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"Allgemeinmediziner nehmen bei HIV-Früherkennung eine Schlüsselrolle ein"

Nora Heindl, 27.05.2021 11:07

OÖ/Ö. 40 Prozent aller HIV-Diagnosen in Österreich werden zu einem späten Zeitpunkt gestellt – die österreichweite Kampagne „#einfachtesten“ setzt auf Früherkennung und motiviert sowohl Ärzte als auch Patienten zum HIV-Test. Auch die Aidshilfe OÖ und die Ärztekammer für OÖ unterstützen die Kampagne.

 (Foto: PENpics Studio/Shutterstock.com)
(Foto: PENpics Studio/Shutterstock.com)

„Eh klar, ich mache einen HIV-Test! Du auch? Das ist das Motto unserer Kampagne deren Ziel es ist, ein stärkeres Bewusstsein für den HIV-Test zu schaffen und damit die Früherkennung von HIV voranzutreiben“, erklärt Andrea Brunner, Geschäftsführerin der Aids Hilfe Wien, die sich für die Konzeption und Umsetzung der Kampagne verantwortlich zeichnet. Die Kampagne soll Allgemeinmediziner und Patienten gleichermaßen für den HIV-Test sensibilisieren. Sich testen zu lassen oder einen Test anzubieten, soll nicht länger schambehaftet sein, sondern alltägliche Praxis werden.

Die Auswirkung von späten Diagnosen

Menschen, die zu einem späten Zeitpunkt eine HIV-Diagnose erhalten, haben ein höheres Risiko für einen schwereren Krankheitsverlauf und frühzeitiger Sterblichkeit. Auf gesellschaftlicher Ebene führt der verzögerte Zugang zu Therapie zu weiteren - vermeidbaren - Infektionen sowie höheren Behandlungskosten. Eine möglichst frühzeitige Diagnose der HIV-Infektion ist daher wichtig, um rechtzeitig eine Behandlung einzuleiten, den Erkrankungsverlauf positiv zu beeinflussen und weitere Übertragungen zu verhindern.

„HIV ist zwar nicht heilbar, aber heute sehr gut behandelbar. Durch einen rechtzeitigen Therapiestart haben Menschen mit HIV eine annähernd gleiche Lebenserwartung wie Menschen ohne HIV bei vergleichbarer Lebensqualität und sie können unter erfolgreicher Therapie HIV nicht mehr an andere weitergeben. In der Aidshilfe OÖ kann man sich ausführlich beraten und auf HIV, Hepatitis B & C, Syphilis, Chlamydien und Tripper testen lassen. Wir bieten zudem Workshops zu HIV und sexueller Gesundheit an. HIV-positive Menschen und deren Angehörige können psychosoziale Begleitung und Unterstützung in Anspruch nehmen“, so Klaus Stummer von der Aidshilfe OÖ.

Ursachen für Testbarrieren

Oftmals können fehlendes Risikobewusstsein, Angst vor den möglichen Folgen sowie der Assoziation mit Stigma bei einem positiven Testergebnis dazu führen, dass manche Menschen einen HIV-Test vermeiden. „Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner nehmen bei der Früherkennung von HIV deshalb eine wichtige Schlüsselrolle ein. Sie sind die erste Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten, sei es für Gesunden-Untersuchungen oder bei Symptomen einer akuten oder fortgeschrittenen HIV-Infektion“, meint Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer für Oberösterreich.

Mit einem Mix aus Online- und Offline-Elementen wird die Kampagne #einfachtesten österreichweit bis Ende des Jahres laufen. Für die Zielgruppe der Allgemeinmediziner wurden Fortbildungen, ein E-Learning-Tool und eine Informationsbroschüre entwickelt. Um Patienten in allgemeinmedizinischen Praxen zu sensibilisieren und informieren, werden Plakate und mehrsprachige Broschüren eingesetzt.


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