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Baustellen trotz Coronavirus: Gewerkschaft führt Gespräche mit Baufirmen

Laura Voggeneder, 18.03.2020 15:25

OÖ. Trotz der Regelungen der Bundesregierung zur Eindämmung des Coronavirus wird auf manchen Großbaustellen weitergearbeitet, auch in Linz. Am Mittwochmittag, 18. März, wurde bekannt, dass die Strabag alle österreichischen Baustellen einstellt. „Wir sind zuversichtlich, dass wir in den nächsten Stunden und Tagen mit weiteren Firmen Lösungen erzielen. Viele Baustellen sind nicht systemrelevant“, sagt Harald Dietinger, Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft Bau-Holz OÖ.

Auf diversen Baustellen wird weitergearbeitet. Foto: Weihbold
Auf diversen Baustellen wird weitergearbeitet. Foto: Weihbold

„Im Namen der Gesundheit müssen die Baustellen eingestellt werden. Bauarbeiter arbeiten auf engstem Raum zusammen, verbringen dicht gedrängt die Mittagspause im Mannschaftscontainer und fahren gemeinsam im Mannschaftsbus. Die Ansteckungsgefahr ist hier groß“, betont Dietinger. Der geforderte Mindestabstand von einem Meter und Hygienemaßnahmen wie das regelmäßige Händewaschen könnten auf Baustellen nicht eingehalten werden.

„Es spricht nichts gegen Kurzarbeit“

Die Gewerkschaft Bau-Holz arbeite seit Sonntag auf Hochtouren daran, Baufirmen davon zu überzeugen, Baustellen einzustellen. „Es spricht nichts gegen Kurzarbeit. Dem Arbeitgeber entsteht dadurch kein Nachteil, weil die Bundesregierung einspringt“, erklärt Dietinger. Würde der Arbeitgeber Mitarbeiter jetzt kündigen, würde er sie nur strafen und sie um ein Drittel ihre Lohnes bringen.

Es brauche viel Überzeugungsarbeit, die jetzt bei der Strabag gelungen sei. Es folgen laufend Gespräche mit den großen Baufirmen des Landes. Die Strabag ist Österreichs größter Baukonzern. Sie gab am Mittwoch bekannt, alle rund 1.000 österreichischen Baustellen einzustellen. Eine Evaluierung der Baustellen habe ergeben, dass bei einer Vielzahl an Baustellen ein Ein-Meter-Abstand zwischen Mitarbeitenden im praktischen Baubetrieb nicht - wie nun gesetzlich gefordert - durchgängig gewährleistet werden und die Lieferkette von Materialien und Nachunternehmen nicht mehr sichergestellt werden kann.

Problem Pönale

Ein massives Problem für die Arbeitgeber stellen die Pönalen dar. Die Strafzahlungen werden fällig, wenn eine Baufirma ein Projekt nicht zeitgerecht fertigstellt und somit Verträge nicht einhält. „Bauherren machen hier auch Druck. Wir verstehen natürlich, dass die Firmen im Zugzwang sind“, sagt Dietinger. Die Gewerkschaft Bau-Holz fordere daher, die Regelungen zu Pönalen in Zeiten der Coronavirus-Krise auszusetzen. In den Sozialpartnergesprächen mit der Bundesregierung werde das Thema sein.


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