Psychische Gesundheit: „Es ist nicht schlimm, wenn es einem nicht gut geht, aber man muss darüber sprechen“
OÖ. Schülervertreter haben 2022 das Volksbegehren „Mental Health“ gestartet – 138.000 Unterstützer unterzeichneten, am Mittwoch wurde erstmals im Nationalrat darüber debattiert. Das Land OÖ hat vorgegriffen und eine erste Forderung des Volksbegehrens umgesetzt. Ab sofort werden für Schulen, Vereine und Gemeinden „Ich schau auf mich!“-Workshops angeboten, die jederzeit angefordert werden können.
Der Anteil an Antidepressiva unter jungen Menschen in OÖ hat sich um 41 Prozent gesteigert, zeigt eine Studie der Sozialversicherung. Gaben im Jahr 2020 noch 24 Prozent der Jugendlich an, unter psychischen Problemen zu leiden, waren es 2021 bereits 50 Prozent, zeigen weitere Studien der Donau-Uni Krems und der Med-Uni Wien.
Das JugendService des Landes OÖ hat zu Jahresbeginn seine Angebote dahingehend neu ausgerichtet, unter anderem das neue Portal „Für dich da“ eingerichtet und die Beratungsangebote ausgebaut.
Schülervertreter haben 2022 das Volksbegehren „Mental Health“ gestartet – 138.000 Unterstützer unterzeichneten. Darauf aufbauend werden nun in OÖ auch Workshops angeboten.
„Ich schau auf mich!“-Workshops
Ab sofort können beim JugendService des Landes OÖ „Ich schau auf mich!“-Workshops gebucht werden, von Schulen, aber auch Vereinen und Gemeinden. „Ziel ist es, zum Start im aktuellen Schuljahr 2022/23 bis zu 3.000 Schüler vor Ort zu erreichen, mit 100 bis 120 Workshops“, erläutern Jugend- und Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) und Christian Mülleder, Leiter der Infostores des JugendService OÖ.
Gemeinsam entwickelt
Die Inhalte der Workshops wurden dabei vom Jugendservice gemeinsam mit der Landesschülervertretung OÖ und Kinder- und Jugendpsychiaterin Doris Koubek entwickelt. Auch klinische Psychologen, Lebens- und Sozialberater und Psychotherapeuten haben mitgewirkt. Die Workshops umfassen zwei bis drei Unterrichtseinheiten und richten sich vor allem an Jugendlichen zwischen 14 und 19 Jahren. „Es geht darum, über die psychologische Gesundheit zu reden. Wie erkenne ich, was krank macht? Was ist positiver, was negativer Stress? Wo kann ich mir Hilfe holen? Die Workshps sind sehr interaktiv und auf Augenhöhe“, so Mülleder. Dazu wurden verschiedene spielerisch und pädagogische Methoden und Instrumente entwickelt.
„Nicht schlimm, wenn es mal nicht gut geht – aber darüber sprechen“
„Gesundheit ist eines der Grundbedürfnisse, darauf baut alles andere auf. Das Wohlbefinden der Seele kommt aber leider zu kurz. Psychische Gesundheit wird immer noch viel zu wenig thematisiert, es gibt immer noch Vorurteile. Wenn sich jemand einen Fuß bricht, geht er ins Krankenhaus. Bei psychischen Problemen ist das nicht so. Wir wollen mit den Workshops ein niederschwelliges Angebot schaffen, und die große Frequenz in der Schule nutzen. Vor allem geht es um die Vorbeugung. Wir freuen uns, dass diese Angebot jetzt schon in OÖ vorhanden ist. Mein Appell: Es ist nicht schlimm, wenn es einem Mal nicht so gut geht. Wicht ist, darüber zu sprechen“, weiß der neue AHS-Landessschulsprecher Emil Schachtschabel.
„Wir wollen Tabus brechen, Räume schaffen, in denen offen über das Thema und den Umgang mit psychischer Gesundheit gesprochen werden kann“, ergänzt Hattmannsdorfer.
Ab sofort buchbar
Ab sofort können die Workshops gebucht werden, für Schulklassen, Gemeinden und Jugendvereine – mehr Infos und Buchungen unter www.jugendservice.at/fuer-schulen/workshops-resilienz/ich-schau-auf-mich
Zusätzlich kann auch Infomaterial kostenlos unter www.jugendservice.at/shop/broschueren heruntergeladen werden.
Das Jugendservice ist auch Teil der Initiative „Gesund aus der Krise „und weist über die 14 regionalen Infostores kostenlose psychologische und psychotherapeutische Behandlung zu.
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