Voestalpine wird umweltfreundlicher - Politik begeistert
LINZ. Die derzeit weltgrößte Pilotanlage zur CO2-freien Herstellung von Wasserstoff hat am voestalpine-Standort in Linz erfolgreich ihren Betrieb aufgenommen.
Die globalen Klimaziele sehen eine fast vollständige Reduktion der CO2-Emissionen bis 2050 vor. CO2-freier (“grüner“) Wasserstoff gilt in diesem Zusammenhang als vielversprechende Zukunftsoption. Nun hat am Werksgelände der voestalpine in Linz die größte und modernste Elektrolyseanlage zur Erzeugung von grünem Wasserstoff ihren Betrieb aufgenommen. Die neue Anlage verfügt über sechs Megawatt Anschlussleistung und gilt als die derzeit wirkungsvollste ihrer Art.
Damit wird getestet, ob die eingesetzte Technologie für eine großindustrielle Produktion von grünem Wasserstoff geeignet ist. Außerdem wird mit dem EU-geförderten 18-Millionen-Euro-Projekt das Potenzial zum Bereitstellen von Netzdienstleistungen und dem möglichen Ausgleich von Schwankungen im Stromnetz erforscht.
Reduktion von CO2 um 80 Prozent
Zudem prüft die voestalpine derzeit die Umsetzbarkeit einer Hybridtechnologie zwischen der bestehenden koks-/kohlebasierten Hochofenroute und mit grünem Strom betriebenen Elektrolichtbogenöfen unter teilweisem Einsatz von grünem Wasserstoff. Diese Option würde bei entsprechender Wirtschaftlichkeit nach heutigem Stand zwischen 2030 und 2035 die unternehmensspezifischen CO2-Emissionen um rund ein Drittel reduzieren. Langfristig strebt der Konzern an, den Einsatz von grünem Wasserstoff im Stahlerzeugungsprozess sukzessive zu erhöhen und so bis 2050 die CO2-Belastung um insgesamt mehr als 80 Prozent senken zu können.
„Wir haben uns klare Ziele zur weiteren Direktvermeidung von CO2-Emissionen in der Stahlherstellung für die kommenden Jahre gesetzt. Mit der Inbetriebnahme der weltgrößten Wasserstoff-Pilotanlage an unserem Standort Linz ist ein wesentlicher Schritt gelungen, um diese Technologietransformation voranzutreiben“, so Herbert Eibensteiner, Vorstandsvorsitzender der voestalpine AG.
Anschober: „kluge und wichtige“ Weiterentwicklung
Oberösterreichs Klimaschutzlandesrat Rudi Anschober begrüßt den Plan der Voest, in einem ersten großen Schritt durch eine etappenweise Technologieentwicklung bis 2030 ein Drittel der CO2-Emissionen einzusparen: „Rund 16 Prozent der aktuellen CO2-Emissionen Österreichs stammen derzeit aus der nationalen Stahlproduktion. Und dies trotz der hohen Anstrengungen der Voest, diese schrittweise abzusenken. Doch mit der bestehenden Technologie ist kein Spielraum mehr vorhanden. Es ist daher eine kluge und wichtige Überlegung, die Weiterentwicklung der Voest durch eine schrittweise Technologieveränderung hin zu Strom und später Wasserstoff voranzutreiben.“
Unterstützung durch Linzer Bürgermeister
Absolute Unterstützung für das Vorhaben von Voest-Generaldirektor Herbert Eibensteiner kommt vom Linzer Bürgermeister Klaus Luger. Das Stadtoberhaupt begrüßt die Pläne des Stahlkonzerns, in absehbarer Zukunft den Einsatz von Kohle und Erz durch Elektro-Öfen zu ersetzen. Die damit einhergehende CO2-Reduktion würde Linz als Zentrum der Stahlindustrie absichern. „Das am 7. November vom Gemeinderat mit großer Mehrheit beschlossene Klima-Programm verfolgt ein vorrangiges Ziel: Linz muss Industriestadt bleiben! Mit Voestalpine-Chef Eibensteiner haben wir einen wichtigen Bündnispartner“, freut sich der Linzer Bürgermeister.
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