Autonom fahrende Fahrzeuge sind die Zukunft des Öffi-Verkehrs
Göteborg/Stockholm/Linz. Schweden sieht sich in vielen Bereichen ähnlichen Herausforderungen gegenüber wie Oberösterreich. Eine oberösterreichische Expertendelegation machte sich deshalb auf in den Norden, um best-practice-Beispiele kennenzulernen und Kooperationen anzubahnen.
„Es war wichtig, dass sich zwei Power-Regionen treffen, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen“, erklärte Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner nach seinem Besuch in Schweden.
Gemeinsam mit ihm und seinem Regierungskollegen Verkehrslandesrat Günther Steinkellner sammelte eine oberösterreichische Expertenkommission Anregungen bei innovativen Regionen und Unternehmen.
Fahrerlos in Barkarby
Rund 7.000 Menschen leben derzeit im neu entwickelten Stockholmer Stadtteil Barkarby. Der neu entstandene Stadtteil mit seiner modernen Infrastruktur ist das ideale Testgelände für Stockholms autonom fahrende Busse.
Das Besondere: Die drei Kleinbusse sind nicht auf abgeriegelten Teststrecken unterwegs, sondern fahren auf einer 2,5 Kilometer langen Route durch den Stadtteil und können von der Bevölkerung bereits genutzt werden. Stockholm ist damit eine der allerersten Städte, die autonome Fahrzeuge im Straßenverkehr testet.
Noch haben die bis zu 18 km/h schnellen Fahrzeuge Schwierigkeiten, Hindernissen auszuweichen und bleiben stehen, anstatt diese zu umkurven. Bremsmanöver gelingen aber verlässlich und wenn nötig auch abrupt (siehe Video). Auch deshalb müssen noch „Fahrer“ mit an Bord sein. Schon Anfang kommenden Jahres soll dieses Problem aber gelöst sein.
In den nächsten Ausbauschritten soll nicht nur die Route verlängert werden, die Busse sollen über eine App gerufen werden und die Passagiere von einem gewünschten Ort abholen.
Autonome Zukunft
Verkehrslandesrat Steinkellner sieht im autonomen Verkehr aber viel Potential. „Das wird in fünf bis zehn Jahren in der Praxis funktionieren“, ist Steinkellner überzeugt. Im städtischen Bereich würden durch den Einsatz autonomer Fahrzeuge Flächen frei, die dann von der Bevölkerung besser genützt werden können. Gleichzeitig kann das autonome Fahren im ländlichen Raum die Leute aus den Siedlungsgebieten an die Hauptverkehrsrouten bringen.
Wachstumsregion Göteborg
Die Region rund um die schwedische Hafenstadt hat nach dem Zusammenbruch der Werftindustrie in den 70er Jahren, einen Wandel von der Schwerindustrie hin zu einer wissensbasierten Wirtschaft vollzogen. Der Wirtschaftsraum Göteborg kann seither auf eine atemberaubende Entwicklung zurückblicken, doch auch in nächster Zukunft wird enormer Wachstum erwartet. Bis 2015 sollen hier 100.000 zusätzliche Jobs entstehen, die Bevölkerung soll um 220.000 Einwohner auf über 700.00 anwachsen.
Wandel als Chance
Nach dem Besuch der Business Region Göteborg verwies Landesrat Achleitner darauf, dass man mit der Business Region Upper Austria eine sehr ähnliche Standort-agentur etabliert habe, um auf die Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort zu reagieren. Im Bereich eines in Göteborg geplanten „Talent Attraction Programs“ ist man sogar einen kleinen Schritt voraus. Ein Programm, mit dem talentierte und gut ausgebildete Köpfe nach Oberösterreich geholt werden sollen, ist in Oberösterreich bereits zu Jahresbeginn angelaufen.
Beeindruckt zeigte sich Achleitner hingegen davon, wie stark der Bereich Digitalisierung in Schweden bereits wahrgenommen und thematisiert wird. „Hier müssen wir die Chancen noch mehr aufzeigen“, so der Wirtschaftslandesrat.Besonders glücklich zeigte sich Achleitner über eine Einladung des oberösterreichischen Auto-Clusters zu einer schwedischen Konferenz zur Zukunft in diesem Bereich: „In Oberösterreich muss man schauen, dass man bei der Entwicklung vorne mit dabei ist, deshalb ist es so wichtig, sich zu vernetzen.“
Potenzial nutzen
Die immer wieder top bewerteten Wirtschaftsregionen in Göteborg und Stockholm dürfe man aber nicht 1:1 mit Oberösterreich vergleichen, gibt Verkehrslandesrat Steinkellner zu bedenken. So handle es sich in Göteborg um einen urbanen Zentralraum mit 1,5 Mio. Einwohnern. Auch könne man etwa im Bereich internationale Erreichbarkeit mit dem Linzer Flughafen nicht so punkten, wie das Städte wie Wien, München oder Göteborg mit ihren internationalen Flughäfen täten.
Dennoch sei es in Oberösterreich wichtig, den Forschungs- und Wirtschaftsstandort noch stärker miteinander zu verzahnen, ergänzt Achleitner. Je enger hier die Zusammenarbeit sei, desto schneller sei man bei Innovationen.
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