Barmherzige Brüder Linz: Carotis-OP erstmals mit Regionalanästhesie
LINZ. In Österreich erleiden im Jahr etwa 40.000 Menschen einen Schlaganfall. Etwa 80 Prozent bedingt durch Durchblutungsstörung, etwa 20 Prozent aufgrund einer hochgradigen Einengung der Halsschlagader (Arteria carotis interna). In diesen Fällen kann dem Schlaganfall durch die gefäßchirurgische Beseitigung der Einengung gut vorgebeugt werden. Sofern es der Zustand des Patienten erlaubt, wird bei den Barmherzigen Brüdern Linz für das Verfahren nun eine Regionalanästhesie angewandt.
Mit zunehmendem Alter bilden sich in unseren Blutgefäßen, begünstigt durch einen falschen Lebensstil, atherosklerotische Ablagerungen, Arterien verlieren zudem ihre Elastizität. Die Folgen sind Verengungen der Schlagadern und damit verbunden Durchblutungsstörungen. Davon können auch die Halsschlagadern betroffen sein. Die Verengungen an sich oder Blutgerinnsel, die sich von diesen lösen, können zu schweren Durchblutungsstörungen des Gehirns und damit zu einem Schlaganfall führen.
In Abhängigkeit vom Alter und dem Allgemeinzustand des Patienten wird daher bei starken Verengungen der Halsschlagadern von mehr als 70 bis 80 Prozent oder beim Auftreten von neurologischen Komplikationen eine gefäßchirurgische Behandlung empfohlen.
Erster Patient operiert: Regionalanästhesie bietet zahlreiche Vorteile
Bislang erfolgte dieser Eingriff am Konventhospital der Barmherzigen Brüder Linz ausschließlich in Vollnarkose. Kürzlich wurde der erste Patient mittels Regionalanästhesie operiert.
Die Carotis OP in Regionalanästhesie bietet sowohl dem Patienten als auch den behandelnden Ärzten zahlreiche Vorteile. Bei Durchführung der OP in Allgemeinanästhesie ist ein spezielles Neuro-Monitoring (Gehirnstrommessung) erforderlich, während bei Durchführung in Regionalanästhesie im Verlauf der gesamten Operation eine Kommunikation mit dem leicht sedierten Patienten möglich ist. Dadurch wird sichergestellt, dass eine Minderdurchblutung des Gehirns während der OP sofort erkannt wird und entsprechend rasch darauf reagiert werden kann.
„In vielen Fällen erspart man sich durch die Regionalanästhesie die Verwendung eines Shunts“, sagt Primar Jürgen Falkensammer und fügt erklärend hinzu: „Bei der Operation ist es notwendig, die Halsschlagader abzuklemmen. Beim narkotisierten Patienten muss immer ein temporärer Shunt eingelegt werden, um den Blutfluss umzuleiten. Bei dieser vorübergehenden Gefäß-Überbrückung besteht aber trotz Neuro-Monitoring die geringe Möglichkeit, dass die Durchblutung nicht richtig funktioniert.“
Neue Methode fordert enge Zusammenarbeit von Operateur, Anästhesist und Patient
An der Anästhesieabteilung fand er mit Oberarzt Paul Braza den passenden Partner für die Anwendung: „Seit 2015 arbeite ich in Linz, habe diese Form der Regionalanästhesie in Wien erlernt, schon in St. Pölten routinemäßig durchgeführt, kürzlich an der Univ-Klinik Innsbruck hospitiert um die Methode nun auch in Linz etablieren zu können.“
Für einen guten Verlauf der OP braucht es eine enge Zusammenarbeit von Operateur, Anästhesist und Patient. Mittels modernster und hochauflösender Ultraschallgeräte lassen sich die Nerven im Operationsgebiet genau darstellen und präzise blockieren. „Dieses Verfahren kann aus verschiedenen Gründen nicht bei allen Patienten angewandt werden, im Falle unseres ersten Patienten sprach alles für die Durchführung der OP in Regionalanästhesie. Der Ablauf der Operation ist sehr zufriedenstellend verlaufen, somit können wir diese Methode ab sofort auch bei uns routinemäßig anbieten“, erklärt Braza.
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