Schmetty Kindergruppe: abwechslungsreiche Aktivitäten für blinde Kinder und ihre Familien
LINZ. Eislaufen, Skifahren, Reiten, Klettern: „Man staunt nur so, was unsere blinden Kinder alles können, wenn sie Gelegenheit dazu bekommen“, so Isabella Gabauer, Initiatorin der Schmetty Kindergruppe.
Die 39-jährige Gramastettnerin ist selbst Mutter eines blinden Sohnes. Weil ihr der Austausch mit anderen fehlte, rief sie 2019 mit dem Blindenverband OÖ die Schmetty Kindergruppe für blinde Kinder, deren Geschwister und Eltern ins Leben.
Mittlerweile treffen sich die Familien jeden Monat oder alle zwei, je nach Saison. „Wir waren schon reiten, klettern, im Hochseilgarten, eislaufen oder Ski fahren“, erzählt Isabella Gabauer. Am 24. Februar steht etwa ein Spielenachmittag am Programm, am 23. März geht es ins Kinderkulturzentrum Kuddelmuddel. „Ein Traum der Kinder ist ein Ausflug in den Fantasiana Erlebnispark in Straßwalchen“, so die 39-Jährige.
Das Angebot kommt gut an. „Wichtig ist uns, dass es ein inklusives Erlebnis für die Familien sein soll. Also dass die Geschwister des blinden Kindes mit dabei sind. Denn die fühlen sich trotz allem oft zurückgestellt, weil sich halt meist alles um das blinde Kind dreht“, so Gabauer.
Gemeinsam etwas wagen
Die Schmetty Kindergruppe will aber auch herausfordern. „Wir ermutigen die Eltern dazu, mal etwas zu machen, was sie sich und vor allem ihrem Kind nicht zugetraut hätten“, so Gabauer.
Susanne Breitwieser ist Obfrau des Blindenverbands OÖ und selbst blind: „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wir Blinden manchmal mutiger sind als unsere Umgebung. Eltern neigen dazu, ihre Kinder zu beschützen, was natürlich auch gut ist, es ist aber auch ganz wichtig, seinem Kind etwas zuzutrauen.“ „Etwa beim Klettern fragen die Kinder immer, wie weit der andere raufgeklettert ist, weil sie es dann auch probieren wollen, sie spornen sich gegenseitig an“, so Gabauer. „Am Ende sind es wunderschöne Erfolgserlebnisse für die Kinder und die Eltern“, so Breitwieser.
Austausch in der Gruppe
Den Eltern bietet die Gruppe auch eine wichtige Möglichkeit zum Austausch. „Wo kriegt man Blindenhilfsmittel, wie funktioniert das mit dem Brailledrucker, wo kriege ich Kinderbücher zum Tasten usw. Die Eltern profitieren von den Erfahrungen der anderen“, weiß Isabella Gabauer, auch was die Entwicklung anbelangt, denn: „Die Entwicklung eines stark sehbeeinträchtigten oder blinden Kindes verläuft anders. So sprechen viele mit zwei Jahren noch nicht. Als mein Sohn mit drei Jahren immer noch nicht sprach, hab ich mich schon gefragt, ob das noch was wird, und heute redet er von der Früh bis am Abend. Wenn ich als Betroffene das erzähle, bringt das Vertrauen und Zuversicht.“
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