AK OÖ legt Fokus auf Solo-Selbstständige
LINZ. Die Zahl jener die atypisch beschäftigt sind steigt. Manche von ihnen, wie Freiberufler, haben keine Vertretung in der Sozialpartnerschaft. Die Arbeiterkammer (AK) will sich nun ihrer annehmen.
Neue Beschäftigungsformen nehmen zu – darunter auch die sogenannten Solo-Selbstständigen wie etwa Ein-Personen-Unternehmen (EPU) oder Freiberufler. Diese Gruppe beschäftigt nun auch die Arbeiterkammer (AK) OÖ. Gibt es für die klassischen EPUs Angebote von der WKO, sitzen andere Gruppen teilweise zwischen den Stühlen.
Oft keinen Ansprechpartner
„Es gibt viele die zwischen Unselbstständigkeit und Selbstständigkeit wechseln“, so AK OÖ-Präsident Johann Kalliauer. Ebenso gibt es jene Gruppe, die gleichzeitig sowohl einer selbständigen als auch einer unselbständigen Erwerbsarbeit nachgehen. Solo-Selbständige, die verschiedene Beschäftigungsformen gleichzeitig haben, werden oft im „Kreis geschickt“, weil sich keine Einrichtung zuständig fühlt. „Für die Freien gibt es eigentlich keinen Ansprechpartner“, erklärt AK OÖ-Direktor Josef Moser.
Bedürfnisse untersucht
Auf Einladung der AK OÖ trafen Solo-Selbständige zu Workshops und „ThinkTanks“, um ihre eigene Situation zu reflektieren und daraus Handlungsmöglichkeiten für die Vertretung ihrer Bedürfnisse und Interessen abzuleiten. Ebenso wurden Fragen zum Arbeitnehmer-und Unternehmerbegriff behandelt.
Zudem hat das Sozialforschungsinstitut SORA im Auftrag der AK eine Studie zur Arbeit-und Lebenssituation der Solo-Selbständigen in Österreich durchgeführt.
Existenzsicherung oder die Ideenverwirklichung im Vordergrund
Bei rund einem Drittel der Befragten weisen deren Tätigkeiten Merkmale auf, die auf eine wirtschaftliche oder persönliche Abhängigkeitvon einzelnen oder nur wenigen Auftraggebern hindeuten. „Sechs Prozent haben sogar gesagt 'Mein Chef verlangt das.'“, so Moser. Für drei Viertel der Befragten stehen die Existenzsicherung oder die Ideenverwirklichung im Vordergrund, weniger stark verfolgen die Solo-Selbständigen eine Profitorien-tierung. Der überwiegende Teil der Befragten möchte weiterhin selbständig bleiben. Viele Befragte fühlen sich ungenügend sozial abgesichert oder können den Grad der Ab-sicherung nicht einschätzen.
„Gemeinsam weiterarbeiten“
Für angehende EPUs bietet die WKO ein entsprechendes Angebot. Auch jene, die in einem AMS-Förderprogramm sind, bekommen in dieser Phase eine Unterstützung. Viele Betroffene bemängeln allerdings, dass ihre Interessen im politischen Diskurs zuwenig aufgegriffen werden. Die AK will nun – in Zusammenarbeit mit unter anderem WKO, AMS oder der Sozialversicherung – die Situation der Solo-Selbstständigen verbessern. „Reizvoll wäre es, wenn man gemeinsam an diesem Thema weiterarbeiten würde“, so Kalliauer.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden