Pink Ribbon tragen und helfen
Der Pink Ribbon Tour Stopp findet heuer am Linzer Hauptplatz statt. Die große rosa Masche weist den Weg zur Information. Hier haben Frauen aber auch Männer die Möglichkeit, mit Experten am Informationsstand zu reden und eine rosa Schleife zugunsten der Krebshilfe Oberösterreich zu erwerben.
„Der erste ‚Pink Ribbon Tour-Stopp‘ in Oberösterreich fand 2006 mit einer Modenschau und dem Start von 800 rosa Luftballons statt. Seitdem hat die Krebshilfe Oberösterreich versucht, diesen Tag – egal ob mit Oldtimer in Steyr, auf der Gisela in Gmunden, im Musiktheater in Linz – interessante Veranstaltungen zu organisieren, um die wichtigen Botschaften von Pink Ribbon zu den Frauen zu bringen. Die Erinnerung an die Wichtigkeit der Brustkrebs-Vorsorge und Früherkennung sowie der Aufruf zur Solidarität mit Patientinnen, um diese Erkrankung zu enttabuisieren. Corona bedingt wird für dieses Jahr am 23. Oktober nur ein Info-Stand am Linzer Hauptplatz mit Experten und Broschüren – ganz ohne Rahmenprogramm – stattfinden“, erklärt Krebshilfe Oberösterreich-Präsident Andreas Shamiyeh, Klinikvorstand Allgemein- und Viszeralchirurgie am Kepler Uniklinikum.
Vorsorge und Früherkennung
Brustkrebs ist das häufigste Karzinom der Frau in Österreich. Der Vorsorge, also der Risikominimierung kommt deshalb eine große Bedeutung zu. Während die Wirksamkeit von Vitaminen nicht bewiesen ist, trägt die Bewegung beziehungsweise Gewichtsreduktion wesentlich zur Risikominierung bei.
Einen besonderen Stellenwert hat die Brust-Selbstuntersuchung, da diese monatlich selber vorgenommen werden kann. 30 Prozent der Brustkrebs-Patientinnen ertasten ihren Tumor selbst und gehen dann zum Arzt. Auch Hautveränderungen, Auffälligkeiten und dergleichen sind unbedingt abzuklären.
Tastseminar am 27. November in Linz
Die Krebshilfe OÖ bietet zum Erlernen der Selbstuntersuchung Tastseminare an, das nächste am Freitag, 27. November. Ein Film informiert zunächst über alle wichtigen Punkte. Anschließend können die Teilnehmerinnen unter fachlicher Anleitung an einem Brustmodell mit integrierten Knoten selber erlernen wie sich diese anfühlen. Zusätzlich erfahren sie alles wichtige rund um die Vorsorge- und Früherkennungsschritte wie Mammografie, Krebsabstrich, HPV-Test und was noch zu beachten ist, um das persönliche Krebsrisiko zu senken.
Beginn des Tastseminars ist um 13 Uhr. Anmeldung unter 0732/77 77 56 oder per Mail an office@krebshilfe-ooe.at. Der Veranstaltungsort wird nach der Anmeldung bekannt gegeben.
Brustkrebs in Zeiten von Corona
„Die monatliche Selbstabtastung der Brust, Mammografie und Ultraschall zählen zu den wesentlichen Vorsorgeuntersuchungen. Natürlich ist Corona ein wesentliches Thema, aber die Zugänge zu den externen Radiologie-Instituten bzw. zur Krankenhausversorgung müssen uneingeschränkt erhalten bleiben. Es gab im Frühjahr eine 80-prozentige Verringerung der Brustkrebs-Screening-Aktivitäten und in Folge dessen 40 Prozent weniger Brustkrebs-Operationen in Österreich. Alle Frauen, die eine Mammografie benötigen oder eine Abklärung eines Knotens bedürfen, sollen ohne Furcht in das jeweilige Institut oder ins Krankenhaus gehen. Dort ist eine umfassende Betreuung durch ein qualitativ hochwertig geschultes Ärzte – und Pflegeteam unabdingbar“, so Krebshilfe Oberösterreich-Vorstandsmitglied Peter Schrenk, Leiter des Brustkompetenz Zentrums am Kepler Uniklinikum.
HPV-Impfung bei Kindern
Mit der Pink Ribbon Tour 2020 möchte die Krebshilfe aber auch auf die HPV-Impfung und im Speziellen auf das HPV-Kinderimpfprogramm, das im heurigen Schuljahr in der 5. Schulstufe angeboten wird, hinweisen. Denn die „Hoch-Risiko“ HPV-Typen können zu Krebsvorstufen und in weiterer Folge zu Gebärmutterhals-, Scheiden-, Schamlippenkrebs, Penis- und Analkarzinomen sowie Krebsformen des Rachens und des Kehlkopfes führen.
„Leider ist die Durchimpfungsrate bei HPV noch nicht so hoch, dass junge Menschen ausreichend geschützt sind. Daher ist es umso wichtiger, dass wir die Eltern und Erziehungsberechtigten regelmäßig darauf aufmerksam machen, dass es eine Chance gibt, ihre Kinder durch die kostenlose HPV-Impfung im Rahmen des Schulimpfprogrammes frühzeitig zu schützen. Deshalb findet die HPV-Schulimpfung ab Herbst 2020 nicht mehr in den Volksschulen, sondern in der 5. Schulstufe statt. Denn wir glauben, dass bei den Eltern von Kindern in diesem Alter das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer HPV-Impfung stärker vorhanden ist und damit verbunden auch mehr Eltern ihre Kinder impfen lassen“, erklärt Haberlander.
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