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So will die SPÖ OÖ Schulen offen halten

Wurzer Katharina, 10.11.2020 12:41

OÖ/LINZ. Eine Gruppe österreichischer Wissenschaftler fordert die sofortige Schließung aller Schulen. Geschlossene Schulen wären im Vergleich zu überlasteten Krankenhäusern das kleinere Übel. Die FPÖ Linz und die SPÖ Oberösterreich, die Maßnahmen für Schulen präsentierte, sehen das anders.

In den Oberstufen sind die Klassenzimmer bereits leer. Wie Pflichtschulen weiter offen gehalten werden sollen, präsentierte die SPÖ OÖ am 9. November. (Foto: Volker Weihbold)

Kindergärten und Schulen müssen aus mehreren Gründen offen bleiben, sagen der Linzer Vizebürgermeister Markus Hein (FPÖ) und Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ). So seien bereits bei den ersten Schulschließungen nicht alle Kinder erreicht worden. Manche hatten weder einen Laptop noch ein Tablet, andere haben sich mit dem eigenständigen Erarbeiten des Lernstoffes schwer getan. Online-Unterricht sei laut Hein kein adäquater Ersatz für den Schulunterricht vor Ort. Auch der Austausch über das Gelernte mit Gleichaltrigen falle zu Hause weg, ergänzt Nationalratsabgeordnete sowie SPÖ Familien-und Jugendsprecherin Eva-Maria Holzleitner.

„In vielen Bereichen der Grundversorgung arbeiten tausende Menschen. Wenn nun die Schulen geschlossen werden, wer übernimmt die Kinderbetreuung? Ich bin davon überzeugt, dass unseren Kindern in den letzten Monaten schon viel zu viel abgerungen wurde. Ich fordere, Schulen müssen offen bleiben“, sagt Hein.

Flächendeckende Testungen und Luftfilter

Als Maßnahmen, um Schulen offen halten zu können, schlagen Gerstorfer und Holzleitner Luftfilter in Klassen und flächendeckende Testungen von Schülern und Lehrpersonal vor. Ein Luftfilter saugt die Umgebungsluft an und leitet sie an das Innere des Luftreinigers. Danach wird die Luft sauber in den Raum abgegeben. Bei Luftfiltern sei es notwendig, bei der Ausstattung bestimmte Voraussetzungen zu berücksichtigen, führt Gerstorfer aus. So sollten diese etwa geräuscharm sein, damit der Unterricht im Klassenzimmer ohne Einschränkungen abgehalten werden könne. Luftfilter würden 90 Prozent der Viruslast reduzieren, ihre Anschaffung sei laut Gerstorfer günstiger als die Folgekosten von Schulschließungen.

Diese betreffen laut SPÖ OÖ das gesamte Wirtschaftssystem. Eltern müssten im Fall einer Schließung von Schulen ihre Kinder betreuen und könnten dadurch ihrer Berufstätigkeit nicht mehr nachgehen. Zehn Prozent des Personals falle auf diese Weise weg. Bei den Schülern sei mit psychischen und sozialen Folgen zu rechnen. Holzleitner fordert daher, dass es für die mittlerweile geschlossenen Oberstufen die Möglichkeit geben sollte, kleine Gruppen an einzelnen Tagen zu unterrichten. „Schulen müssen offen bleiben, um Kindern die bestmögliche Bildung zu garantieren“, betont sie.

„Unzumutbar für Familien“

Da die Covid-19-Maßnahmen der Regierung meist sehr kurzfristig bekannt gegeben werden würden, hält es Hein für wichtig, sich auf mögliche Schulschließungen vorzubereiten: „Wir sollten uns auf diesen Fall vorbereiten. Wenn nun tatsächlich die Schulen geschlossen werden, müssen wir die Kinderbetreuung, und zwar auch für jene Linzer Kinder, die zurzeit keine städtische Kinderbetreuung in Anspruch nehmen, gewährleisten. Es wäre unzumutbar von Familien, in denen beide Elternteile berufstätig sind, oder auch von Alleinerziehenden wieder zu fordern, dass sie Beruf, Homeschooling und Kinderbetreuung unter einen Hut bringen müssen“.

Politische Machtkämpfe im Bildungsbereich sind laut Gerstorfer derzeit „völlig fehl am Platz“.


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