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Versprochene finanzielle Hilfe bleibt aus: Wäscherei in Rudolfstraße muss nach 26 Jahren zusperren

Jürgen Affenzeller, 09.02.2021 10:20

LINZ/GALLNEUKIRCHEN. Britta Schwab ist eine von rund 500.000 Kleinstunternehmern, die in Österreich unter zehn Mitarbeitern einen Arbeitsplatz bieten. Nun ist aufgrund der Coronakrise und der ausbleibenden finanziellen Unterstützung durch die Regierung die Existenz der Unternehmerin und alleinerziehenden Mutter bedroht.

„Wo bleibt die faire finanzielle Hilfe für die Kleinunternehmen?“, fragen Beverley Allen-Stingeder (links) und Britta Schwab (rechts) (Foto: SPÖ)
„Wo bleibt die faire finanzielle Hilfe für die Kleinunternehmen?“, fragen Beverley Allen-Stingeder (links) und Britta Schwab (rechts) (Foto: SPÖ)

Die Coronakrise hat die Wirtschaft hart getroffen, viele Unternehmen kämpfen um ihr Überleben. Insbesondere die Ein-Personen-Unternehmen und Kleinunternehmen sind besonders hart betroffen.

„Koste, was es wolle“ mit diesem Spruch zog die Bundesregierung zu Beginn der Pandemie noch aus, um Wirtschaft und Arbeitsplätze zu retten. Zunächst nahmen sie den Unternehmerinnen und Unternehmern die Entschädigung, die das Epidemiegesetz garantiert. Danach mussten sich die Betroffenen um Almosen, den sogenannten Härtefallfonds, bei der Wirtschaftskammer anstellen – oftmals ohne Erfolg. Die Landesregierung versprach daraufhin ein großes Corona-Hilfspaket, wodurch die selbstständigen Oberösterreich mit insgesamt 580 Millionen Euro unterstützt werden sollten. Davon sind aber bisher nur 21,2 Millionen Euro auch tatsächlich bei den Oberösterreichern angekommen, also nur 3,7 Prozent der zugesagten Gelder.

Kosten können nicht mehr gedeckt werden

Unter den Kunden von Britta Schwab, die seit 26 Jahren die Wäscherei in der Rudolfstraße betreibt, sind vor allem Kunden in Hotel- und Gastronomiebetrieben, aber insbesondere auch Männer, die in der Arbeit Hemden tragen müssen – das hat sich mit dem Homeoffice nun ebenfalls drastisch reduziert. Schwab hat etwa im November 2020 knapp über 400 Euro Umsatz gemacht und hatte über 6.000 Euro Kosten abzudecken – der Vermieter kommt ihr bei der Miete nicht mehr entgegen.

Arbeitsplätze gehen verloren

Nun verliert nicht nur sie ihre Filiale in Urfahr, sondern auch ihre Mitarbeiter mit Ende März ihre Arbeitsplätze. Die Unternehmerin kann ihren Betrieb in Gallneukirchen vorerst noch fortführen. „Ich weiß nicht, wie lange ich das noch schaffe. Vor einigen Tagen musste ich beim AWS einen Kredit aufnehmen, damit die laufenden Kosten abgedeckt werden. Nun muss ich mein Haus zum Verkauf freigeben und für meine Tochter und mich eine Wohnung suchen“, sagt die alleinerziehende Mutter.

Frauen besonders betroffen

„Viele Kleinunternehmen und EPUs werden es heuer nicht mehr schaffen. Zigtausende Arbeitsplätze werden durch die Unfähigkeit der Regierung vernichtet“, will Beverley Allen-Stingeder, SPÖ-Landtagskandidatin Urfahr-Umgebung, einen ehrlichen Umgang mit Kleinunternehmen. Das Schicksal von Britta Schwab steht stellvertretend für viele EPUs und Kleinunternehmer. Mehr als die Hälfte davon sind in Österreich Frauen, die in der Coronakrise ohnehin schon durch die intensivere Kinderbetreuung extrem ausgelastet sind.

Fehlende Unterstützung durch die Regierung trifft diese dann besonders hart. Wenn die Regierung über finanzielle Hilfen entscheidet, dann müsste sie auch moralisch sein, denn wenn es den EPUs und Kleinunternehmerinnen schlecht geht, wird es auch dem Staat zukünftig nicht gut gehen. Es werden nur jene unterstützt, denen es ohnehin besser geht – große Unternehmen. Beverley Allen-Stingeder fordert: „Ich fordere einen transparenten und ehrlichen Umgang mit den Kleinunternehmen.“


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