LINZ. Die Verzögerungen und Verteuerungen beim Neubau der Donaubrücke sorgen für heftige Diskussionen. Die ÖVP fordert vom freiheitlichen Verkehrsstadtrat Markus Hein rasche Antworten im Verkehrs-Ausschuss, dieser wirft der ÖVP ein „perfides Doppelspiel“ vor.
„Reden wir von einer Verzögerung von einem Monat, oder vielleicht gar über eine Verzögerung von einem Jahr oder mehr? Reden wir vom Aufbrauchen des vorgesehenen Kosten-Puffers, oder doch von einer noch deutlicheren Kostenüberschreitung? Wo liegt der Fehler für die massive Fehlkalkulation bei der Statik. Brückenbau-Experten sprechen bei einem Verrechnen um 500 Tonnen Stahl bei einer 6-Knoten-Brücke von einem unglaublichen Versagen. Diese und mehr Fragen will die ÖVP vom Verkehrsstadtrat Markus Hein umgehend beantwortet wissen“, betonten die ÖVP-Stadtsenatsmitglieder Vizebürgermeister Bernhard Baier, Stadträtin Doris Lang-Mayerhofer und Klubobmann Martin Hajart am Donnerstag.
Unklarheit über Verkehrsfreigabe
Die ÖVP stellt dabei die Frage: „Wie ist der aktuelle Wissensstand Heins über die Kostenentwicklung?“ Die ÖVP erinnert auch daran, dass noch Mitte 2016 von einer Verkehrsfreigabe im August 2020 gesprochen wurde. Vom Sommer 2020 als Verkehrsfreigabe-Termin ist man ohnehin bereits seit längerem abgerückt.
Hein: „Keine seriösen Aussagen über Verzögerungen möglich“
„Richtig ist, dass es im statischen Konzept der Neuen Donaubrücke Probleme gegeben hat. Diese Probleme betrafen nicht die Tragfähigkeit der Brücke an sich, sondern den Langzeitermüdungsnachweis. Die statischen Kräfte in diesem (Brücken-)Prototypen sind hochkomplex und rechnerisch nicht einfach darstellbar“, erklärt Vizebürgermeister Markus Hein in seiner Reaktion.
Die letzten offenen Fragen dazu konnten im Frühjahr 2019 gelöst werden. Hein hat die Öffentlichkeit darüber bereits im März 2019 informiert, dass 500 Tonnen Stahl zusätzlich für das Tragwerk benötigt werden. Die Tiefbauarbeiten waren davon nicht betroffen. „Seriöserweise können verbindliche Aussagen zu Verzögerungen und Mehrkosten zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht getroffen werden. Weder ist das technisch möglich, noch wäre eine Schätzung (ohne fundierte Grundlagen) aus verhandlungstechnischen Gründen sinnvoll“, führt Hein weiter aus.
„Gehässigkeiten und Wahlkampfgetöse“
Selbstverständlich werden die Mitglieder des Linzer Infrastrukturausschusses und auch die Öffentlichkeit umgehend darüber in Kenntnis gesetzt, wenn alle Informationen vorliegen und von allen Projektpartnern inhaltlich geprüft werden konnten. Alles andere wäre nicht seriös und würde die Position der Stadt Linz bei der Durchsetzung von etwaigen Schadenersatzforderungen sogar schwächen.
„Wenn nunmehr die ÖVP mit Gehässigkeiten und Wahlkampfgetöse versucht, die Situation zu ihrem Vorteil zu nutzen, vertritt sie (wie so oft) nicht die städtischen Interessen. In einem perfiden Doppelspiel kritisiert der selbsternannte ÖVP-Pendlersprecher das Linzer Brückenprojekt medial, während seine Parteifreunde auf Landesebene den Linzer Verkehrsausbau mit späten Finanzierungszusagen sogar behindern“, ist Hein empört.
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