Endometriose: Diagnose in Zukunft mittels Schnelltest
LINZ. Da Endometriose nach einer meist sehr langen Leidensdauer nur über einen operativen Eingriff diagnostiziert werden kann, entwickeln Eva Dovjak und ihr Team einen zu Hause durchführbaren, kostengünstigen Schnelltest für die Erkennung der Erkrankung aus Menstruationsblut. Für ihr Projekt „DIAMENS“ wurden vier JKU-Doktorandinnen mit einem Goldenen „Edison - Oberösterreichs Preis für Ideen“ von tech2b ausgezeichnet.
Rund 190 Millionen Mädchen und Frauen weltweit sind von Endometriose betroffen. Dies entspricht mindestens zehn Prozent der weiblichen Bevölkerung im reproduktiven Alter zwischen 15 und 49 Jahren.
Dabei leben die Frauen mit Wucherungen außerhalb der Gebärmutter, die zu Unfruchtbarkeit, starken Schmerzen während der Menstruation und/oder beim Geschlechtsverkehr führen. Endometriose kann zu jeder Zeit während der reproduktiven Phase auftreten.
Bis zur Diagnose dauert es meist Jahre
Derzeit erfolgt die Diagnose der Krankheit ausschließlich über die Analyse von Gewebeproben nach einer Operation.
Bis dahin dauert es oft aber mehrere Jahre. Die lange Zeitspanne ergibt sich aus der Scham der Patientinnen, Unwissenheit der Gynäkologen sowie der Toleranz gegenüber den Symptomen. Dies kann nicht nur zu einem Fortschreiten der Krankheit führen, sondern zusätzlich eine schwere psychische Belastung für die Patientinnen darstellen.
Die große Anzahl an undiagnostizierten Betroffenen führt außerdem zu einer hohen finanziellen sowie zeitlichen Strapazierung des Gesundheitssystems. Grund dafür sind die zahlreichen Besuche bei Ärzten aufgrund von Beschwerden oder Unfruchtbarkeit sowie Operationen bei Verdacht auf Endometriose.
Schnelltest für zuhause in Entwicklung
Das wollen vier Doktorandinnen rund um Eva Dovjak ändern: „Wir sind derzeit in der Entwicklung eines einfachen, schmerzfreien und preiswerten Tests für die Diagnose von Endometriose aus Menstruationsblut.“
Diesen könne man sich wie einen Corona-Schnelltest bzw. einen Schwangerschaftstest vorstellen. Das Menstruationsblut wird auf einer Seite aufgetragen und auf der anderen Seite erhält man das Ergebnis, ob positiv oder negativ. Dementsprechend liege eine hohe Wahrscheinlichkeit für Endometriose vor oder nicht. „Der selbstständig anwendbare Schnelltest soll in weniger als 30 Minuten ein Ergebnis liefern. Dadurch sind wir in der Lage, die derzeitige Diagnose mittels Operation abzulösen“, erklärt die Linzer Biomedizinerin.
Bevor es an die Entwicklung eines Prototypen geht, müssen noch die bioinformatisch entdeckten Biomarker, also Proteine, die die Erkrankung nachweisen können, in einer großen klinischen Studie mit Endometriose-Patientinnen verifiziert werden.
Ungelöste Aufgaben in der Frauenmedizin
„Unsere Motivation besteht darin, Gesundheit von Frauen für Frauen zu erschaffen. Unser Ziel ist es, frauenspezifischen medizinischen und biologischen Problemen eine einfache und zielgerichtete Lösung zu liefern. Endometriose ist ein schwerwiegendes Problem. Allerdings nur eine von vielen ungelösten Aufgaben in der Frauenmedizin“, betont Eva Dovjak und ergänzt: „Die Stärkung aller Frauen, insbesondere die Verbesserung der Gesundheitsfürsorge und Medizin für Frauen, ist unser klarer Schwerpunkt. Dies spiegelt sich nicht nur in unserem künftigen Produkt wider, sondern auch in unserem Gründerteam. Wir sind starke, selbstbewusste Frauen, welche ihre Leidenschaft in den Biowissenschaften finden.“
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